Das KiJuPa der Stadt Marburg liest aus Büchern zum Holocaust. Die Lesungen für Kinder und Jugendliche wenden sich gegen das Vergessen.
Das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) veranstaltet gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und dem Deutsch-Schwedischen Freundschaftsverein zwei Lesungen für Kinder und Jugendliche zum Holocaust aus der Perspektive von jungen Menschen. „Kinder und Jugendliche müssen das wissen“, sagte der KiJuPa-Vorsitzende Lasse Wenzel. „Hier geht es um Gedenken und Erinnern, um sichtbar und um hörbar machen, um Mahnung und Sensibilisierung. Es ist uns wichtig, dass nicht vergessen und stattdessen aus Geschichte gelernt wird.“
Aus zwei unterschiedlichen Büchern für zwei Altersgruppen plant das KiJuPa zwei Lesungen an zwei Orten mit zwei verschiedenen Kooperationspartnern. Kinder, Jugendliche, Familien, Erwachsene – alle – sollen sich angesprochen fühlen, sich kind- und jugendgerecht mit dem Leben in der NS-Zeit und dem Holocaust, dem Völkermord durch die Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. Der Blick soll vor allem drauf gerichtet werden, wie Kinder und Jugendliche die damalige Zeit erlebt haben.
Am Sonntag (3. November) liest das KiJuPa ab 11 Uhr in der Landsynagoge in Roth aus dem Buch „Der papierene Freund: Holocaust-Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher“. Tagebücher aus ganz Europa halten die Geschichten von Kindern und Jugendlichen während des 2. Weltkriegs fest. Ob auf der Flucht, in Verstecken, in Ghettos und Lagern – es eint die jungen Menschen ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle schriftlich festzuhalten. Einem kleinen Teil dieser Werke widmet sich das KiJuPa in der Lesung und versucht damit, Jugendlichen von heute die Zeit der Verfolgung durch die Nationalsozialisten näher zu bringen. Diese Lesung richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren und alle Interessierten. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und dem Arbeitskreis Landsynagoge Roth statt.
Am Sonntag (17. November) liest das KiJuPa um 15 Uhr im Haus der Jugend aus dem Buch „Die Geschichte von Bodri“ von Hédi Fried. Die Autorin Hédi Fried wurde in Rumänien geboren und überlebte als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen. Nach dem Krieg kam sie mit ihrer Schwester nach Schweden und engagierte sich ihr Leben lang für die Aufklärungsarbeit zum Holocaust. 2019 verfasste sie im Alter von 95 Jahren „Die Geschichte von Bodri“, um Kindern kindgerecht zu berichten, was ihr selbst als Kind in den 40er Jahren widerfahren ist. Diese Lesung wird als Bilderbuch-Kino durchgeführt und richtet sich an Kinder ab 8 Jahren und alle Interessierten. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Deutsch-Schwedischen Freundschaftsverein statt.
* pm: Stadt Marburg