Unter dem Titel „Wir alle sind Marburg“ wurde am Donnerstag (3. Oktober) im Erwin-Piscator-Haus (EPH) eine multimediale Ausstellung eröffnet. Anlass war das Jubiläum „50 Jahre Gebietsreform“.
Am 1. Juli 1974 sind 25 Stadtteile und knapp 80.000 Menschen zu einer Stadt verschmolzen. Bereits 50 Jahre ist diese Gebietsreform nun her. Anlässlich des Jubiläums zeigt das Erwin-Piscator-Haus bis zum 1. November die Ausstellung „Wir alle sind Marburg – 50 Jahre Gebietsreform“.
„Das Motto der Ausstellung Wir alle sind Marburg soll das Gemeinschaftsgefühl stärken, das unsere Stadt so besonders macht“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während der Ausstellungseröffnung. „Der Gedanke war, zum Mitmachen anzuregen und das hat wunderbar funktioniert. Ich danke allen, die sich an der Ausstellung beteiligt haben, ganz herzlich für ihren wundervollen Beitrag.“
Die neue Ausstellung im Erwin-Piscator-Haus (EPH) nimmt die Besuchenden mit und zeugt von der Gebietsreform selbst sowie von der Geschichte und den Besonderheiten der einzelnen Stadtteile. Das Stadtgebiet Marburg hat nämlich erst seit der Gebietsreform von 1974 seine heute existierend Fläche und Grenzen.Die Ausstellung ist das Ergebnis von Interviews mit 13 Zeitzeug*innen, von Archivmaterial wie Fotografien, Presseberichten, historischen Objekten und intensiver Recherchearbeit.
Was bedeutete die Gebietsreform für die Bürger*innen? Wie waren die Stadtteile der Reform gegenüber eingestellt? Wie veränderte sich das Leben auf den bis dato eigenständigen Dörfern im Hinblick auf Bräuche und Traditionen?
Diese und weitere Fragen beleuchtet die Ausstellung. Sie zeigt Trachten aus Moischt, berichtet über Kunst und Kultur in Cyriaxweimar oder über den Bart Club in Hermershausen. Der ehemalige Pressesprecher Erhart Dettmeringerinnerte in seiner Ansprache an die Entwicklungen: „Mit der Gebietsreform 1974 verfünffachte sich das Stadtgebiet und die Einwohner*innenzahl wuchs um 50 Prozent auf 70.000 Menschen.“
Der damals amtierende Oberbürgermeister Dr. Hanno Drechsler habe mit dem Magistrat und Verwaltungsangehörigen alle 18 neuen Stadtteile besichtigt und sich die Fragen und Sorgen der Bevölkerung angehört. Diese Idee ließ der aktuelle Oberbürgermeister Spies in diesem Jahr wieder aufleben. Auch er unternahm wieder eine „Sommertour“ durch die Außenstadtteile, um sich die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger anzuhören, was sich geändert hat, was gut funktioniert und wo Verbesserungen gewünscht werden.
Viele Besuchende kamen zur Vernissage der Ausstellung und testeten die verschiedenen Mitmach-Stationen. Ob Grübeln beim Stadtteilquiz oder Denksport beim Memory-Spiel mit Lieblingsplätzen in Marburg – die Ausstellung ist multimedial aufgebaut und bietet Interessierten vielfältige Informationen in unterschiedlicher Form. Das tun zum Beispiel auch die Audio-Stationen mit Informationen rund um die Gebietsreform.
Zur Eröffnung war auch das „Fast Forward Theatre“ mit Martin Esters, Antje Kessler und Inga Berlin vor Ort. Mit ihrer mimischen und improvisierten Darstellung der Reform sorgten die drei zusätzlich für eine heitere Stimmung der Anwesenden.
Interessierte können die Ausstellung „Wir alle sind Marburg – 50 Jahre Gebietsreform“ bis Freitag (1. November) zu den Öffnungszeiten des Erwin-Piscator-Hauses montags bis freitags von jeweils 9 bis 18 Uhr besuchen.
* pm: Stadt Marburg