Die Stadt hatte im Herbst 2018 eine Befragung von mehr als 1.500 ansässigen Unternehmen durchgeführt. Damit wollte sie von den Firmen erfahren, wie sie den Wirtschaftsstandort Marburg bewerten.
Konkret hat die Stadt sie gefragt, ob sie Gewerbeflächen- oder Fachkräftebedarf haben und wo sie sich Unterstützung seitens der Stadt wünschen. Die Ergebnisse der Befragung liegen nun vor. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat sie im Rathaus präsentiert.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Stadt Marburg bei Ihren Unternehmer*innen sehr beliebt ist“, sagte Spies. „Insbesondere freue ich mich über die hohe Standortloyalität: 88 Prozent der Befragten stimmten der Aussage voll oder eher zu, mit der Stadt Marburg sehr eng verbunden zu sein. 80 Prozent wollen auch zukünftig hier investieren. Für unser Wirtschaftswachstum sind das gute Aussichten.“
Daneben äußerten die Befragten aber auch, dass das Angebot an Gewerbeflächen nicht ausreichend sei. „Mit diesem Ergebnis bestätigt sich das Gewerbeflächenentwicklungskonzept von 2017“, erklärte Spies. „Wir müssen weiterhin prüfen, was die Stadt Marburg neben der Entwicklung von interkommunalen Gewerbegebieten tun kann, um den Unternehmen Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen.“
Die Unternehmen sind mit dem Standort Marburg zufrieden und sehen auch die weitere Entwicklung überwiegend optimistisch. 23 Prozent der befragten Unternehmen sind insgesamt „sehr zufrieden“ und 46 Prozent „eher zufrieden“ mit dem Wirtschaftsstandort Marburg.
Die künftige Entwicklung des Standorts wird ebenfalls optimistisch gesehen: 45 Prozent sind sicher, dass es (eher) aufwärts geht, 36 Prozent nehmen an, dass das Niveau gleich bleibt.
Besonders gut bewertet werden die Lebensqualität, das Schulangebot, das Image der Stadt, Kultur- und Freizeitangebot, Tagungs- und Übernachtungsmöglichkeiten sowie der Service der Stadtverwaltung. Weniger gut bewertet werden das Angebot und Preisniveau bei Wohnraum und Gewerbeflächen, der innerstädtische Verkehr sowie das Fachkräfteangebot. Als wichtige Angebote der Wirtschaftsförderung nennen die meisten Unternehmen die zentrale Anlaufstelle mit Lotsenfunktion innerhalb der Verwaltung, Hilfe bei der Suche nach Gewerbeflächen, eine Gründungsberatung sowie an oberster Stelle den Aufbau von Unternehmensnetzwerken.
Dem Wunsch nach mehr Vernetzung ist die Universitätsstadt Marburg direkt nachgekommen und hat das Marburger Wirtschaftsforum ins Leben gerufen. Es hat Ende März bereits erstmals im Erwin-Piscator-Haus (EPH) stattgefunden.
Neben einer ersten Vorstellung und Diskussion der Befragungsergebnisse wurden vier Schwerpunkte der Befragung im Anschluss an Thementischen (Familie und Beruf, Gewerbeflächen, digitale Infrastruktur und Mobilfunk sowie Arbeits- und Fachkräfte) mit etwa 100 Unternehmensvertretern vertieft. Im Anschluss gab es noch Zeit zum Austausch und zum Netzwerken.
Die Universitätsstadt Marburg möchte den Dialog mit den Unternehmen gerne fortsetzen. Dazu werden kurzfristig die Ergebnisse der Thementische des Marburger Wirtschaftsforums aufbereitet und an die Unternehmen verschickt. Auch in die betreffenden Fachdienste werden die Ergebnisse gegeben.
Weitere Aktivitäten werden derzeit geplant. Das Wirtschaftsforum wird die Universitätsstadt Marburg künftig einmal im Jahr mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten veranstalten. Die Federführung für die Befragung lag beim Fachdienst für Stadt-, Regional-
und Wirtschaftsentwicklung. Die Teilnahme an der Befragung wurde schriftlich (per Post) und online ermöglicht. Die Befragung war nicht-anonym konzipiert.
Somit kann die Stadt Marburg anhand der Auswertung individuell feststellen, welche Firmen in den jeweiligen Bereichen mehr Unterstützung wünschen, und bedarfsorientiert handeln. Unternehmen, die über den Versand der Fragebögen nicht erreicht werden konnten, wurden über Mitteilungen in der Presse auf die Befragung aufmerksam gemacht und zur Teilnahme ermuntert. „Auf diese Weise haben wir eine – für derartige Umfragen beachtliche –
Rücklaufquote von knapp 20 Prozent erreicht“, betonte Fachdienstleiter Dr. Stefan Blümling. Der Wert liege damit deutlich über den 10 bis 15 Prozent, die üblicherweise bei Umfragen mit vergleichbarer Methodik und Umfang erreicht werden. „Daraus ergibt sich ein reales Abbild der Situation, dass die kleinteilige Wirtschaftsstruktur der Stadt Marburg gut widerspiegelt“, erläuterte Blümling.
Die mit der Durchführung der Befragung beauftragte Firma L-Q-M aus Mainz hat die Ergebnisse ausgewertet und einen Bericht vorgelegt. SeineKurzfassung wird auch auf der Website der Universitätsstadt Marburg veröffentlicht.
* pm: Stadt Marburg