Bereits zum 6. Mal wurde der Christian-Meineke-Preis verliehen. Mit der Auszeichnung wurde das Netzwerk Ehrenamt, Flucht und Integration geehrt.
Mit dem „Christian-Meineke-Preis für kulturelle Interaktion“ wird der gemeinnützige Einsatz von Aktiven und Engagierten anerkannt und ihnen gedankt. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an das Netzwerk Ehrenamt, Flucht und Integration (EFI). EFI unterstützt Freiwilligeninitiativen im Bereich der Flüchtlingsarbeit.
„Preise für gesellschaftliches Engagement sind immer ein Spiegel unserer gemeinsamen Überzeugungen und Werte“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Überreichung des Christian-Meinecke-Preises für kulturelle Interaktion 2024 im Rathaus. „Sie erzählen von dem Potential der Zivilcourage und der Kraft des Zusammenhaltes.“
Zu seinem 10-jährigen Bestehen wurde dieses Jahr das Netzwerk Ehrenamt, Flucht und Integration (EFI) mit dem Christian-Meineke-Preis ausgezeichnet. EFI wurde 2014 vom Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammen mit der Universitätsstadt Marburg, der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf und der Koordinierungsstelle für Flüchtlingsinitiativen ins Leben gerufen. Sein Entstehen wurde vom damaligen Integrationsbeauftragten Christian Meineke begleitet.
Die Koordinierungsstelle Flüchtlingsinitiativen ist Ansprechpartnerin für engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Initiativen und Verbände, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind oder werden möchten. EFI bietet den Freiwilligen einen Rahmen zum Dialog, Fortbildungen zu ausgewählten Themen, Informationen über aktuelle Angebote und Projekte sowie Möglichkeiten der Vernetzung zur Unterstützung der Geflüchteten. Damit ist EFI ein Vorbild der gelebten Willkommenskultur und der Integration. „Denn Integration“ –
erklärte der Oberbürgermeister – „ist immer auch eine Aufgabe für die aufnehmende Gesellschaft“.
Im EFI arbeiten Engagierte aus den Flüchtlingsinitiativen der Stadt Marburg und vielen Städten und Gemeinden des Landkreises zusammen mit den Behörden und der Politik, um bestmögliche Lösungen für die Integration von geflüchteten Menschen zu erreichen. Die Arbeit ist geprägt vom gemeinsamen Bemühen um das Zusammenleben neu Zugezogener und Alteingesessener in Frieden und sozialer Sicherheit. „Die Ziele von EFI stehen ganz im Sinne der friedlichen kulturellen Interaktion von Erwachsenen, für die sich Christian Meineke so eingesetzt hat“, ergänzte Stadträtin Kirsten Dinnebier. Das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten bei EFI sei das Fundament für diese verlässliche Anlaufstelle, die die nötige Unterstützung für den Aufbau eines Lebens in Sicherheit und Frieden bietet. Freiwillig, aus Überzeugung und mit Leidenschaft werde daran gearbeitet, die Integration zu erleichtern und Perspektiven zu schaffen.
„Wenn das gesellschaftliche Klima rauer wird in der derzeitigen beängstigenden Stimmungslage von Hass und Hetze gegen Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund, brauchen wir umso mehr ein respektvolles Miteinander, das Frieden schafft“, hob Dinnebier in ihrer Laudatio hervor. „Und deshalb ist EFI unbedingt auszeichnungswürdig.“ Der Meineke-Preis erinnert an den – 2016 verstorbenen – Integrationsbeauftragten Marburgs und wurde nun zum sechsten Mal – gemeinsam von der Stadt, dem Ausländerbeirat, der Islamischen Gemeinde, dem Verein „Vielfalt“ und dem Runden Tisch der Religionen – verliehen.
Die diesjährige Auszeichnung nahmen Nurgül Santur, Elke Brühl, Wiltrud Lambinet-Potthoff, Peter Backhaus, Rolf Dotzauer und Gerhard Wenz stellvertretend für die vielen Freiwilligen von EFI entgegen. Sie möchten das Preisgeld für die Unterstützung von ehrenamtlichen Strukturen bei der Neuaufnahme von Geflüchteten verwenden.
„Die Weitergabe von Wissen und Erfahrung ist das Erfolgsrezept der Kontinuität des Netzwerks“, hob Jurymitglied Dinnebier hervor: „Für die Entscheidung der Jury waren das langjährige Engagement für eine weltoffene Gesellschaft und Mut und Standhaftigkeit bei der Aufgabe, das Zusammenleben zwischen Geflüchteten und Einheimischen besonders zu fördern ausschlaggebend.“ In einer Zeit, in der manche nur Trennendes sehen und keine Zuflucht für Verfolgte mehr geben wollen, möchte die Jury mit ihrer Entscheidung ihre große Wertschätzung für dieses langjährige Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ausdrücken.
* pm:
Stadt Marburg