Autos auf Fußgängerüberwegen und Kreuzungen gefährden blinde Fußgänger. Stadt und BliStA machen gemeinsam auf das Problem aufmerksam.
An einigen Ampeln in Marburg kommt es zu Hauptverkehrszeiten zu Rückstauungen im Kreuzungsbereich. Fahrzeuge, die trotz Stau in die Kreuzung hineinfahren, blockieren nicht nur die Straße für andere Fahrzeuge, sondern auch die Fußgängerüberwege. Insbesondere für sehbehinderte Menschen kann das ein Problem sein und zu gefährlichen Situationen führen.
„Im Verkehr ist es wichtig, dass wir alle aufeinander Rücksicht nehmen, insbesondere auf die schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Das sind beispielsweise Kinder oder Menschen mit einer Behinderung
Die Stadt Marburg investiert immer wieder in großen und kleinen Bereichen, um die Sicherheit für Auto-, Rad- und Fußverkehr weiter zu erhöhen. Damit alle Menschen sicher unterwegs sein können, ist es jedoch auch wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sich auch an die Verkehrsregeln halten. „Weil nicht allen alle Verkehrsregeln Jahre nach der Führerscheinprüfung noch so präsent sind, wie sie sein sollten, helfen wir an einigen Stellen nach, um insbesondere auf Situationen aufmerksam zu machen, die für andere Menschen – vor allem Menschen mit Handicap – wirklich gefährlich werden können“, erläuterte das Stadtoberhaupt.
Eine dieser Situationen, die insbesondere für sehbehinderte Menschen zur Gefahr werden kann, spielt sich immer wieder an verschiedenen Kreuzungen in Marburg ab: Zu Hauptverkehrszeiten fahren manche Autofahrerinnen und Autofahrer in die Kreuzung hinein, solange die Ampel für sie Grün zeigt –
auch wenn sich der Verkehr bereits in die Kreuzung hinein staut. Das hat zur Folge, dass Autos nicht nur die Grünphasen anderer Fahrspuren behindern, sondern auch die Fußwege versperren.
Die Stadt Marburg hat daher nun an einigen Kreuzungen in der Nordstadt Hinweisschilder angebracht, die darauf hinweisen, dass Autofahrerinnen und Autofahrer bei Stau außerhalb der Kreuzung und insbesondere vor den Fußgängerfurten halten sollen. Diese Schilder hängen nun gut sichtbar an den Ampeln der Kreuzungen Elisabethstraße und Ketzerbach in Richtung Deutschhausstraße, Deutschhausstraße und Bunsenstraße für den Abbiegeverkehr in die Bunsenstraße, Bunsenstraße und Uferstraße Fahrtrichtung stadtauswärts, Bahnhofstraße und Robert-Koch-Straße bei den Zufahrten zur Robert-Koch-Straße und Rosenstraße sowie Bahnhofstraße und Krummbogen für die Rechtsabbiegenden von der Stadtautobahn B3a in die Bahnhofstraße.
Die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Marburg hat sich im engen Kontakt mit der BliStA dafür entschieden, eine solche Beschilderung an besonders wichtigen Kreuzungen unterzubringen, an denen besonders viele Menschen mit Sehbehinderung unterwegs sind. „Wenn wir das Schild an jede Kreuzung hängen würden, würde die Signalwirkung des Schildes herabgesetzt werden“, befürchtete Spies.
„Es ist toll, wie die Stadt Marburg immer wieder die Belange blinder und sehbehinderter Menschen in ihre Planungen einbezieht“, lobte Claus Duncker die Stadt. „Dafür sind die neuen Hinweisschilder wieder ein gutes Beispiel, denn wir wissen, wie gefährlich Situationen im Verkehr für Menschen mit Seheinschränkungen sein können.“ Duncker ist Direktor der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA).
„Es ist verwirrend, wenn man als sehbehinderter Mensch plötzlich im Fußgängerweg gegen ein Hindernis läuft und nicht so einfach wieder aus dieser Situation hinauszukommen“, ergänzte Thorsten Büchner von der BliStA. Im schlimmsten Fall gerate man zwischen ein Auto und einen Anhänger. „Das kann sehr gefährlich werden.“
Um alle für verschiedene potentiell gefährliche Situationen im Straßenverkehr zu sensibilisieren und für rücksichtsvolles Miteinander zu werben, hat die Stadt Marburg im November die Verkehrskampagne „Marburg miteinander – fair im Verkehr“ gestartet. Wie gefährlich Situationen für Fußgängerinnen und Fußgänger – insbesondere für Kinder und sehbehinderte Menschen – werden können, wenn Autos auf Fußgängerüberwegen stehen, soll auch ein Thema im Rahmen dieser Kampagne werden, kündigte das Stadtoberhaupt an.
Die neuen Hinweisschilder an den Ampeln werden zunächst während der Bauarbeiten an der Weidenhäuser Brücke an den genannten Kreuzungen installiert bleiben. Nach dem Ende der Bauarbeiten überprüfen die Fachleute der Straßenverkehrsbehörde, ob die Schilder weiterhin sinnvoll sind.
* pm: Stadt Marburg