Prof. Dr. Evelyn Korn erhält den Ars-Legendi-Preis für exzellente Lehre. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.
Die Auszeichnungdes Stifterverbands und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK wird in diesem Jahr zum Thema „innovatives Prüfen“ verliehen. „Diese Auszeichnung ist ein Beleg dafür, dass Prof. Dr. Evelyn Korn die Arbeit an der eigenen Lehre mit ebenso hohem Engagement und mit derselben Professionalität ausübt wie ihre Tätigkeit als Vizepräsidentin für Studium und Lehre“, sagte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause.
Allen innovativen Formaten gemeinsam ist, dass Studierende in der Prüfung ähnliche Aufgaben zu bewältigen haben wie im späteren beruflichen Kontext. So sind Sozialwissenschaftlerinnen häufig in der Situation, komplexe Sachverhalte für ein breites Publikum darzustellen oder die Darstellungen anderer zu analysieren. Beide Aufgaben sind Teil des neu entwickelten Peer-Review-Verfahrens.
Dabei lernen Studierende, Texte von anderen Studierenden und eigene Texte anhand zuvor festgelegter Kriterien zu bewerten. Sie erproben diese Fähigkeit in der Peer Review – der Begutachtung durch Kolleginnen und Kollegen.
Dazu lernen die Studierenden zunächst Kriterien für überzeugende Sachtexte kennen. Diese Kriterien wenden sie später für die fachliche Bewertung von Texten an. Das Vorgehen erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Texten, Übung beim Schreiben und kritische Reflexion.
Die Umsetzung eines solchen Formats braucht Unterstützung durch eine verlässliche und individuell anpassbare technische Infrastruktur. Dafür bedankte sich Korn insbesondere bei der Marburger Zukunftswerkstatt für digitale Lehre: „Der Einsatz dieses Prüfungsformats auch für größere Gruppen wird erst durch digitale Hilfsmittel möglich. Hier habe ich von der exzellenten Infrastruktur der Universität profitiert.“
Ein weiteres Prüfungsformat praktiziert Korn in einem Kurs zur Gestaltung politischer und ökonomischer Regeln. Dabeisollen die Studierenden selbst Verfahren entwickeln, um die Wirksamkeit von Regeln zu überprüfen. Das tun sie unter anderem, indem sie Klausuraufgaben erarbeiten, die später einen Teil der Klausur ausmachen.
In beiden Fällen werden die Prüfungsformate gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet. Dadurch sind ihnen die Bewertungskriterien transparent und sie setzen sich mit den Prüfungsformaten und den Lernzielen intensiv auseinander, sind sie doch selbst mit verantwortlich für das Gelingen des Formats.
„Mit den klassischen Prüfungsformaten Klausur, Vortrag, Hausarbeit ist Studierenden der Reiz abstrakter Methoden nur schwer nahezubringen“, erklärte Korn. „Daher war ich auf der Suche nach Formaten, die Studierende in Anwendungssituationen bringen.“
Die Jury würdigte besonders, dass Korn mehrere Lehr- und Prüfformate sorgfältig aufeinander abstimmt („Constructive Alignment“), und das gerade in einem Fach mit besonders großen Studierendenzahlen. „Der Fachbereich hat mir diese experimentellen Formate durch sein offenes und innovatives Klima ermöglicht“, erklärte die Preisträgerin.
Der vom Stifterverband und der Hochschulrektorenkonferenz ausgelobte Ars-Legendi-Preis soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sichtbar machen. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis soll einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Darüber hinaus soll er dazu beitragen, die Qualität der Lehre als ein zentrales Gütekriterium für Hochschulen zu etablieren und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen zu profilieren.
Der Preis wird seit 2006 jährlich vergeben, zunächst bis 2012 in jeweils verschiedenen Fächergruppen, seit 2013 jeweils zu einer bestimmten Lehrsituation. Der Ars-Legendi-Preis ging bereits 2015 nach Marburg. Damals wurde Prof. Dr. Jürgen Handke für seine Verdienste um das digitale Lernen und Lehren ausgezeichnet.
Der Preis wird in diesem Jahr für herausragende Leistungen im kompetenzorientierten und innovativen Prüfen verliehen. Für die Auszeichnung ist neben einer exzellenten Prüfungsdidaktik sowie der beratenden Unterstützung der Studierenden ausschlaggebend, inwieweit über die eigene Prüfungspraxis hinaus Impulse für die Weiterentwicklung akademischer Prüfungen gegeben wurden.
Der Jury gehörten Studierende sowie Experten aus verschiedenen Fachgebieten und aus der Hochschuldidaktik an. Sie kürten die Siegerin aus 28 Vorschlägen. Die feierliche Verleihung des Ars-legendi-Preises 2018 findet am Montag (10. Dezember) im Rahmen einer nexus-Tagung zum Thema „Constructive Alignment“ an der HAW Hamburg statt.
* pm: Philipps-Universität Marburg