Im September: Ausstelluung zu Atombombenabwürfen vor 80 Jahren

Eine Ausstellung zu Atomwaffen ist ab Dienstag (8. Juli) im Erwin-Piscator-Haus (EPH) zu sehen. Anlass sind die Jahrestage der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.
Das Ausmaß der Zerstörung und die Auswirkungen von Bombardierungen mit Atomwaffen werden in Marburg ab Dienstag (8. Juli) veranschaulicht: Das internationale Bündnis „Mayors for Peace“ präsentiert bis Donnerstag (18. September) im Erwin-Piscator-Haus (EPH) eine Ausstellung zu diesem Thema. „Das Thema ist aktueller denn je“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Er eröffnet am Dienstag (8. Juli) um 19 Uhr im Erwin-Piscator-Haus (EPH) die Ausstellung des Bündnisses „Mayors for Peace“. Übersetzt heißt das „Bürgermeister für Frieden“. Mit der Poster-Ausstellung soll anhand von Fotos und Zeichnungen an die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 erinnert werden.
„Die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki jähren sich in diesem Jahr zum 80. Mal; und immer noch stellt der mögliche Einsatz von Atomwaffen eine Bedrohung dar“, sagte Spies. „Wir müssen auf die Dringlichkeit eines generellen Verbots von Atomwaffen mehr denn je hinweisen.“ Die Stadt Marburg ist seit 2016 Mitglied im Bündnis Mayors for Peace.
Die Ausstellung des Bündnisses zeigt das Ausmaß der Zerstörung und die Auswirkungen der ersten und bisher einzigen Bombardierungen mit Atomwaffen auf die beiden Städte und ihre Bevölkerung. „Sie mahnt uns für die Gegenwart: Diese Bomben haben unermessliche Zerstörung und Leid verursacht; und ihr Einsatz stellt einen ungeheuerlichen Zivilisationsbruch dar“, erklärte Oberbürgermeister Spies. „Wir sollten die Gefahren von Atomwaffen niemals vergessen.“
Die Ausstellung kann bis zum 18. September während der Öffnungszeiten des EPH im zweiten Obergeschoss in der Biegenstraße 15 besichtigt werden. Geöffnet ist montags bis freitags zwischen 9 und 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
„Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima ins Leben gerufen. Das weltweite Netzwerk setzt sich vorrangig für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch weitere aktuelle friedenspolitische Themen auf. Mittlerweile gehören fast 8.500 Städte in 166 Ländern der Organisation an.
Der 8. Juli ist der Tag, an dem die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die Flagge der Mayors for Peace hissen und ein Zeichen gegen Kriege und für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen setzen. Auch die Stadt Marburg hisst jedes Jahr die Fahne am Rathaus.
An diesem Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung bestehe, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen“.
Neun Länder verfügen über rund 12.300 Atomwaffen, die meisten davon haben die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und Russland. 1986 gab es einen Höchststand von 70.300 Atomwaffen. Die Zahl der Sprengköpfe in höchster Alarmbereitschaft beträgt rund 2.100.
Heutige Atomwaffen haben eine noch größere zerstörerische Kraft als die von Hiroshima und Nagasaki. Ein einziger nuklearer Sprengkopf könnte Hunderttausende von Menschen töten; oder sie stürben später an Verbrennungen und radioaktiver Strahlung. Langandauernde humanitäre und ökologische Auswirkungen wären die Folgen.
In der „Vision für eine friedliche Transformation zu einer nachhaltigen Welt“ des Bündnisses „Mayors for Peace“ sind daher drei große Ziele formuliert: 1. eine Welt ohne Atomwaffen mit 2. sicheren Städten, die Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung überstehen, und 3. einem friedlichen Zusammenleben.
Marburg hat neben der Mitgliedschaft bei Mayors for Peace 2019 ein weiteres Signal gesetzt und den ICAN-Städteappell unterzeichnet, mit dem die unterzeichnenden Städte den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen unterstützen. ICAN („International Campaign to Abolish Nuclear Weapons“, übersetzt „Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen“) hatte für ihre Arbeit beim Zustandekommen des Atomwaffenverbotsvertrags 2017 den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen.

* pm: Stadt Marburg

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