Der Pflegestützpunkt in Marburg feiert seinen 15. Geburtstag. Pro Jahr werden dort etwa 5.000 Beratungen rund um Pflege durchgeführt.
Der Pflegestützpunkt des Landkreises Marburg-Biedenkopf feiert Geburtstag: 2010 und damit vor rund 15 Jahren öffnete der erste Standort in Marburg. Die Bilanz ist sehr positiv: Die inzwischen drei Standorte in Marburg, Biedenkopf und Stadtallendorf haben sich als wichtige Anlaufstellen für Beratungen rund um das Thema Pflege etabliert.
Pro Jahr gibt es etwa 5.000 Beratungen für Betroffene und Angehörige durch die Mitarbeitenden. Die Tendenz ist steigend. Der Pflegestützpunkt Marburg-Biedenkopf ist eine Einrichtung zwischen dem Landkreis in gemeinsamer Trägerschaft mit den Pflege- und Krankenkassen.
Der Bedarf an Beratung ist da – im Landkreis mit seinen über 240.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben schließlich rund 22.000 Pflegebedürftige. Davon werden etwa 90 Prozent zu Hause versorgt. Insbesondere erfolgt die Pflege durch Angehörige. Sie können sich mit allen Fragen zum Thema Pflege und Versorgung an die Mitarbeitenden des Pflegestützpunkts wenden.
Die Angebote richten sich an pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige, Menschen mit Behinderung sowie Menschen, die von Behinderung und Pflege bedroht sind. Für sie ist der Pflegestützpunkt erste Anlaufstelle für Fragen. Beispielsweise im Rahmen der kostenlosen Wohnraumberatung, wenn es um die altersgerechte und barrierefreie Anpassung der eigenen Wohnung sowie geeignete Finanzierungsmöglichkeiten geht. Aber auch umfassende Auskunft über Sozialleistungen und Hilfeangebote. Die Mitarbeitenden des Pflegestützpunktes beraten neutral, unabhängig und kostenlos – auf Wunsch sind auch Hausbesuche möglich. Der Pflegestützpunkt arbeitet mit allen Einrichtungen und Diensten zusammen, die mit Fragen der Prävention, Rehabilitation, Pflege und Hilfen zur Lebensgestaltung befasst sind.
„Der demografische Wandel hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft ist längst Realität“, betonte Landrat Jens Womelsdorf. „Deshalb leisten der Pflegestützpunkt mit seinen Beratungsangeboten wichtige Arbeit. Wie groß der Bedarf ist, zeigen ja nicht nur die Zahlen, sondern auch, dass es im Kreis verteilt mittlerweile drei Standorte gibt.“
Dieser Bedarf seien in Marburg-Biedenkopf frühzeitig erkannt worden. Der Landkreis sei bei der Etablierung der Stützpunkte einmal mehr Vorreiter und Vorbild gewesen, macht der Landrat deutlich. Denn 2008 erhält Marburg-Biedenkopf als einziger hessischer Landkreis den Zuschlag seitens des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziales für die sechsmonatige Erprobung eines Pflegestützpunktes – damit war der Kreis eine von bundesweit 16 Modellkommunen.
Das Konzept sah von Anfang an ein trägerübergreifendes Beratungszentrum in Marburg vor, das bereits bestehende Beratungs- und Unterstützungsstrukturen im Kreis vernetzen und koordinieren sollte. Nach der erfolgreichen Erprobungsphase schuf das hessische Sozialministerium mit einer Verfügung die Voraussetzung für die flächenhafte Einrichtung von Pflegestützpunkten in den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten. 2010 eröffnete in Marburg dann der erste reguläre Pflegestützpunkt im Landkreis. 2014 folgen Angebote in Biedenkopf und Stadtallendorf, die Ende 2018 beziehungsweise Anfang 2019 ebenfalls verstetigt wurden.
Das Besondere am Standort Marburg ist seine Vernetzungsfunktion: Das in der Straße „Am Grün“ angesiedelte Beratungszentrum, bei dem auch der Pflegestützpunkt angesiedelt ist, beheimatet noch heute weitere, themenverwandte Institutionen. Darunter ist unter anderem den Fachdienst Altenplanung und die Wohnberatung der Stadt Marburg sowie den Marburger Verein für Selbstbestimmung und Betreuung (SuB) und die Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf.
Der Pflegestützpunkt vernetzt auch regelmäßig wichtige Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitswesen und den Kreis-Kommunen. Insbesondere im Rahmen von Netzwerkkonferenzen, die einen Beitrag dazu leisten, Dienstleister wie Vereine und Bürgerhilfen für eine Zusammenarbeit zu vernetzen. Zum Beispiel was das Thema Digitalisierung angeht – eine Netzwerkkonferenz Ende 2024 informierte dazu unter dem Titel „Wie Digitalisierung die Lebensqualität im Alter steigern kann“.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf