Wertvoller Genuss: Das ZAC-Wintervarieté ließ das Publikum abheben

Abheben und fliegen konnten die Gäste des ZAC-Wintervarietés schon am Donnerstag (31. Januar). Bereits die öffentliche Generalprobe in der Waggonhalle war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
„Ich lebe in Freiburg“, berichtete Günter Fortmeier. „Eigentlich stamme ich aber aus Westfalen. Wenn ich meine Herkunft angebe, schlägt die anfängliche Sympathie in Skepsis um.“ Beim ZAC-Wintervarieé 2019 hat Fortmeier die Moderation übernommen. Mit –
teilweise eher lahmen oder anderswo abgekupferten, teils aber durchaus originellen – Gags und Wortspielen sorgte er für den Roten Faden im Programm. Dabei schlüpfte er stimmlich in mehrere Rollen, die er mit dem Schattenspiel seiner Hände unterstützte.
„Kontorsion“ ist das Metier von Katrina. Sie verbiegt ihren Körper auf atemberaubende Weise und fesselt damit das Publikum. Ihr Körper schien regelrecht über der Bühne zu schweben und versetzte die Gäste in staunen.
Anni Küpper hat Jonglage und moderne Performance-Elemente zu einer eigenen Bühnenshow perfektioniert. Auch sie ließ Keulen fliegen und das Publikum in staunender Andacht schweben.
Absoluter Höhepunkt des Abends war die Präsentation von Daniel Golla. Schon mit acht Jahren begann er, kleine Modellflugzeuge zu konstruieren. In Loopings und anderenKunstfiguren ließ er gleich mehrere seiner selbst entwickelten Flugzeuge dicht über die Köpfe des Publikums hinwegschweben.
Einen leichten Wind konnte man spüren, wenn ein solches Gerät gerade über die Zuschauerränge hinwegflog. Einen Hauch von Zukunft vermittelte diese einmalige Show, die Können und Kreativität mit Innovation und Liebe zum Fliegen verbindet. Mit seiner Mini-Flugschau erntete Golla die uneingeschränkte Bewunderung des staunenden Publikums.
Als „Intendanten“ des ZAC-Varietés kündigte Fortmeier den „Zauberkünstler Juno“alias Horst Lohr an. Der Marburgger Magier verwickelte mehrere Zuschauerinnen und Zuschauer in seine Tricks mit verschiedenfarbigen Tüchern, die er ver- und zusammenknotete, um sie dannanderswo wieder unverknotet hervorzuziehen. All das begleitete er mit launigen Bemerkungen in einem imitierten Schweizer Tonfall.
Nach der Pause präsentierte Maxim Kriger die altchinesische Kunst „Rola Rola“. Er stellte sich auf ein Brett, das auf mehreren Rollen stand. Immer höher wurde der Turm der Rollen unter dem Brett und immer waghalsiger seine Akrobatik.
Die atemberaubenden Sprünge, das Abheben, Schweben und Fliegen untermalten die „Jazzrobots“ sehr gekonnt mit Lifemusik. Von Swing über bekannte Jazz-Standards bis zu Improvisatitonen zu Reinhard Meys „Über den wolken“ reichte ihr Repertoire. Immer dann, wenn eine Showeinlage mit eingespielter Musik dargeboten wurde, verlor dadurch das Varieté seinen einzigartigen Charme.
Die Varietéband mit Schlagzeug, Piano, Bass und Saxophon empfing die Gäste bereits eine Viertelstunde vor Beginn mit beschwingten Rhythmen. Ebenso beschwingt verließen sie zweieinhalb Stunden später die Waggonhalle wieder. Einmal mehr bot das ZAC-Varieté Zauberei, Artistik und Comedy auf höchstem Niveau und begeisterte damit sein Publikum.

* Franz-Josef Hanke

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