Von gefährlichen Viren und wissenschaftlichen Antworten handelt eine öffentliche Vortragsreihe über Forschungsansätze zum Schutz vor Pandemien. Veranstalterin ist das „MAP-„-ForumX.
Wie können wir uns besser auf künftige Pandemien vorbereiten? Unter dem Titel „Marburg Preparedness for X“ (MAP-X) möchten Forschende der Philipps-Universität Marburg in einem interdisziplinären Forum in die Zukunft schauen und die Entwicklung der Infektionstherapie und -prävention neu denken. In vier öffentlichen Veranstaltungen pro Jahr stehen Fragen zu Forschung und bahnbrechenden Entdeckungen, zum Lernen aus der Geschichte und globalen Entwicklungen und zur Beschleunigung von Fortschritten in Wissenschaft und Technologie im Fokus.
Die Philipps-Universität lädt ein zur Auftaktveranstaltung des MAP-X-Forums am Mittwoch (22. Januar) um 17 Uhr im Hörsaal Bahnhofstraße 7.
Den Auftakt bildet eine Lesung mit Vortrag zur Ebola-Epidemie vonDr. Sabine Walter. Sie ist Regionalärztin in der Deutschen Botschaft Jakarta. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Nach einer Begrüßung und Vorstellung des MAP-X-Forums durch Prof. Dr. med. Isabelle Bekeredjian-Ding vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Philipps-Universität erläutert Virologin Dr. Nadine Biedenkopf vom Institut für Virologie der Philipps-Universität in einer Einführung das Ebola-Virus und das Krankheitsbild. Die Veranstaltung wird moderiert von Medizinjournalist Martin Wiehl.
Walter ist Fachärztin für Innere Medizin, Infektiologie und Tropenmedizin und arbeitet als Regionalärztin in der Deutschen Botschaft Jakarta. „Wenn ein tödliches Virus auf eine nicht immune Bevölkerung trifft, kommt es zur Katastrophe“, lautet der Titel ihres Buchs zur großen Ebola-Epidemie in Westafrika 2013 bis 2016. In ihren Erinnerungen beschreibt sie diese verheerende Epidemie, die zur humanitären Katastrophe wurde mit weit mehr als 28.000 Infektionen sowie 11.000 registrierten und unzähligen weiteren Toten.
Als Regionalärztin des Auswärtigen Amtes besuchte Walter die Länder Westafrikas und verfolgte die Geschehnisse vor Ort. In ihrem Vortrag und ihrer Lesung beleuchtet sie den Ausbruch des tödlichen Ebolavirus in Westafrika, der als Gesundheitsnotstand von internationaler Bedeutung und Bedrohung der weltweiten Sicherheit eingestuft wurde. Die Gesundheitssysteme von Guinea, Liberia und Sierra Leone brachen zusammen und es bedurfte größter internationaler Anstrengung den Ausbruch einzudämmen. Weltweite Aufmerksamkeit erreichte die Epidemie, als Ebola-Infizierte nach Nigeria, Europa und in die USA gelangten und es dort zu weiteren Ansteckungen kam.
Die Coronapandemie hat erstmals die technologische Möglichkeit aufgezeigt, innerhalb eines Jahres Impfstoffe zur Verfügung zu haben, die zur Kontrolle der Pandemie eingesetzt werden konnten. Ein Teil dieser Impfstoffe wurde in Marburg hergestellt und reiht sich damit als jüngstes Kapitel in die infektionsmedizinische Geschichte Marburgs ein, in der durch die Entwicklung und Herstellung des Diphtherieantiserums oder die Entdeckung des Marburgvirus Menschenleben gerettet werden konnten. In dieser Tradition stehen die Infektionsbiologie, die Vakzinologie und die pharmazeutische Biotechnologie, die wichtige Schwerpunkte in der Lehre und Forschung an der Philipps-Universität bilden. Der bereits begonnene Bau eines neuen Hochsicherheitslabors – das „Marburg Centre for Epidemic Preparedness“ (MCEP) – und die Beteiligung der Philipps-Universität an einem europäischen Großprojekt zur Pandemieimpfstoffentwicklung führen diese Entwicklung weiter.
Im interdisziplinären MAP-X-Forum stellen sich Forschende dem Austausch zu Fragen wie: Wo gibt es Forschungsbedarf und ungenutzte Potentiale? Welche bahnbrechenden Entdeckungen könnten uns zukünftig vor gefährlichen Infektionen schützen? Wer wird diese Entdeckungen machen? Welche Erkenntnisse können wir aus globalen Entwicklungen und historischen Vergleichen ziehen? Wie kann wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt schneller umgesetzt werden? Die öffentlichen Veranstaltungen des MAP-X-Forum finden vierteljährlich statt.
* pm: Philipps-Universität Marburg