8. Juli: Marburg zeigt Flagge gegen Krieg und Klimakatastrophe

Die Stadt Marburg setzt ein Zeichen für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt. Sie zeigt Flagge gegen Kriege, Klimawandel und eine weltweite Bedrohung der Demokratien.
Rund 600 Städte in Deutschland setzen auch in diesem Jahr anlässlich des „Mayors for Peace Day“ der „Bürgermeister für den Frieden“ am Montag (8. Juli) mit dem Hissen der „Mayors-for-Peace-Fahne“ ein deutliches Zeichen gegen Kriege und für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen. Auch die Stadt Marburg ist mit dabei und hisst die Fahne von 7 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit am Rathaus.
„Als Mayors-for-Peace-Stadt setzen wir wieder zusammen mit hunderten anderen Städten in Deutschland und auf der ganzen Welt mit dem Hissen der Fahne ein sichtbares Zeichen gegen Atomwaffen und für ein friedvolles Zusammenleben der Menschen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das sei umso wichtiger, nachdem der russische Staatspräsident Wladimir Putin die Drohung mit Atomwaffeneinsätzen als politisches Mittel gegen die Unterstützenden der Ukraine eingesetzt hat. „Dennoch ist es immer wieder ermutigend, wenn sich weltweit so viele Städte und Menschen unterschiedlicher Nationen auf der ganzen Welt für das Gemeinsame statt für Konfrontation einsetzten und dies sichtbar zum Ausdruck bringen.“
Die rund 12.121 Atomwaffen der Kernwaffenstaaten seien eine Bedrohung für die Welt und existenzbedrohend für die Menschheit insgesamt. Die Anzahl der Atomwaffen stammt aus dem aktuellen Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts „SIPRI“. Nach dem Bericht sei die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe auf rund 2.100 gestiegen.
Neun Länder verfügen über Atomwaffen. Die meisten der akut einsatzbereiten Waffen besitzen die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und Russland. China baut sein Atomwaffenarsenal in großer Schnelligkeit weiter aus. In allen nuklear bewaffneten Staaten sieht SIPRI Bestrebungen, die Bestände zu modernisieren. Zudem geht der anhaltende russische Angriffskrieg auf die Ukraine einher mit einem Rückzug Russlands aus internationalen Verträgen wie dem „New START“-Vertrag, der 2021 für fünf Jahre verlängert wurde und die Begrenzung strategischer Atomwaffen zwischen den USA und Russland regelt, sowie dem „Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty“ (CTBT), dem umfassenden nuklearen Teststoppvertrag.
„Als Ober- und Bürgermeister*innen für den Frieden engagieren wir uns trotz der schwierigen Zeiten für nukleare Abrüstung, denn wir sind für die Sicherheit der Einwohner*innen in unseren Städten verantwortlich“, ergänzte Spies. Die Stadt Marburg hat 2019 den Städteappell der „International Campaign to Abolish Nuclear Weapons“ (ICAN) unterzeichnet, mit dem die Unterzeichnerstädte den Vertrag zum Verbot von Atomwaffen unterstützen. „Von allen Nuklearwaffenstaaten erwarte ich ernsthafte Schritte zur Abrüstung der Arsenale statt einer Aufrüstung“, betonte Spies. Die internationale Städteorganisation „Mayors for Peace“ –
Ober“Bürgermeister für Frieden“ – wurde im Jahr 1982 von Bürgermeister Takeshi Araki aus Hiroshima mit dem Ziel gegründet, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.390 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an. Darunter sind 895 Städte in Deutschland.
Rund 600 Städte in Deutschland beteiligen sich in diesem Jahr und hissen die Fahne der „Mayors for Peace“. Damit erinnern die „Mayors for Peace“ an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen“.

* pm: Stadt Marburg

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