Mitte September: Ausstellung für Menschen auf der Straße

Zum „Tag der Wohnungslosen“ am Donnerstag (11. September) findet die Vernissage der inzwischen dritten Ausstellung in der „Galerie für Menschen auf der Straße“ in der Tagesaufenthaltsstätte in Marburg statt. Dabei werden Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus Südkorea gezeigt.
Der bundesweite „Tag der Wohnungslosen“ findet in diesem Jahr am Donnerstag (11. September) statt. Dieser Aktionstag soll auf die Menschen aufmerksam machen, die in Deutschland ohne festen Wohnsitz leben. Die Wohnungsnotfallhilfe und die Lutherische Pfarrkirche laden für Sonntag (7. September) zu einem Gottesdienst ein.
Am Donnerstag (11. September) findet die Vernissage einer neuen Ausstellung in der „Galerie für Menschen auf der Straße“ in der Tagesaufenthaltsstätte des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf statt. Teilhabe an Kunst für alle Menschen ist die Idee hinter der „Galerie für Menschen auf der Straße“, die im vergangenen Jahr in der Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen (TAS) des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf entstanden ist. „Der Auslöser war ein Besuch eines Ausstellungshauses in Marburg“, berichtete Sozialarbeiter Jens Schneider von der TAS.
Eigentlich war es nur der Versuch eines Besuchs: Einer obdachlosen Frau, die unter schweren psychischen Problemen litt, wurde der nämlich verweigert, weil sie sich weigerte, ihre Jacke auszuziehen. „Das sollte ein Schritt auf dem Weg ihrer Stabilisation sein und die Jacke war für sie ein psychologischer Schutz, auf den sie nicht verzichten konnte“, erzählte Schneider. Dennoch wurden sie nicht ins Gebäude gelassen.
Inzwischen sei erwiesen, dass Kunst anregend auf Geist und auch Körper wirke und medizinische Effekte habe. Gerade für Menschen mit Problemen sei sie also eigentlich eine wichtige Ressource, folgerte der Sozialarbeiter. Also dachte er sich: „Eröffnen wir doch einfach eine Galerie in unseren eigenen Räumen?“
Fotograf Georg Kronenberg war der erste Künstler, der im vergangenen Jahr ausstellte. Nun wird bereits die dritte Ausstellung eröffnet – mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern aus Südkorea.
Die Verbindung dorthin entstand über Dr. Yang Sun Woo, die als Sozialhelferin in der TAS arbeitet. „Aktuell ist sie in ihrer Heimat und sammelt die Kunstwerke ein, um sie nach Deutschlang zu bringen“, berichtete Schneider. Dafür hat sie extra eine Klausur verlegt, die sie eigentlich hätte schreiben müssen.
Einige Kunstwerke bekommt die TAS sogar geschenkt und darf sie im Anschluss für den guten Zweck versteigern. Andere sind Leihgaben. Die Ausstellung ist vor allem auf Malerei fokussiert und beinhaltet ein spannendes Spektrum von der Tradition koreanischer Volksmalerei bis hin zu digital paintings.
Yang-Ok Sohn, Hee-Kyoung Kim, Si-Yeog Ryu, Young-Ho Park, Juju Park, Ji-Eun Byun, Wo-Hyun Lee, Chul Byun, Keum-Hyun Lee und Sung-Hee Kim heißen die Künstlerinnen und Künstler, von denen Werke zu sehen sein werden. Yang-Ok Sohn wird extra aus Südkorea für die Vernissage einfliegen und ihre Arbeit persönlich vorstellen. Ihr Schwerpunkt ist die Mimesis in der Malerei. Die junge Künstlerin Ji-Eun Byun wird ebenfalls vor Ort sein und digital paintings zeigen.
Die Vernissage findet am Donnerstag (11. September) um 15.30 Uhr in den Räumen der TAS an der Gisselberger Straße statt und wird von DJ Teofilo Talamonti musikalisch begleitet. Ab dem 12. September ist die Ausstellung wesentlich den obdachlosen Menschen vorbehalten, für die die TAS einen Schutzraum bieten möchte. Wer Interesse an einem Besuch hat, kann über Jens Schneider per Mail an jens.schneider@ekkw.de einen Termin vereinbaren. Zum Gottesdienst vorab am Sonntag (7. September) um 10 Uhr – bei gutem Wetter open air auf dem Lutherischen Kirchhof – sind alle Marburgerinnen und Marburger herzlich eingeladen. Im Anschluss wird es ein gemeinsames Mittagessen und Beisammensein geben.

* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg

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