Politik mit Performance: We can change the World

Das EU-Projekt „We can Change the World“ präsentiert die Waggonhalle am Samstag (20. Juli) um 20 Uhr und am Sonntag (21. Juli) um 18 Uhr. Die Schirmherrschaft der Theater – Performance hat Stadtrat Dr. Michael Kopatz übernommen.
„Zeit, unliebsame Gäste rauszuschmeißen und sich zu erholen“, könnte die großzügige Gastgeberin sagen. „Meine Wunden zu lecken. Damit die Wälder nachwachsen, die gerodet wurden. Meine Narben im Gestein zu heilen, ganz zerfurcht durch die Gier nach Erz und Kohle. Damit die Meere gesund werden, silbrigen Fischen Platz bieten, wo es heute so still geworden ist wie in einem tiefen Grab.“
Es ist nicht fünf vor zwölf. „Ihr Menschen, eure Uhren gehen nach. Es ist Viertel vor eins und ihr habt meinen Langmut arg strapaziert. Aber. wenn ihr euch SOFORT besser benehmt und zwar alle zusammen, dann bekommt ihr nochmal eine Chance. .Vielleicht!“
Denn: „Ganz sicher bin ich mir nicht. Schaut euch doch um, wie ihr in den vergangenen Jahrhunderten hier gehaust habt!“ So könnte eine leidenschaftlich traurige, wilde und liebevolle Rede beginnen, wenn die Erde sprechen würde, dieser wunderbare Planet, der die Menschheit beherbergt.
„Eigentlich sind wir hier zu Gast, kamen auf die Welt um unsere Zeit zu leben“, schrieb das Kulturzentrum in seinem Ankündigungstext. „Ein paar Jahrzehnte, manchmal mehr, manchmal weniger. Und dann wieder gehen. Sternenstaub!“
Die Erde bleibt auch mit dem Erbe, das die Menschen hinterlassen. Manchmal sind das Erinnerungen, Skulpturen, Gesänge, Gedichte, gute Gedanken oder Erfindungen.
Viele der Spuren jedoch haben massive Verwüstungen hinterlassen. Denn immer unverschämter wurde der Homo Sapiens im Laufe der Jahrtausende. Die menschliche Spezies hat sich ausgebreitet ohne Rücksicht auf Verluste. Hat die Welt aufgeteilt und verkauft, an wen eigentlich? Und wem gehört sie denn jetzt?
Die Menschen haben die Erde so benutzt und ausgebeutet, dass sie begonnen hat, sich zu wehren. Heute wird das „Klimawandel“ genannt, Schrumpfen der Artenvielfalt, Umweltzerstörung oder Waldsterben. Diese Hinterlassenschaften sind kein gutes Andenken, sondern ein verheerender ökologischer Fußabdruck.
Den Stein der Weisen haben Philosoph*innen und Erfinder*innen vor 500 Jahren gesucht, aber bis heute nicht gefunden. Noch immer kann aus Feuer, Wasser, Erde und Luft kein Gold gezaubert werden. Noch immer sind die Menschen sterblich. Das wird auch so bleiben, denn beides gehört dazu: die vier Elemente ebenso wie Geburt und Tod. Kommen, Da-Sein und wieder Gehen sind die wirklichen Wunder jeden gelebten Lebens.
„Auch wir suchen – über drei europäische Grenzen hinweg. Nach Gemeinsamkeit und Wärme. Nach Respekt für den Planeten, füreinander und alle Wesen, die mit uns hier existieren“, schrieb die Waggonhalle in ihrem Ankündigungstext. „Mit dem Wunsch nach Berührung und gegenseitiger Inspiration sind wir Kolleg*innen in Tschechien, Italien und hier in Marburg begegnet. Wir sind auf die Walz gegangen, haben unser diverses Handwerkszeug voreinander ausgebreitet und zusammengearbeitet.“ Geschen soll das mit Mitteln des Ausdrucks und mit Theater in Wort und Musik, Tanz und Bewegung.
„Wir haben uns gegenseitig eingeladen, unseren Flüssen zu lauschen, an Moldau, Ticino oder Lahn gesessen. Neue Speisen probiert oder Methoden, Düfte zwischen Prag, Marburg und Abbiategrasso gerochen. Und zusammen gesungen, geredet mit Hand, Fuß und Zunge. Endlos. Gelacht, auch geweint. Es ist weiterhin eine internationale Suche mit Neugier nach unseren Wurzeln. Und der Erkenntnis, dass die Sorge über den Zustand der Welt uns verbindet.“
Mit drei diversen Produktionen möchte die Waggonhalle ihren Zuschauerinnen und Zuschauern anbieten, über abgestoßene Tellerränder hinweg zu schauen und durch graue Wolken hindurch azurblaue Freiheit zu entdecken. das soll gemeinsam geschehen. „Vielleicht können wir noch etwas heilen, zumindest eine kleine Zuversicht geben“, schrieb das Kulturzentrum. „Das wäre wunderbar.“

* pm: Waggonhalle Kulturzentrum Marburg

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