Unorthodoxer Weg: Rotes Sofa lädt zu Beteiligung ein

Mit der ersten Tour des Roten Sofas durch die Oberstadt ist das Zukunftskonzept für das Quartier gestartet. Viele Bürger haben die Möglichkeit genutzt, um ihre Ideen zur Aufwertung der Oberstadt als Lebens- und Arbeitsraum mitzuteilen.

Bis Ende 2020 will die Stadt das Konzept entwickelt haben. Die Anregungen vom Roten Sofa und weiteren Beteiligungsaktionen werden darin einfließen. Am Samstag (24. August) ist das Rote Sofa wieder in der Oberstadt unterwegs.
„“Uns ist es wichtig, dass sich alle in das Zukunftskonzept Oberstadt einbringen können – Bewohner, Geschäftsleute, Eigentümer, Junge und Alte, Eingesessene und Zugezogene sowie auch Gäste der Oberstadt“, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das Rote Sofa soll ein Ort des Austauschs und der guten Ideen sein. „Auf ihm möchten wir mit allen Interessierten ins Gespräch kommen, hören, was ihnen auf dem Herzen liegt. Erfahren, was sie gut finden an der Oberstadt und wo sie Verbesserungsbedarf sehen“, erklärte Spies.
Von dieser Möglichkeit machten dann auch viele Bürger Gebrauch. Manche nahmen direkt ohne Umschweife neben Spies auf dem Sofa Platz, während andere die Szenerie erstmal aus der zweiten Reihe beobachteten.
„Ich finde es ganz toll, dass die Stadt die Bürgerinnen und Bürger miteinbezieht“, sagte eine Frau. „Das zeigt, dass unsere Meinung wertgeschätzt wird.“
Die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger waren vielfältig. Sie reichten von dem Wunsch nach mehr nachbarschaftlichem Austausch im eigenen Wohnumfeld bis zur Stärkung des Einzelhandels im Quartier.
Nachdem das Sofa auf dem Marktplatz bereits etliche Besucher angelockt hatte, wurde es auch noch am unteren Steinweg und in der Barfüßerstraße aufgestellt. Der Transport erfolgte mit einem Lastenrad . Allein dieses Spektakel zog viele Blicke auf sich, weckteInteresse und führte zu Gesprächen.
Eine Woche später eht es gleich weiter. Am Samstag (24. August) wird das Rote Sofa wieder von 10 bis 17 Uhr in der Oberstadt unterwegs sein und Platz für Ideen, Anregungen und Wünsche bieten.
Die Oberstadt ist mit ihrem historischen Marktplatz und dem Landgrafenschloss Prunkstück und Aushängeschild der Universitätsstadt Marburg. Die vielen kleinen Gässchen mit originellen Geschäften, pittoresken baulichen Details und malerischen Perspektiven sind ein Magnet für Touristen. Immer wieder locken sie Besucher aus dem näheren und weiteren Umfeld an.
Doch in der Oberstadt wird auch gearbeitet und gelebt. Auch hier gibt es Leerstand, es gilt, verschiedene Nutzungsarten und Interessensgruppen zu arrangieren.
Außerdem bringen die steile Lage am Schlossberg und die durch den historischen Baustil bedingte Enge im Quartier besondere Herausforderungen mit sich – sei es die Erreichbarkeit, der Verkehr, bauliche Schwierigkeiten und dergleichen mehr. Deshalb hat die Stadtverordnetenversammlung (StVV) die Erarbeitung eines Zukunftskonzepts beschlossen, das unter Einbeziehung sämtlicher Akteursgruppen aus der Oberstadt entstehen soll – „Ein Quartier für alle“, lautet der Slogan.
Eine Koordinierungsgruppe hat sich bereits gebildet und Flyer, Info-Materialien und eine Internetseite erstellt. Sinnbildlich für eines der wichtigsten Ziele, zusammen mit allen Beteiligten ein wohnliches Quartier zu schaffen, steht das Rote Sofa.
An den zwei Auftakt-Samstagen im August steht das Rote Sofa deshalb im Mittelpunkt und lädt zum Mitmachen und Mitdiskutieren ein: Oberbürgermeister Spies und Mitglieder der Koordinierungsgruppe empfangen auf dem Sofa Menschen, denen das Quartier am Herzen liegt. Ihre Ideen können sie aber auch schriftlich einreichen mit Postkarten zum direkt Ausfüllen oder Mitnehmen und später Einschicken.
Die Anregungen und Ideen werden dokumentiert und für den weiteren Prozess verwendet. Darüber hinaus gibt es bis zum Sommer 2020 eine Fülle von Beteiligungsmöglichkeiten – für Bewohner, Gewerbetreibende und Immobilienbesitzer. Geplant sind ein Stadtspaziergang, Befragungen, Runde Tische, eine Perspektivenwerkstatt, ein Familien-Café und vieles mehr.
Aus all den Anregungen und Ideen soll dann Ende 2020 ein Zukunftskonzept Oberstadt erstellt und öffentlich präsentiert werden. Das Projekt wird begleitet von einer Koordinierungsgruppe, die sich aus Mitarbeitern er Stadtverwaltung und aus Akteuren vor Ort zusammensetzt. Die Projektleitung liegt beim Referat für Stadt-, Regional und Wirtschaftsentwicklung.

* pm: Stadt Marburg

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