Winterstories: Neue App hilft DBM bei Streueinsätzen

Die Stadt Marburg setzt auf Digitalisierung. Eine neue App unterstützt den Winterdienst.
Der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) startet mit einer neuen App in die Winterdienst-Saison. Die Besatzungen der großen und kleinen Streufahrzeuge erhalten über Smartphones Informationen über die Streubezirke und noch zu fahrende Strecken. Dadurch soll der Winterdienst noch effizienter organisiert werden. Eingesetzt wird die App im Straßenstreudienst sowie auf Rad- und Fußwegen.
Die Winterzeit stellt für alle Kommunen eine besondere Herausforderung dar. Glatteis und große Schneemengen können die vorgehaltenen Kapazitäten an Personal und Fahrzeugen schnell an ihre Grenzen bringen. Aber welche Kapazitäten braucht eine Stadt wie Marburg? Die Antwort auf diese Frage ist eine Gratwanderung.
Wirtschaftliche Aspekte und eine solide Handlungsfähigkeit, um die Verkehrssicherheit auch bei starkem Schneefall zu gewährleisten, müssen abgewogen werden. Insgesamt ist die Stadt Marburg für rund 270 Kilometer Straßennetz verantwortlich, um es zu räumen und zu streuen. Hinzu kommen Rad- und Fußwege.
Klar ist in jedem Fall: Egal wie viele Einsatzteams früh morgens zum Räumen starten, sie können nicht überall gleichzeitig sein. Daher erfolgt eine Priorisierung der Straßen, die die Reihenfolge beim Räumen festlegt.
„Ganz wichtig sind natürlich die Zufahrten zu Kliniken“, erklärte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Rettungs- und Einsatzfahrzeuge müssen fahren können; und auch die Buslinien stehen beim Räumen ganz oben auf der Liste.“
All das macht den Winterdienst zu einer komplexen Aufgabe. Daher ist die Stadt Marburg stetig auf der Suche, wie sich die Abläufe verbessern lassen. Denn wenn der Winterdienst nötig ist, dann muss es oft auch schnell gehen.
Der DBM ist bei der Suche auf eine innovative App gestoßen, die in diesem Winter zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Sie wird die Besatzungen der Schlepper und Streufahrzeuge auf ihren Fahrten durch die verschneite Stadt unterstützen. Dafür zeigen Smartphones auf Kartenausschnitten farblich markiert an, welche Straßen sowie Rad- und Fußwege zu dem jeweiligen Räumbezirk gehören.
Damit können auch Fahrerinnen und Fahrer, die diesen Bezirk noch nicht kennen, ohne Einweisung spontan dort eingesetzt werden. „Das hilft den Einsatzleitern enorm, wenn sie die verfügbaren Teams ganz flexibel einsetzen können“, freute sich Bernhard Ivo. Er ist Beauftragter für den Winterdienst beim DBM.
Aber auch ortskundige Besatzungen profitieren von der App. Strecken, die abgefahren wurden, wechseln in der Anzeige ihre Farbe. So sehen die Mitarbeitenden auf einen Blick, wie sie die Tour am besten fortführen, um kein Teilstück zu vergessen.
Das spart Zeit und macht Kapazitäten frei, die an anderer Stelle in der Stadt gut gebraucht werden können. In der App können die Mitarbeitenden zudem dokumentieren, ob sie geräumt, gestreut oder beides auf den Strecken gemacht haben. Auch können sie Notizen hinzufügen und so zum Beispiel auf Hindernisse auf der Strecke hinweisen, die auch mit Fotos dokumentiert werden können.
Zudem können sie auch allgemeine Anmerkungen hinterlegen. Das ist eine große Erleichterung zur bisherigen Technik und den handschriftlich geführten Listen.
„Dort, wo es sinnvoll erscheint, ist der DBM immer offen für innovative Ansätze“, erläuterte DBM-Betriebsleiter Jürgen Wiegand. „Vor allem, wenn es um etwas so Wichtiges wie die Verkehrssicherheit bei winterlichen Straßenverhältnissen geht.“ Er fügte hinzu: „Wir sind auf die Rückmeldungen unserer Mitarbeitenden gespannt, die die App in diesem Winter testen werden.“
Dennoch ist natürlich auch die Eigenverantwortung aller Verkehrsteilnehmenden bei Eis und Schnee nach wie vor unerlässlich. Angepasstes Schuhwerk, Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme auf den Straßen, Rad- und Fußwegen sind während eines Wintereinbruchs unverzichtbar. Denn nur so können Unfälle vermieden werden, um ein unbeschadetes Erreichen von Klassenzimmer oder Arbeitsplatz für alle zu ermöglichen. Zudem bitten die Einsatzkräfte, darauf zu achten, dass so geparkt wird, dass die großen Streu- und Räumfahrzeuge auch durch die Straßen fahren können. Egal, welches Wetter herrscht: Marburg bleibt „Fair im Verkehr“.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.