Zukunft zeigen: Neuerdings auch Baumbestattung auf dem Friedhof Marbach

Auf dem Friedhof Marbach können Verstorbene unter sechs neu gepflanzten Bäumen bestattet werden. Die Universitätsstadt Marburg trägt damit dem Wunsch nach Baumbestattungen Rechnung.
Bürgermeister Dr. Franz Kahle stellte die neu gestaltete Fläche zusammen mit Marbachs Ortsvorsteher Jürgen Muth, Julia Kempf von der städtischen Friedhofsverwaltung, Celia Meggers vom Fachdienst Stadtgrün, Klima- und Naturschutz sowie Pfarrerin Dr. Katrin Schindehütte von der evangelischen Markusgemeinde vor.
„Wir wollen damit veränderten Anforderungen an die Bestattungskultur gerecht werden“, hob der Bürgermeister hervor. Habe vor etwa 20 Jahren das Verhältnis von Erd- zu Urnenbestattungen noch bei 80 Prozent zu 20 Prozent gelegen, so habe es sich in den letzten Jahren nahezu umgekehrt.
Die Stadt Marburg trage dem etwa durch das Aufstellen von Urnenwänden Rechnung. Auch Baumbestattungen sähen viele Menschen heute als würdige Bestattungsform an.
Möglich seien sie bereits auf dem Friedhof bei St. Jost und in der Oberstadt. Zudem gebe es in Cappel in einem großen Waldstück die Möglichkeit, Urnen bei Bäumen zu bestatten. Auf dem Marbacher Friedhof sei nun auf Anregung des Ortsbeirats im oberen Bereich eine weitere Gelegenheit dazu geschaffen worden, erläuterte der Bürgermeister.
Kempf berichtete, dass für etwa 1.800 Euro sechs Bäume gepflanzt wurden. Es handele sich um Felsenbirnen, die im Frühjahr schön blühen, und Rotahorn, der im Herbst in leuchtendem Rot erstrahlt, erläuterte Meggers. „Mit den Farbtupfern wird die Besonderheit des Ortes unterstrichen“, zeigte sie sich überzeugt.
„Ich denke, dass es ein wunderbarer Ort ist“, sagte Pfarrerin Schindehütte. Er betone Werden und Vergehen und gebe den Menschen die Gelegenheit, zu Trauern und sich zu erinnern. Schön sei die direkte Anbindung an den bestehenden Friedhof.
Kahle und Ortsvorsteher Muth hoffen, dass die Fläche gut angenommen wird. Wie Kempf erläuterte, könnten die Urnen anonym bestattet werden, oder die Angehörigen hätten die Möglichkeit, etwa mit Tafeln an die Verstorbenen zu erinnern. Bei der Gestaltung toleriere die Stadt die persönlichen individuellen Formen der Erinnerung, betonte Kahle.
Zunächst können unter jedem Baum zwei Urnen beigesetzt werden. Künftig sollen aber auch mehr möglich sein.

* pm: Stadt Marburg

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