Für „Das unerschrockene Wort“ sucht Marburg Menschen mit Zivilcourage. Der Preis der Lutherstädte ist mit 10.000 Euro dotiert.
Unerschrocken und mutig die eigene Stimme zu erheben für Freiheit und Demokratie, das würdigt der Preis „Das unerschrockene Wort“. Vergeben wird er von der Universitätsstadt Marburg im Verbund mit 15 weiteren Lutherstädten Deutschlands. Der letzte Preis 2022 ging an die Afghanin Zarifa Ghafari.
Nun wird der Preis erneut ausgeschrieben. Die Stadt Marburg ruft auf, mutige Menschen für „Das unerschrockene Wort 2024“ vorzuschlagen. Einsendeschluss ist Donnerstag (1. August).
Seit 1996 wird „Das unerschrockene Wort“ alle zwei Jahre an couragierte Persönlichkeiten vergeben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erinnert an den Mut und die Standhaftigkeit Martin Luthers. Im Jahr 1521 weigerte sich der Reformator im Reichstag zu Worms vor Kaiser Karl V., seine Thesen zu widerrufen und wurde daraufhin geächtet. Damit bewies er jene Haltung, die „Das unerschrockene Wort“ ehrt.
Alle Marburgerinnen und Marburger sind nun erneut dazu aufgerufen, Vorschläge für den Preis einzureichen. Das können bekannte und weniger bekannte Menschen aus dem In- und Ausland sein, die Zivilcourage bewiesen haben. Jede der 16 Lutherstädte nominiert eine Kandidatin oder einen Kandidaten.
Zu diesen Städten zählen neben Marburg noch Augsburg, Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle an der Saale, Heidelberg, Magdeburg, Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms und Zeitz. Sie bilden auch die Jury, die über die Preisvergabe entscheidet.
Die Jurysitzungen und Preisverleihungen finden alle zwei Jahre in einer anderen Lutherstadt statt. Die Jury der Lutherstädte für den mittlerweile 15. Preis kommt im Herbst 2024 in Augsburg zusammen. Die Preisverleihung folgt dann ebenfalls in Augsburg im Frühjahr 2025.
Die Universitätsstadt Marburg ist seit Anfang an im Bund der Lutherstädte vertreten und hat 2018 selbst eine Jurysitzung und dann im April 2019 die feierliche Verleihung – damals zum zwölften „Unerschrockenen Wort“ ausgerichtet. Der Preis wurde mit einem großen Festakt in der Lutherischen Pfarrkirche an die Frauenrechtlerin und Moscheegründerin Seyran Ates vergeben.
Das 13. „Unerschrockene Wort“ vergaben die Lutherstädte 2020 in Worms an weißrussischen Bürgerrechtlerinnen Weronika Zepkalo, Swetlana Tichanowskaja und Maria Kolesnikowa. Der 14. Lutherpreis 2022 ging dann in Schmalkalden an Zarifa Ghafari aus Afghanistan, die nach der erneuten Machtergreifung der Taliban 2021 fliehen musste und sich auch im Exil weiter für Frauenrechte und Demokratie in ihrer Heimat einsetzt. Weitere Ausgezeichnete sind unter anderem der Theologe Hans Küng, der Liedermacher Stephan Krasczyk, die Journalistin Anna Röpke, Barkeeper Michael Sauer mit seiner Regensburger Initiative „Keine Bedienung für Nazis“, der syrische Rechtsanwalt, Journalist und Menschenrechtler Mazen Darwish, das Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer für ihr Rockfestival gegen rechts oder auch der Friedensnobelpreisträger und frühere Chefredakteur der 2022 verbotenen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“, Dimitrij Muratow, mit seiner Redaktion.
„Diese Juryentscheidungen zeigen, wie aktuell unser Preis der Lutherstädte ist“, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Und es zeigt auch, dass es unter noch so schwierigen Bedingungen immer Menschen gibt, die mutig und unerschrocken aufstehen und ihre Stimme gegen Missstände, Unterdrückung und Ungerechtigkeit erheben. Sie wollen wir unterstützen.“
Nun sind wieder alle Marburgerinnen und Marburger gefragt: Wer soll das „Unerschrockene Wort 2024“ erhalten. Alle Bürgerinnen und Bürger, Institutionen, Vereine und Initiativen können Vorschläge einreichen.
Übermittelt werden sie per Mail an unerschrocken@marburg-stadt.de oder per Brief an die Pressestelle der Universitätsstadt Marburg Am Markt 8 in Marburg. Einsendeschluss ist Donnerstag (1. August). „Bitte fügen Sie neben dem Namen Ihres Vorschlags auch eine schriftliche Begründung bei, warum der*die Kandidat*in den Preis „Das unerschrockene Wort 2022″ erhalten soll“, bitet die Stadt Marburg. Weitere Informationen sowie die Liste aller bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger seit 1996 finden Interessierte unter www.marburg.de/lutherpreis.
* pm: StadtMarburg