Das Projekt „Neue Daten“ startet. Ein „intelligentes“ System erfasst Mobilitätsdaten in der Oberstadt.
Sechs intelligente Kamerasysteme werden am Mittwoch (7. Februar) an fünf Standorten installiert. Damit werden in einem begrenzten Bereich differenzierte Mobilitätsdaten erhoben, die für die künftige Entwicklung der Innen- und Oberstadt genutzt werden können. „Die Marburger Ober- und Innenstadt vereint vielfältige Funktionen. Sie ist Standort für den Einzelhandel und die Gastronomie, bietet Wohnraum und ein umfangreiches Kultur- sowie Freizeit-Angebot und ist somit auch Tourismusstandort“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Für die weitere Entwicklung der Ober- und Innenstadt ist es für uns von großem Wert, zu wissen, beispielsweise wie viele Personen und Fahrzeuge die Oberstadt durchqueren, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten die Frequenz von Menschen und Verkehrsmitteln besonders hoch ist und welchen Effekt Veranstaltungen auf die Besucher*innenzahlen haben.“
Mit dem Projekt „Neue Daten“ sollen solche Informationen erfasst werden. Sie dienen darüber hinaus einer faktenbasierten Planungsgrundlage zur Entwicklung und Bewertung neuer Maßnahmen und Veranstaltungen im Oberstadt-Quartier. Im Mai 2021 hatte sich die Universitätsstadt Marburg erfolgreich auf das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen beworben. Das Projekt „Neue Daten“ ist eines von insgesamt vier Projekten, die im Zusammenhang mit dem Förderprogramm in Marburg umgesetzt werden.
Um die Mobilitätsfrequenzen in der Marburger Ober- und Innenstadt zu erfassen, werden an insgesamt fünf Standorten sechs intelligente Kamerasysteme installiert. Die Orte befinden sich am unteren Steinweg, im Kreuzungsbereich von Wettergasse, Reitgasse und Marktgasse, in der Marktgasse an der Ecke zum Marktplatz, in der Barfüßerstraße am Oberstadtbüro sowie am Hanno-Drechsler-Platz im Bereich des Schlossberg Centers. Das Kamerasystem erfasst automatisch Passantinnen und Passanten sowie Verkehrsteilnehmende durch die intelligente, anonymisierende Objekterkennung. Es unterscheidet unter anderem Personen, Radfahrende sowie Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen und erkennt deren Bewegungsrichtung. „Wenn also beispielsweise eine Person – oder eine Gruppe mit fünf Personen –
vorbei am Oberstadtbüro in der Barfüßerstraße Richtung Marktplatz geht, erfasst das Kamerasystem die Person beziehungsweise die Personengruppe und deren Laufrichtung“, erläuterte Martin Graffenberger von der städtischen Stabsstelle Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Statistik. In Bezug auf die Gewährleistung des Datenschutzes erklärte er: „Übermittelt und gespeichert wird lediglich die übergeordnete Information, dass eine Person – oder diese beispielhaft genannten fünf Personen – diesen Weg entlanggeht beziehungsweise entlanggehen. Dies gilt analog für Radfahrende, Autos oder Lieferwagen.“
Die Bilddateien werden weder übermittelt noch dauerhaft gespeichert, sondern unmittelbar im lokalen Prozessor des intelligenten Kamerasystems analysiert und anonymisiert. Als klassifizierte und anonymisierte Metadaten werden diese Informationen an eine Plattform übertragen. Mit diesem Verfahren stellt der Hersteller die Gewährleistung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sicher.
Geplant ist, die erhobenen Frequenzdaten öffentlich zugänglich zu machen. So sollen etwa auch interessierte Bürgerinnen und Bürger oder Gewerbetreibende Zugang zu den Daten erhalten und sie nutzen können. Das System läuft ab Start im Februar 2024 zunächst für zwölf Monate.
* pm: Stadt Marburg