Für längere Zeit wird das AquaMar geschlossen bleiben. Holzträger in seinem Dach sind teilweise von tiefen Rissen durchzogen.
Das hat die Stadt bei einer Kontrolle festgestellt. Das Sport- und Freizeitbad muss daher aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. Voraussichtlich wird es im Jahr 2019 nicht mehr öffnen.
Für die Herbstferien hat die Stadt nun eine kurzfristige Lösung gefunden. Vereine und Öffentlichkeit können während der zwei Ferienwochen das Hallenbad Wehrda nutzen.
„Die Sicherheit der Menschen hat absoluten Vorrang“, erklärte Bürgermeister Wieland Stötzel. „Deswegen haben wir nach Abwägung aller Fakten und vorliegenden Untersuchungsergebnisse entschieden, dass das AquaMar nicht –
wie geplant – am Samstag nach der zweiwöchigen Reinigungs- und Reparaturphase wieder öffnen kann.“ Zunächst müssen die Schäden fertig begutachtet und behoben werden.
Während der jährlichen Schließzeit im September untersucht die Stadt das Gebäude auch routinemäßig auf Schäden in verschiedenen Bereichen, kleinere Reparaturen werden sofort umgesetzt.
Ein Fachbüro hat in diesem Jahr bei der Untersuchung der sogenannten Holzbinder – spezielle Balken, die das Dach tragen – teilweise erhebliche Schäden festgestellt. Die Balken, die quer zum Schwimmbecken verlaufen, sind von Rissen durchzogen. Das betrifft fast alle Balken über dem Schwimmbecken.
Diese Untersuchungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. „Das Fachbüro hat alle Risse kartiert und die Tiefe gemessen“, berichtete Oliver Kutsch vom städtischen Fachdienst Hochbau.
Auf dieser Grundlage wurde die Statik neu berechnet und festgestellt, dass die Träger inzwischen überlastet sind. Auffälligkeiten wurden bereits auch im Dach über dem Lehrschwimmbecken und dem Sprungturm festgestellt. Nicht von den Schäden betroffen sind das Aktionsbecken, die Verwaltungsbereiche, der Umkleidebereich und die Sauna.
„Dennoch haben wir uns dagegen entschieden, das Aktionsbecken zum derzeitigen Zeitpunkt zu öffnen, denn es grenzt direkt an das Schwimmbecken an“, sagte Stötzel. Geöffnet wird ab Montag (30. September) die Sauna im AquaMar. Sie liegt in einem anderen Bereich des Gebäudes und kann – ohne Nutzung des Schwimmbads – problemlos genutzt werden.
Die Untersuchungen der Dachbereiche sind noch nicht vollständig abgeschlossen, auch die Ursache für die Schäden wird derzeit noch untersucht. Ebenso wird analysiert, ob die bestehenden Balken erhalten und saniert werden können oder ob das Holz ausgetauscht werden muss.
Derzeit geht die Stadt Marburg davon aus, dass das Sport- und Freizeitbad AquaMar in diesem Jahr aus Gründen der Sicherheit für die Badegäste nicht mehr öffnen wird. Die weiteren Untersuchungen, die Planungen und die sorgfältige Berechnung der Statik, Ausschreibung, Vergabe und Ausführung der Arbeiten werden einige Monate in Anspruch nehmen. Eine genaue Zeit- und Kostenschätzung ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht möglich.
„Wir sind sehr froh, dass die Risse in der Dachkonstruktion während einer Routinekontrolle aufgefallen sind“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Das Wichtigste ist die Sicherheit der Badegäste. Doch es ist uns bewusst, dass die vorübergehende Schließung des AquaMar einen deutlichen Einschnitt in die Sport- und Freizeitgestaltung der Marburger*innen bedeutet. Deswegen ist es uns wichtig, gute Lösungen zu finden und Alternativen anzubieten.“
Kurzfristig kann das Hallenbad in Wehrda für die Dauer der Herbstferien als Ausweichmöglichkeit für Vereine, Schwimmende und Familien dienen: Ab dem Wochenende wird das Schwimmbad samstags und sonntags sowie am Feiertag 3. Oktober, von 8 bis 20 Uhr für alle Badegäste geöffnet. Von Montag bis Freitag ist von 8 bis 10 Uhr Vereinstraining möglich, danach steht die Halle von 10 bis 20 Uhr wieder für die Öffentlichkeit zur Verfügung
Montag, Mittwoch und Freitag wird nochmal von 20 bis 22 Uhr Vereinstraining ermöglicht, Dienstag, Donnerstag und Sonntag wird die Zeit von 20 bis 22 Uhr für die Grundreinigung genutzt.
Das Frauenschwimmen am Sonntag (13. Oktober( entfällt. Für die Zeit nach den Herbstferien sucht die Stadt nach einer Lösung, damit auch dieses Angebot weiterhin stattfinden kann.
* pm: Stadt Marburg
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