Eine Veranstaltungsreihe thematisiert Rechtspopulismus und radikale Rechte in Medien, Politik und Gesellschaft. Ihr Titel lautet „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!?“.
Im Sommersemester setzt sich die Veranstaltungsreihe der Philipps-Universität in Kooperation mit der Stadt Marburg mit Diskursmustern und -strategien des Rechtspopulismus und der radikalen Rechten auseinander und widmet sich dabei ebenso Fragen nach gesellschaftlichem Zusammenhalt und ,roten Linien‘ demokratischer Wertevorstellungen. „Die Universität Marburg steht für Demokratie, Weltoffenheit, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss. „Deshalb treten wir entschieden Tendenzen entgegen, die versuchen, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Intoleranz, Ausgrenzung aber auch Wissenschaftsfeindlichkeit zu normalisieren.“
Fünf Abende widmen sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven mit hochkarätig besetzten Vortrags- und Gesprächsformaten. Den Anfang macht die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Birsl mit einem Vortrag am Dienstag (4. Juni) unter dem Titel „Demokratie unter Druck: Zur autoritären Landnahme in Deutschland“.
Eröffnet wird die Reihe mit je einem Grußwort von Universitätspräsident Nauss und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Zum Abschluss am Dienstag (16. Juli) diskutieren auf dem Podium Dr. Reiner Becker vom Demokratiezentrum Marburg, Dr. Dorothee Beck von der Philipps-Universität, der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner von der Gedenkstätte Buchenwald unter dem Titel „Brandmauer nach rechts?“ Diskursgrenzen und Diskursmöglichkeiten“.
Prof. Dr. Constanze Spieß vom Institut für Germanistische Sprachwissenschaft organisiert die Reihe. Sie betonte: „Gemeinsam möchten wir dazu ins Gespräch kommen, wie man diesen Strategien begegnen, Vielfalt stärken und Diskursräume demokratisch gestalten kann.“ Die Veranstaltung fußt auf der Beobachtung, dass Denkmuster und sprachliche Strategien des Rechtspopulismus und der radikalen Rechten zunehmend an Einfluss auf gesellschaftliche und politische Prozesse gewinnen.
„Studien zeigen auf, wie diese in der sogenannten Mitte der Gesellschaft Anklang finden und sich in Einstellungen zur Demokratie und einer pluralistischen Gesellschaft widerspiegeln“, berichtete Spieß. Das habe nicht zuletzt die Veröffentlichung der Correctiv-Recherche und die Debatte um den Euphemismus „Remigration“ Anfang 2024 deutlich gemacht. Gleichzeitig ist eine zunehmende Sensibilisierung für die Problematik und die damit einhergehende Gefahr für die Demokratie zu beobachten. Neben der Gefahr wächst zugleich das Engagement einer Zivilgesellschaft, die sich für demokratische Werte stark macht.
* pm: Philipps-Universität Marburg