Die Bundesregierung fördert berufliche Integration in Marburg mit 1,7 Millionen Euro. Ein entsprechendes Förderprojekt in Marburger Stadtteilen hat sie bis 2026 verlängert.
Menschen in Arbeit zu bringen, den Stadtteil und lokale Wirtschaftsstrukturen zu stärken und insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner dadurch persönlich zu stärken: daran arbeiten die Stadt Marburg und die sozialen Träger am Richtsberg, im Waldtal und im Stadtwald mit großem Engagement. Aus Berlin gab es dafür jetzt erneut Fördergeld: Staatssekretär Sören Bartol hat der Stadt dafür 1,7 Millionen Euro zugesagt.
Es sind lange Titel mit manchmal nicht so klaren Abkürzungen – dahinter steckt aber jede Menge konkrete Arbeit, die die Menschen in den Stadtteilen stärkt, integriert und zu einem selbststimmten Leben befähigt. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat gemeinsam mit der Europäischen Union (EU) das Förderprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ) aufgelegt.
Die Stadt Marburg bekommt für die soziale Arbeit am Richtsberg, im Waldtal und im Stadtwald aus BIWAQ seit 2015 eine finanzielle Förderung, um mit den sozialen Trägern und weiteren Akteur*innen Menschen in Arbeit zu bringen und die lokale Ökonomie in den Quartieren zu stärken. Das Projekt in Marburg nennt sich „Netzwerk für Bildung und Arbeit im Stadtteilem“ (NeBAS). Weil „die Stadt Marburg und die Träger eine unglaubliche Expertise im Umgang und der Förderung von Menschen haben, die schwierigere Voraussetzungen haben“ und mit „enormem Engagament so viel bereits machen und noch mehr umsetzen wollen“ hat der Bundestagsabgeordnete Sören Bartol in seiner Funktion als Staatssekretär im Bauministerium einen Förderbescheid über 1,7 Millionen Euro nach Marburg gebracht.
Er finanziert das NeBAS-Projekt bis 2026 weiter. „Wir fördern Investitionen in Infrastrukturen und die Verbesserungen von Lebenssituationen. Aber wir investieren auch in den sozialen Kitt“, erklärte Bartol. Mit BIWAQ sollen Menschen befähigt werden, ihren Platz im Leben zu erreichen.
„Marburg erhält seit 2015 die Förderung von Bund und Europa“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Das Projekt hat eine hohe Bedeutung für uns. Alle vier Dezernate der Stadt sind eingebunden, ebenso wie viele Kooperationspartner und soziale Träger sich mit viel Einsatz einbringen. Nur durch dieses mutige und verlässliche Engagement ist das Projekt in Marburg so erfolgreich.“
NeBAS habe mit der Arbeit der Träger und der Stadt bereits erhebliche Erfolge gezeigt, ergänzte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das Projekt helfe bei der Integration von Menschen, die es aufgrund sozialer, geografischer oder biografischer Gründe schwerer haben; es schaffe Wirtschaftsstrukturen in den Stadtteilen. Aber „es wird Menschen leichter gemacht, wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen und selbstbestimmt leben zu können.“
Am Richtsberg, im Waldtal und im Stadtwald wohnen besonders viele Menschen, die in prekären Verhältnissen arbeiten oder die von Sozialhilfe leben. Außerdem leben dort viele Alleinerziehende und junge Familien teilweise ohne mittlere Schulabschlüsse oder Ausbildungen. Manchmal sind es auch die soziale Herkunft oder das Image der Stadtteile, die den Bewohnerinnen und Bewohnern das Selbstwertgefühl nehmen.
All das erschwert oftmals den direkten und eigenständigen Weg in den Arbeitsmarkt. Dabei mangelt es auch in Marburg an Personal insbesondere im handwerklichen Bereich und im Gesundheitssektor. Hier setzt „BiWAQ“ beziehungsweise „NeBAS“ an.
Quereinsteiger*innen und bisher nicht ausgebildete oder zugewanderte Menschen werden individuell gefördert, um sie in Arbeit zu bringen. Das befähigt die Menschen dazu, selbstbestimmter zu leben; und es stärkt zugleich die lokale Wirtschaft und das Gesundheitswesen. Als Träger helfen dabei die Praxis GmbH am Richtsberg, der IKJG im Stadtwald und der AKSBim Waldtal.
Beispielsweise geht es darum, in einem Netzwerk mit Unternehmen, Kreishandwerkerschaft und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Menschen in Arbeit zu vermitteln. Die Menschen bekommen individuelle Bewerbungstrainings, Beratung zu verschiedenen Berufsfeldern und Hilfe bei der Suche nach Stellen für ein Praktikum, eine Ausbildung oder eine Festanstellung. Zugleich werden gemeinsam Projekte zur Bildung oder im handwerklichen Bereich umgesetzt, die das Leben im Stadtteil für alle attraktiver machen – somit stärkt „NeBAS“ zugleich auch das soziale Miteinander und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft.
* pm: Stadt Marburg