Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch. Das zeigt der Ansturm beim Wahlkampfauftakt der hessischen Linken in Marburg.
„Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Diese Worte von Friedrich Hölderin zitierte die Spitzenkandidatin Janine Wissler beim Wahlkampfauftakt der Linken in Hessen am Montag (27. Januar) in Marburg. Sie beschreiben treffend die aktuellen politischen Entwicklungen. Mit der Veranstaltung läutete Die Linke ihren Wahlkampf zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 ein.
Bei der bisher größten Wahlkampfveranstaltung der Parteien in Marburg sprachen außerdem die VorsitzendeHeidi Reichinnek von der Linken Bundestagsgruppe und die Landesvorsitzende Desiree Becker. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion, an der sich auch das Publikum rege beteiligte, von dem Marburger Direktkandidatenn Philipp Henning. Insgesamt waren 600 Interessierte zu der Veranstaltung ins Technologie- und Tagungszentrum (TTZ) gekommen.
Die Gefahren wurden mit dem Aufstieg der AfD und den Rechtsentwicklung der anderen Parteien, dem wachsenden Reichtum der Milliardäre, Preissteigerungen beim Einkauf und bei Mieten beschrieben. Hinzu komme die enorme Aufrüstung, die Einbrüche im Sozialsystem und den weiteren Verfall der Infrastruktur zur Folge haben wird. Allerdings wurden auch die Lösungen der Linken besprochen. Mietendeckel und Enteignung der Wohnungskonzerne, Mehrwertsteuerabschaffung bei Lebensmitteln, Wiedereinführung der Vermögenssteuer und einer Milliardärsteuer, ein Ende der Asylrechtsverschärfungen, Abrüstung und keine neuen Mittelstreckenraketen sind Stichworte zu den Linken Alternativen, über die die Kandidatinnen und Kandidaten redeten.
Ob sich die Gefahren stoppen lassen, hänge davon ab, wie stark das Rettende wächst. Dazu zählt die außerparlamentarische Bewegung, die ihre Stärke bei den Protesten gegen die AfD weiterhin unter Beweis stellt, aber auch Die Linke, deren Verbleib im Bundestag entscheidend sei für den Kampf gegen die Rechtsentwicklung.
„Das Rettende wächst! Das zeigt schon die für alle überraschend große Teilnehmer*innenzahl von 600 Personen bei der Podiumsdiskussion mit einem hohen Anteil junger Menschen“, stellte Kreisvorsitzender Dennis Stoll fest. „Bei einem Infostand am Gehrhard-Jahn-Platz am Nachmittag bildete sich trotz strömendem Regen eine lange Schlange von Menschen, die mit Heidi Reichinnek ins Gespräch kommen wollten. Noch erstaunlicher war, dass an diesem Tag 37 Personen vor Ort in die Linke eintraten, soviel wie sonst in einem ganzen Jahr. Der Trend geht nach oben, mit der Linken ist weiter zu rechnen.“
Die gleiche Tendenz zeige sich auch bei dem Marburger Aufruf für die Wahl der Linken: Innerhalb von 10 Tagen haben über 270 Personen unterschrieben. Das war deutlich mehr als bei allen anderen Wahlen, an denen die Linke in Marburg teilnahm.
Nico Biver und Henning Köster, die an allen Wahlkämpfen seit 1997 teilgenommen haben, kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Eine solche Begeisterung für die Linke haben wir in ihren besten Zeiten nicht erlebt.“ Dazu passt, dass Die Linke in allen Umfragen wächst, in einigen die abgespaltene Konkurrenz überholt und die 5 Prozent erreicht.
* pm: Die Linke Marburg