Hoher Fanatismus : Kundgebung gegen Rechts vor AfD-Parteizentrale

Eine Kundgebung gegen die AfD-Parteizentrale in Gönnern plant die „Marburger Projektgruppe gegen Rechts“. Stattfinden soll sie zu Fronleichnam am Donnerstag (30. Mai).
Gegen rechte Strukturen im Hinterland demonstriert ein breites Bündnis am Donnerstag (30. Mai) ab 12 Uhr vor der AfD-Zentrale in der Schelde-Lahn-Straße in Angelburg-Gönnern. Aufgerufen dazu hat die Marburger Projektgruppe gegen Rechts. Anlass sind die anstehenden Wahlen zum EU-Parlament sowie neue Rechercheergebnisse zu den Verstrickungen lokaler AfD-Politiker in die Neonazi-Szene. Die Kundgebung in Gönnern reiht sich ein in eine Vielzahl von Demonstrationen gegen Faschismus und für Demokratie und Vielfalt im Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Seit Monaten gehen überall in Deutschland Demokratinnen und Demokraten auf die Straße, um gegen rechte Vernetzung, rassistische Deportationspläne und faschistische Stimmungen zu protestieren. Nicht erst seit der Correctiv-Recherche ist klar: „Die AfD ist keine demokratische, sondern eine faschistische Partei“, erklärte Toni Ponger. „Sie schmiedet rassistische Pläne Menschen zu deportieren, die unsere Nachbarn, unsere Freundinnen, unsere Ausbilderinnen und Sportkollegen sind“, betonte die Sprecherin der Marburger Projektgruppe gegen Rechts.
Am 9. Juni 2024 ist die Wahl für das Europäische Parlament. Auch dort will die AfD ihre rechte Politik durchsetzen. Die AfD inszeniert sich als Partei der kleinen Leute, dabei zeigt ein Blick ins Wahlprogramm ihre wahre Agenda: „Steuererleichterungen gibt es nur für Besserverdienende und ihr Rentenprogramm führt zu längerer Lebensarbeitszeit für die Meisten“, kritisierte Ponger.
„Ein Blick in das Europawahlprogramm der AfD zeigt: Jede Stimme für diese extrem rechte Partei führt dazu, dass sich das Leben vieler Menschen konkret verschlechtert gerade hier auf dem Land“, erläuterte Ponger. So würde beispielsweise der – gerade im ländlichen Raum so wichtige – Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) als nicht rentabel zusammengestrichen.
Ihr Spitzenkandidat Maximilian Krah ist ein zentraler Akteur der extremen Rechten, der in jüngster Zeit vor allem durch geschichtsrevisionistische Aussagen aufgefallen ist. Parallelen zeigen sich hier zum AfD-Kreisvorsitzenden Julian Schmidt, der in einem offenen Brief an Ursula von der Leyen die Wehrmacht als „in ganz großen Teilen nicht Täter, sondern Opfer“ bezeichnete und sie mit den Opfern der Nazi-Herrschaft gleichsetzte.2
Aktuelle Recherchen legen nahe wie diese Aussagen einzuordnen sind. Dabei werde offensichtlich, dass in Julian Schmidts sozialem Umfeld Neonazis einen festen Platz haben und sein Bruder Sebastian Schmidt als lokaler Kreistagsabgeordneter der AfD bereits vor der Parteigründung fest in Neonazi-Cliquen des Hinterlands verankert war, wie Fotos von ihm in einschlägigen T-Shirts belegen.
In Gönnern befindet sich die Parteizentrale des AfD-Kreisverbands. Sie wird von führenden AfD-Kadern zur Vernetzung und für Veranstaltungen genutzt, um ihre Hetze zu verbreiten und den antidemokratischen Umbau Deutschlands zu planen.
„Deshalb rufen wir alle demokratischen und antifaschistischen Menschen in der Region auf, sich am 30. Mai 24 ab 12:00 Uhr genau hier in der Schelde-Lahn-Straße 245 in Gönnern gemeinsam gegen Rechte und ihre Pläne zu stellen“, erklärte Ponger: „Wir wollen den Rechten zeigen, dass sie mit ihrem Rassismus, ihren Nazi-Netzwerken und ihren autoritären Vorstellungen nicht erwünscht sind! Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen – auf der Straße, Zuhause, bei der Arbeit und bei der Wahl: gegen Rassismus, Hetze und Faschismus und für Solidarität und lebendigen Antifaschismus! Wir halten zusammen und überlassen den Rechten nicht das Hinterland.“

* pm: Marburger Projektgruppe gegen Rechts

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