Licht für Quantenkontrolle: Nadine Leisgang erhält Professur in Marburg

Prof. Dr. Nadine Leisgang nutzt Licht zur Quantenkontrolle. Die neuberufene Physikprofessorin entwickelt optoelektronische Quantenmaterialien der Zukunft.
Die Physikerin Dr. Nadine Leisgang ist neue Professorin an der Philipps-Universität Marburg. In ihrer Forschung entwickelt sie neuartige Quantensysteme, die auf extrem dünnen – sogenannten zweidimensionalen Materialien – basieren. Diese Materialien lassen sich wie ein Baukasten Schicht für Schicht zu sogenannten Van-der-Waals-Heterostrukturen zusammensetzen.
Das Ziel ihrer Arbeit ist, damit Exzitonen – das sind lichtaktive Quasiteilchen bestehend aus einem Elektron und einem Loch – zu kontrollieren und für neuartige Quantenzustände zu nutzen. Das Besondere ist: Die verwendeten Materialien zeichnen sich durch eine außergewöhnlich starke Wechselwirkung mit Licht aus, was sie interessant für optoelektronische Anwendungen wie besonders kleine Leuchtdioden oder Bausteine für die Quantenkommunikation macht.
„Mit Frau Dr. Leisgang gewinnt die Universität Marburg eine herausragende Nachwuchswissenschaftlerin, deren Forschung nicht nur zur Grundlagenphysik beiträgt, sondern auch langfristig Impulse für technologische Innovationen liefern kann“, betonte Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Gert Bange. Mit ihrem Start in Marburg ist auch eine Emmy-Noether-Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1,5 Millionen Euro verbunden, die Leisgang für den Aufbau ihrer Arbeitsgruppe erhalten hat. „Das ist zugleich ein Ausdruck höchster wissenschaftlicher Exzellenz und ermöglicht es, an einem gesellschaftlich hochrelevanten Zukunftsthema wie der Quantenforschung entscheidende Beiträge zu leisten“, kommentierte Bange.
In Marburg trifft Leisgang auf eine interdisziplinär vernetzte Forschungsumgebung, in der Physik, Materialwissenschaften und Quantenchemie eng zusammenarbeiten. Das geschieht beispielsweise im neu gegründeten „Marburg Center for Quantum Materials and Sustainable Technologies“ (mar.quest).
Leisgang forschte über 10 Jahre lang im Ausland. Unter anderem arbeitete sie an der Universität Basel und zuletzt an der Harvard University. Nun kehrt sie nach Deutschland zurück, um in Marburg ihre eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. Die ersten Schritte bestehen im Aufbau eines engagierten Teams und der Laborinfrastruktur für Nanofabrikation und optoelektronische Messungen.
Dafür bringt Leisgang nicht nur international geprägte Forschungsexpertise mit, sondern auch das Ziel, interdisziplinäre Projekte und Kooperationen in der Marburger Forschungslandschaft aktiv mitzugestalten. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Studierenden und Kolleg*innen – und darauf, Marburg gemeinsam mit meiner Familie zu unserem neuen Lebensmittelpunkt zu machen“, sagte Leisgang. Ihre Arbeit in Marburg nimmt die Physikerin mit dem 1. September 2025 auf.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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