Die Stadt will Marburg als Filmstandort weiter stärken. Als beliebte Kulisse mit historischem Ambiente verbuchte sie 179 Drehtage seit 2016.
Als Drehort für Filmschaffende hat Marburg derzeit Konjunktur. Das gilt für internationales Arthouse-Kino, für Amazon-Serie oder Kinderfilm. Gleichzeitig wirbt das Land intensiv für Hessen als Filmstandort – mit dem schönen Marburg samt seiner vielseitigen Kulisse im Portfolio. Passend dazu hat der Magistrat ein Strategiepapier beschlossen, um den wirtschaftlichen und kulturellen Mehrwert dieser Entwicklung optimal zu nutzen. Am Freitag (17. Mai) entscheidet die Stadtverordnetenversammlung (StVV) darüber.
„Die dynamische Entwicklung Marburgs als aufstrebender Filmstandort ist ein klares Zeichen für unsere kulturelle Vielfalt, für unser besonderes Ambiente und für die wirtschaftliche Stärke der Region“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir haben einiges zu bieten und heißen mit den Vorzügen unserer modernen und historischen Universitätsstadt Filmschaffende aus aller Welt willkommen.“
Für Hotels, Gastronomie, Handel und Dienstleistung sowie überregionales Standortmarketing und Tourismus sei die derzeitige Entwicklung von Marburg hin zu einer beliebten Filmkulisse ein starker Wirtschaftsfaktor. „Diese Entwicklung wollen wir daher zur weiteren Stärkung der heimischen Wirtschaft und der gesamten Region voranbringen“, sagte Spies. Stimmt die Stadtverordnetenversammlung diesem Konzept zu, so wird der Magistrat verstärkt daran arbeiten, Marburg aktiv als Filmstadt zu vermarkten.
Marburg hat bereits gemeinsam mit der Philipps-Universität einige besondere Kulissen für Filme und Serien geboten und wird zunehmend zum Magneten für nationale und internationale Produktionen. Seit 2016 verzeichnet Marburg eine stetig steigende Nachfrage als Produktions-Location. Mit 179 offiziellen Drehtagen allein zwischen 2016 und 2023 – gefördert durch Landesmittel – sowie einer Vielzahl nicht erfasster Drehtage, hat sich Marburg einen Platz unter den Top-Filmstandorten in Hessen erobert. Internationale Produktionen wie „Conny & Co 2“ und „Die Wolf-Gäng“ sowie Serien wie „Füxe“ und „Never Ever“ nutzen das Potenzial Marburgs erfolgreich für ihre Projekte.
Auch jenseits der Stadt als Location und Kulisse ist die Beziehung zwischen Marburg und dem Film ist tief verwurzelt. Marburg verzeichnet jedes Jahr eine überdurchschnittliche Zahl an Kinobesuchen. Die Marburger Kinobetriebe sind preisgekrönt.
Die jährlichen „Marburger Kameragespräche“ als eine Initiative der Stadt und der Universität bieten eine einzigartige Plattform für Forschung, Lehre und das interessierte Publikum, um sich mit der Kunst der bewegten Bilder auseinanderzusetzen. Der renommierte „Marburger Kamerapreis“ zieht alljährlich herausragende Künstlerinnen und Künstler an und festigt Marburgs Ruf als Ort der Filmkultur.
Die Produktion des Arthouse-Films „Silent Friend“ unter der Regie der Oscar nominierten und Goldenen Bären Preisträgerin Ildikó Enyedi markiert einen Meilenstein für Marburg als Filmstandort. Mit zirka 25 Drehtagen ist sie die bisher größte internationale Produktion in Marburg, ihre Premiere wird auf den renommierten Filmfestspielen in Cannes gefeiert.
Auch das Land Hessen setzt sich aktiv für die Weiterentwicklung der Filmkultur ein und unterstützt die Stadt Marburg in ihrem Streben, ein optimaler Filmstandort zu werden. Die Film Commission Hessen berät und unterstützt Produktionen bei der Suche nach geeigneten Drehorten und betont die kulturellen und wirtschaftlichen Vorteile von Dreharbeiten in Marburg. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Universität und der Film Commission Hessen wird Marburg als attraktiver Drehort national und international beworben.
Das neue Maßnahmenpaket für den „Ausbau Marburgs als Standort für Filmschaffende“ soll die Attraktivität der Stadt für die Branche weiter steigern und gleichzeitig Verwaltung und Stadtgesellschaft dabei einbinden. Es reicht von einer zentralen Anlaufstelle für Filmschaffende in der Verwaltung über die Bereitstellung von Informationen für Dritte wie Einzelhandelsverband oder Dehoga, die Koordinierung aller städtischen Fachdienste, die – wie Straßenverkehr, Ordnung oder andere – von einer Produktion betroffen sind bis zur konkreten Unterstützung bei Dreharbeiten oder der lokalen Vernetzung mit der Marburger Kulturwirtschaft und Tourismus. „Jeder Förder-Euro aus überörtlicher Filmförderung löst lokale Ausgaben aus und stärkt die lokale Wirtschaft nachhaltig“, erläuterte der Oberbürgermeister. „So kann eine überregionale Vermarktungsstrategie Marburg noch attraktiver für Einheimische, Gäste und Unternehmen werden lassen und somit auch zur langfristigen Sicherung von Fachkräften beitragen.“
* pm: Stadt Marburg