Ehrenamtliche aktiv: „Portal Mauerstraße“ für Geflüchtete löst „Portal Gisselberg“ ab

Den neuen Standort der Flüchtlingsbetreuung in der Nähe des Hauptbahnhofs hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies am Mittwoch (12. April) vorgestellt. Das „Portal Mauerstraße – Integrations- und Nachbarschaftsort“ löst das „Portal Gisselberg“ ab.
An zentraler Stelle bietet die Einrichtung geflüchteten Menschen Unterstützung, um in Marburg heimisch zu werden. „Marburg hat mit dem emphatischen Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Zivilgesellschaft und Stadt um die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Cappel gezeigt, dass Menschen in Not bei uns willkommen sind und wir Hilfe vorbildlich organisieren können“, zeigte sich Spies stolz auf das Engagement in den vergangenen Jahren. „Das Portal Gisselberg mit seinen Angeboten für Geflüchtete war vor allem für Menschen, die gerade in Deutschland ankamen, ein hervorragender Anlaufpunkt, an dem Kinderbetreuung, Sprachkurse und soziales Zusammenkommen gelungen ist.“
Nachdem das Land Hessen die Erstaufnahmeeinrichtung im Herbst 2016 geschlossen hatte, sei schnell klar gewesen, dass der aufgrund seiner Nähe zum Camp ausgewählte Standort Gisselberg überdacht werden müsse. „Es freut mich, heute gemeinsam mit den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseren neuen Standort in zentraler innerstädtischer Lage eröffnen zu können“, erklärte das Stadtoberhaupt. Das Portal Mauerstraße werde mit seiner vielfältigen Angebotsstruktur dazu beitragen, dass „anerkannte Geflüchtete, die Krieg und Flucht zu verarbeiten haben, hier die nötigen Unterstützungsangebote erhalten“, hofft Spies.
„Das Portal Mauerstraße wird der neue Begegnungsort für Geflüchtete sein“, erklärte Spies. „Er wird zur Drehscheibe für Informationen und wird viele Angebote vorhalten wie das Patenschaftsprojekt, Arbeitsmarktberatung, Sprachförderung, Kinderbetreuung und vieles mehr.“
Heute sind mehr als 1.000 „anerkannte Flüchtlinge“ in Marburg zuhause. Sie leben größtenteils dezentral in Wohnungen oder Zimmern, aber zum kleineren Teil auch in Gemeinschaftsunterkünften.
Das neue Portal in der Mauerstraße 3 ist Anlaufpunkt für integrative Angebote in zentraler Innenstadtlage. Es ist optimal mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erreichbar und liegt in direkter Nachbarschaft zu Wohngruppen für „unbegleitete minderjährige Ausländer“. Unmittelbar benachbart sind die Jugendkonflikthilfe (JUKO) sowie der Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB) im Waldtal.
Ein Team von Ehrenamtlichen vermittelt kontinuierlich in Kleingruppen Sprachkenntnisse. Das Angebot umfasst von anfängergerechten Lernkursen „Erste Worte auf Deutsch“ bis hin zu Konversationskompetenzen für Fortgeschrittene ein breites und individuell anpassbares Spektrum.
Viele Teilnehmenden nutzen das Angebot, um Erlerntes aus zertifizierten Sprachkursen – wie beispielsweise bei der Volkshochschule Marburg – zu vertiefen. Die Flexibilität dieses städtischen Ergänzungsangebots ermöglicht auch, individuelle Lerngruppen beispielsweise für Frauen anzubieten.
Ein niedrigschwelliges Betreuungsangebot für Kinder im Portal Mauerstraße ist – auch in der Ferienzeit – häufig eine wertvolle Ergänzung, wenn ein professioneller Betreuungsplatz noch nicht zur Verfügung steht und die nicht gesicherte Kinderbetreuung ansonsten ein Hindernis für eine Sprachkurs-Teilnahme darstellt.
Als Kulturvermittelnde verstehen sich auch die beiden Ombudsleute Shaima Ghafury und Karl Otto Beckmann sowie der Ausländerbeirat der Universitätsstadt Marburg. Sie unterstützen im Portal Mauerstraße die Interessen und Belange geflüchteter Menschen.
Patenschaften sind ein zentrales Angebot im Portal Mauerstraße. In Kooperation mit der Freiwilligenagentur, dem Internationale Bund für Sozialarbeit und gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Religionsgemeinschaften treffen sich ehrenamtliche Freiwillige regelmäßig mit einzelnen Geflüchteten, um in allen denkbaren alltäglichen Herausforderungen – zum Beispiel bei der Freizeitgestaltung – praktische Tipps zu geben.
„Im Freizeit- und Gesundheitsbereich arbeitet die Stadt eng mit Marburger Sport-Coaches und PRIMA zusammen“, berichtete Spies. Neben Kontakt zu Sportangeboten werde auch regelmäßig eine frauengesundheitliche sowie gynäkologische Beratung angeboten. Weitere Bildungs- und Beratungsangebote sind in Planung.

* pm: Stadt Marburg

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