Das wird eine lange Nacht. Die Sommerzeit geht zu Ende.
Alle Jahre wieder kommt die Sommerzeit. Am letzten Sonntag im März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt und am letzten Sonntag im Oktober dann wieder zurück. Am Sonntag (29. Oktober) ist es wieder so weit: Die Menschen können in der Nacht eine Stunde länger schlafen.
Nach dem Willen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer europäischen Volksbefragung hätte die Sommerzeit eigentlich längst abgeschafft sein sollen, doch dieeuropäischen Regierungen können sich nicht einigen, wie. Also bleibt Alles beim Alten; und die Uhren ändern zweimal jedes Jahr ihre zugrundeliegende Zeit. Dabei wäre es längst an der Zeit, diese unsinnige Umstellung endlich abzuschaffen.
Mehrere Gutachten belegen, dass die Zeitumstellung Ende März zu zusätzlichen Erkrankungen bei Mensch und Tier sowie zu zusätzlichen Unfällen führt. Das Umschalten der Uhren bringt die Biorhythmen der Bürgerinnen und Bürger durcheinander, aber auch die ihrer Haus- und Nutztiere. Ursprünglich erhoffte Einsparungen an Energie hat die Sommerzeit dagegen nicht erreicht.
Darum muss die Frage erlaubt sein, wozu Politikerinnen und Politiker eigentlich ihre Diäten beziehen, wenn sie nicht einmal die Abschaffung der ungewollten Zeitumstellung hinkriegen. Wenn Politik den erklärten Willen der Bevölkerung nicht umsetzt, entpuppt sich ihr Gerede von „demokratischen Werten“ letztlich als leere Sonntagsrede. Dabei ist das Wort „Sonntagsrede“ ganz wörtlich zu verstehen.
In der Nacht zum Sonntag (29. Oktober) können Bürgerinnen und Bürger sowie Politikerinnen und Politiker also wieder mal eine Stunde länger schlafen. Deshalb versinkt Marburg nun wieder einmal für eine Stunde in den Dornröschenschlaf, den touristische Gäste der mittelhessischen Universitätsstadt häufig attribuieren. Schlaft gut, Ihr verschnarchten Versager!
* Franz-Josef Hanke