50 Interessierte waren am Dienstag (23. April) beim Einzelhandelsdialog der Stadt. Sie möchten gemeinsam die Innenstadt noch attraktiver machen.
Der Stadt Marburg ist es ein großes Anliegen zu erfahren, wie sie die den Marburger Einzelhandel unterstützen kann. Daher hat sie zum dritten Mal zum „Marburger Einzelhandelsdialog“ eingeladen, um Ergebnisse und Projekte der Innenstadtentwicklung vorzustellen und Anregungen der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler aufzunehmen. Das Interesse am gegenseitigen Austausch war groß: Etwa 50 Einzelhändler*innen folgten (der Einladung und nutzen die Gelegenheit, Wünsche und Anregungen zu formulieren wie beispielsweise mehr Blumendekoration für die Innenstadt, Kurzzeitparkplätze vor Geschäfte oder ein Ausbau des Wochenmarkts vor dem Rathaus.
Unter der Moderation des Journalisten Daniel Mauke präsentierten Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Jana Schönemann von der Stabsstelle für Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Statistik sowie Nadine Kümmel vom Quartiersmanagement Oberstadt Projekte und Strategien, mit denen die Stadt Marburg den Einzelhandll unterstützen möchte. „Ohne einen lebendigen Einzelhandel gibt es keine lebendige Innenstadt“, erklärte Spies, es sei Aufgabe der Kommune, darauf hinzuwirken, dass sich Einzelhandel und Gastronomie entwickeln können. „Sie haben einen wesentlichen Einfluss auf die Attraktivität und Lebensqualität unserer Stadt“, wandte er sich an die Gäste.#
Gemeinsam mit Schönemann und Kümmel stellte Spies die Aktivitäten und Projekte vor, die den Einzelhandel unterstützen sollen. Dazu gehören die Projekte „FreiRaum“ und „VielRaum“, die dem Leerstand in der Oberstadt entgegenwirken und für die Mittel aus dem Landesförderprogramm „Zukunft Innenstadt“ verwandt wurden. „Dieses Förderprogramm ist ausgelaufen, aber wir wollen als Stadt selbst Geld hierfür bereitstellen“, kündigte Spies an.
Die Projekte dienen dazu, leerstehende Ladenflächen zu bewerben und attraktiver zu gestalten sowie Interessenten die Möglichkeit zu geben, potenzielle Geschäftsideen auszuprobieren oder kreative Projekte umzusetzen. Und es gibt weitere Projekte wie etwa zahlreiche bunte Stühle als Stadtmobiliar, die die Aufenthaltsqualität erhöhen. Auch das Themenzelt für den Einzelhandel auf der jüngsten Messe Memolife nannte Spies als Beispiel für das Engagement der Stadt.
Schönemann stellte zahlreiche erfolgreiche Fördermaßnahmen wie „MarburgLiebe“, „Heimat Shoppen“ und attraktive Feste wie den „Marburger Frühling“ und „Marburg by Night“ vor und betonte: „Konzepte wie der VielRaum, für den wir aktuell über 40 Anmeldungen haben, wirken wunderbar.“ Für die Zukunft kündigte sie an, dass eine Stelle für Leerstandsmanagement eingerichtet werden solle, eine Einzelhandelsstudie beauftragt werde und eine Reihe von Marburger Stadtgesprächen zur Zukunft der Innenstädte geplant sei.
Quartiermanagerin Kümmel stellte zudem das Konzept der „Einkaufstouren“ für Bürgerinnen und Bürger aus anderen Stadtteilen vor, mit denen eine Klientel wieder in die Oberstadt gebracht werde, die sie sonst nicht aufsuche. Sie wies auch auf die gezielte Umgestaltung von oft verunzierten „Schmuddelecken“ hin. Die Passage zum Oberstadtaufzug sei durch die dort installierte Ausstellung mit Arbeiten der FotoCommunity Marburg aufgewertet worden. Auch die Frequenzmessung in der Oberstadt könne ein Instrument für weitere Ideen und Konzepte sein.
Im Anschluss an diese Präsentation hatten die Einzelhändler Gelegenheit zum Austausch und zur Formulierung von Anregungen und Ideen. So wünschten sie sich zum Beispiel einen stärkeren Fokus auf Ketzerbach und Nordviertel, noch mehr Sauberkeit auf den Straßen und die Ausrichtung eines Kinderfestes, um auch den Nachwuchs schon an die Innenstadt zu binden. Mehrfach genannt wurde auch der Wunsch, es möge weniger Automatenläden und „Spätis“ in der Innenstadt geben.
„Wir haben leider keine Instrumente dagegen“, antwortete Spies. Auch bei dem Wunsch nach einem besseren digitalen Netz habe die Stadt keine Einflussmöglichkeiten. Themen wie größere Sauberkeit, Probleme mit den Oberstadt-Aufzügen, mehr Dekoration oder Kurzzeitparkplätze nahm der Oberbürgermeister mit dem Team der Stadtentwicklung entgegen und versprach, sie zu bearbeiten und die Ergebnisse dann beim nächsten Einzelhandelsdialog zu besprechen.
* pm: Stadt Marburg