Langeweile aus: Rolf Kreyer erhielt Ars-Legendi-Preis

Der „Ars legendi-Preis“ 2024 für exzellente Lehre wurde an Prof. Dr. Rolf Kreyer verliehen. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Lehr-Lern-Konferenz des Vereins „Akademie Ausgezeichnete Hochschullehre“ in Heilbronn.
Der Anglist Prof. Dr. Rolf Kreyer von der Philipps-Universität wurde am Donnerstag (13. März) mit dem „Ars legendi-Preis“ 2024 für sein besonderes Engagement und seine Kreativität in der Vermittlung linguistischer Expertise für Lehramtsstudierende ausgezeichnet. Seinem Leitsatz „Good linguists are better teachers““ folgend, verbindet Kreyer linguistische Expertise mit exzellenter fachwissenschaftlicher Lehrkräftebildung.
Fachwissenschaftliche Lehre nimmt im Lehramtsstudium den größten Umfang ein. Sie hat die Aufgabe, ihre besondere Bedeutung für das Unterrichten im jeweiligen Fach gleichzeitig mit den Inhalten zu vermitteln. Wer sein Fach weit über den in den Schulen zu vermittelnden Unterrichtsgegenstand hinaus kennt, kann Zusammenhänge erklären, Verständnisschwierigkeiten erkennen und beheben sowie die Brücke zu anderen Fächern herstellen.
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat dieser besonderen Bedeutung im Jahr 2024 mit der Fokussierung auf exzellente fachwissenschaftliche Lehrkräftebildung Rechnung getragen und Kreyer ausgezeichnet. Der Preis ist mit 30.000 ? dotiert. „Die Auszeichnung für Rolf Kreyer zeigt, dass ihm in besonderer Weise gelingt, was für eine gute Lehrkräftebildung erforderlich ist: die Professionalisierungsbedarfe der Lehramtsstudierenden mit einer hervorragenden fachwissenschaftlichen Qualifikation zu verbinden“, sagte Vizepräsidentin Prof. Dr. Yvonne Zimmermann von der Philipps-Universität.
Die Studierenden wollen zu Recht wahrgenommen werden als Fachvertreter*innen, für die es wichtig ist, die Inhalte, die sie später in der Schule unterrichten werden, gut zu durchdringen. Kreyer hat sich dafür eingesetzt, dass Lehramtsstudierende bereits in der grundständigen Lehre die besondere Bedeutung der Linguistik für ihr Fachverständnis und ihre Vermittlungskompetenzen erfahren können und hat unter anderem mit „LiKE –
Linguistische Kompetenz für den Englischunterricht“ zur besonderen Vertiefung Selbstlerneinheiten entwickelt, die für Lehramtsstudierende erfahrbar machen, wie linguistische Kompetenzen im Englischunterricht fruchtbar werden können. Sein Lehrprojekt „The Linguist’s Lair“ – ein linguistisches Escape Room-Spiel – zeigt die Kreativität mit der er dieser Aufgabe nachgeht.
Zusammengenommen sind das überaus gelungene, für Studierende nachvollziehbare und direkt erfahrbare Umsetzungen der Leitidee der Marburger Lehrkräftebildung zur Verbindung von Professionalisierung und Fachlichkeit: Die Praxis der Wissenschaft
und die Praxis der Vermittlung in der Schule hängen zusammen und verweisen aufeinander. Für den Escape Room für Linguist*innen und das Projekt LiKE erhielt Kreyer bereits in den Jahren 2019 und 2022 den Lehrpreis der Philipps-Universität.
„Unter sonst gleichen Voraussetzungen sind gute Linguist*innen deswegen bessere Lehrer*innen, weil sie als kompetente Fachwissenschaftler*innen in der Lage sind, angemessen und effektiv auf die vielfältigen und stets neuen Herausforderungen des Lehralltags zu reagieren“, erklärte Kreyer. Diese Perspektive bringt er in die Diskussion von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften in der Universität ein und trägt damit wesentlich zur Kooperation zwischen den am Lehramtsstudium beteiligten Disziplinen bei. Er vermittelt sie darüber hinaus sehr erfolgreich auch in Fortbildungen für Lehrkräfte. Der – vom Stifterverband und der Hochschulrektorenkonferenz ausgelobte –
„Ars legendi-Preis“ soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sichtbar machen. Der Preis soll einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Darüber hinaus soll er dazu beitragen, die Qualität der Lehre als ein zentrales Gütekriterium für Hochschulen zu etablieren und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen zu profilieren.
Der Preis wird seit 2006 jährlich vergeben. Zunächst geschah das bis 2012 in jeweils verschiedenen Fächergruppen. Seit 2013 geschieht das jeweils zu einer bestimmten Lehrsituation.
Der „Ars legendi-Preis“ ging bereits 2015 sowie 2018 nach Marburg. 2015 wurde Prof. Dr. Jürgen Handke für seine Verdienste um das digitale Lernen und Lehren, 2018 Prof. Dr. Evelyn Korn für ihre Verdienste um kompetenzorientiertes und innovatives Prüfen ausgezeichnet.
Deshalb verleiht der Stifterverband den diesjährigen Ars Legendi-Preis Fachwissenschaften für die Lehrkräftebildung an eine Lehrperson mit fachwissenschaftlichem Profil und organisationaler Ansiedlung im fachwissenschaftlichen Bereich einer deutschen Hochschule, die in oder durch ihre Lehre und ihr Engagement im besonderen Maße die Lehramtsausbildung stärkt und weiterentwickelt. Für das Jahr 2024 ging der Preis in Höhe von jeweils 30.000 Euro an den Chemiker Prof. Dr. Richard Göttlich von der Justus-Liebig-Universität Gießen und den Anglisten Prof. Dr. Kreyer aus Marburg.
Die Jury aus Studierenden sowie Expert*innen aus verschiedenen Fachgebieten und der Hochschuldidaktik – hat die Preisträger aus insgesamt 26 Vorschlägen ausgewählt. Für das Jahr 2024 wurden zwei „Ars legendi-Preise“ vergeben, um die herausragenden Leistungen im Bereich der „Fachwissenschaften für die Lehrkräftebildung“ zu würdigen. Dabei wird den unterschiedlichen Anforderungen in den Natur- als auch den Geisteswissenschaften Rechnung getragen.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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