Eine Delegation aus Südafrika hat Marburg besucht. Sie möchte kirchliche Jugendarbeit in Krisenzeiten gestalten.
Bürgermeisterin Nadine Bernshausen hat eine Delegation aus Südafrika im Rathaus empfangen. Die Gäste haben sich mit verschiedenen Akteuren der Universitätsstadt zu Herausforderungen der Jugendarbeit ausgetauscht. „Aktuelle politische Ereignisse zeigen, wie wichtig es ist, unsere Demokratie zu schützen und zu stärken“, sagte Bernshausen beim Empfang der Delegation im Rathaus. „Eine ganz zentrale Rolle kann dabei der Bildung zukommen. Wir wollen die jüngere Generation motivieren, sich für politische Prozesse zu interessieren und zu engagieren.“
Dabei stellte Bürgermeisterin Bernshausen das Marburger Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) als ein Beispiel vor, wie die Stadt Marburg junge Menschen in politische Prozesse mit einbezieht. „Wir möchten Kindern und Jugendlichen frühzeitig Verständnis für politische Prozesse und Entscheidungen vermitteln. Sie können das nötige Wissen erwerben, um Geschehnisse kritisch einordnen zu können und ihre Stadt mitzugestalten.“
Hintergrund des Besuchs ist die Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Marburg mit dem Kirchenkreis Moretele in Südafrika. Der Kirchenkreis Moretele erstreckt sich im Nordwesten von Pretoria und ist überwiegend sehr ländlich, trocken und arm. Die Partnerschaft besteht bereits seit 1985.
Abgesehen von einer Corona-Pause besuchen sich die Kirchenkreise im jährlichen Wechsel. Die Reisenden sind dabei privat in Gastfamilien untergebracht. Dadurch hat sich über die Jahre eine enge Partnerschaft entwickelt. Die Mitglieder der Delegation sind vor allem im Jugendbereich engagiert.
Während des gegenseitigen Besuchs tauschen sich die Kirchenkreise aus. In diesem Jahr ging es um die Perspektiven der Jugend und die Frage, wie Jugendarbeit in Krisenzeiten gestaltet werden kann. Im Rahmen der zweiwöchigen Begegnungsreise haben die Gäste aus Südafrika verschiedene Einrichtungen der Jugendarbeit, Schulen, Konfirmand*innen und Landwirte besucht und über aktuelle Fragen gesprochen. Zu den Herausforderungen zählen unter anderem die Gefahren des Klimawandels, der Umgang mit Populismus und Fremdenfeindlichkeit, die Sorge um Arbeitsplätze und die Frage, wie es gelingen kann, Menschen nach den Corona-Jahren wieder für ehrenamtliches Engagement zu begeistern.
Vor allem beschäftigte die Gäste der Umgang mit dem Klimawandel. Bürgermeisterin Bernshausen berichtete unter anderem von den pädagogischen Konzepten der Stadt Marburg. So setze die Universitätsstadt auf Naturerfahrungen und Bewusstsein für die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Zudem verwies Bernshausen auf verschiedene Projekte und soziale Angebote der Stadt sowie auf Angebote, die in Kooperation mit engagierten Trägern und Vereinen entstanden sind. Wiebke Smeulders vom Fachdienst Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel erläuterte, wie sich die Stadt Marburg auf Klimaveränderungen vorbereitet und stellte den Klima-Aktionsplan, das Klimaanpassungskonzept sowie die unterschiedlichen Förderprogramme und Beratungsangebote der Stadt vor.
* pm: Stadt Marburg