Schüler-Forschungszentrum Mittelhessen: Engere Kooperation von Schule und Uni

Zwei Landesminister haben das Schüler-Forschungszentrum Mittelhessen eröffnet. Es wurde am Fachbereich Physik eingerichtet.
Raum für eigene Forschungsprojekte und experimentelle Untersuchungen, Kontakt zu Naturwissenschaftlerinnen und-Wissenschaftlern und zahlreiche Anregungen für die forschende Auseinandersetzung mit MINT-Fächern bietet das neu eröffnete Schüler-Forschungszentrum Mittelhessen (SFM) in Marburg. Die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz kamen als Zeichen der Unterstützung durch die Landesministerien zur Eröffnung der eigens dafür eingerichteten Räumen am Fachbereich Physik der Philipps-Universität nach Marburg. Rund 60 Vertreterinnen und Vertreter von mittelhessischen Schulen und Bildungseinrichtungen nutzten die Eröffnung als Chance, das Angebot kennenzulernen.
„Die Schülerinnen und Schüler von heute lösen morgen die Herausforderungen unserer Welt“, erklärte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Wir wollen erreichen, dass sie alle ihre Potenziale entfalten können, denn wir brauchen alle klugen Köpfe. Dafür leistet gerade in den MINT-Fächern die Vernetzung von Schulen und Hochschulen einen wichtigen Beitrag, um Hürden abzubauen und die Begeisterung für diese Fächer zu wecken.“
Das Schüler-Forschungszentrum Mittelhessen sei „ein ganz besonderes Projekt, für das sich viele Akteurinnen und Akteure an dieser Schnittstelle zwischen schulischer Bildung und hochschulischer Lehre und Forschung engagieren“. Der hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz sagte: „Die MINT-Förderung hat für die hessische Landesregierung eine hohe Priorität, denn für die Zukunft des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Hessen braucht es gut ausgebildete Menschen. Gerade mit Blick auf die berufliche Orientierung ist der Kompetenzaufbau im MINT-Bereich bei Schülerinnen und Schülern in allen Bildungsgängen und allen Jahrgangsstufen von besonderer Bedeutung.“
Die Schülerforschungs- und MINT-Zentren sowie Schülerlabore böten eine tolle Möglichkeit, eigene Forschungsideen zu verwirklichen und Projekte zu bearbeiten. „Um allen Schülerinnen und Schülern das Forschen möglichst nah an ihrem Wohn- beziehungsweise Schulort zu ermöglichen, haben die Schülerforschungs- oder MINT-Zentren in Hessen bereits verschiedene Standorte in Nord- und in Südhessen“, berichtete Lorz. „Es freut mich sehr, dass mit dem Schülerforschungszentrum Mittelhessen nun auch ein Standort in der Mitte Hessens hinzukommt.“
Das SFM bietet unter anderem Workshops zu Themen wie Astronomie, biologisch-chemische Gewässeruntersuchung, Elektronik, künstliche Intelligenz, Radioaktivität und Robotik an,die Grundlagen des naturwissenschaftlichen Arbeitens und Wege zur Bearbeitung von Forschungsfragen vermitteln. „Als naturwissenschaftlicher Erfahrungsraum will das SFM Schülerinnen und Schüler für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern, sie fördern und bei eigenen MINT-Projekten unterstützen“, erläuterte Gunnar Merle. Der Schulleiter der Elisabethschule ist Vorsitzender des Trägervereins SFM. Lehrkräfte aus den naturwissenschaftlichen Fächern betreuen die Schülerinnen und Schüler.
Die Philipps-Universität stellt neben den Räumlichkeiten studentische Hilfskräfte als Ansprechpartner zur Verfügung. So können die MINT-Talente schon lange vor einem Studium erste Kontakte knüpfen und die kurzen Wege etwa zur Elektronik- oder der Feinmechaniker-Werkstatt der Physik nutzen. Die Arbeitsgruppe Didaktik des Fachbereichs Physik stellt die erforderlichen Apparate zur Verfügung, gibt technische Hilfestellung und beantwortet fachliche Fragen.
„Als Schnittstelle zwischen Bildungseinrichtungen, Firmen in der Region und talentierten Schülerinnen und Schülern schafft das SFM Raum für Experimente und erste Erfahrungen, die hoffentlich als Türöffner für die Forscherinnen und Forscher von morgen wirken“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss. Das Schüler-Forschungszentrum Mittelhessen (SFM) ist eine Anlaufstelle für alle Schülerinnen und Schüler, die eigenen naturwissenschaftlichen Fragestellungen nachgehen möchten.
Jüngstes Beispiel für die Tätigkeit des SFM ist das MINT-Sommercamp in den Ferien, an dem rund 40 Jugendliche aus verschiedenen Schulen in der Region teilgenommen haben. Sie haben unter anderem Dialoge mit Sprachrobotern erstellt, die Wasserqualität der Lahn untersucht, die Funktionsweise von Rechenmaschinen erkundet und sind naturwissenschaftlichen Phänomenen auf den Grund gegangen. Ihre Ergebnisse präsentierten die MINT-Talente bei der Eröffnung des SFM.
Durch die Kooperation mit den Hochschulen und Institutionen der Region schafft das SFM die Voraussetzungen für Schülerinnen und Schüler, schulübergreifend und schulformunabhängig mit Expertinnen und Experten in Kontakt zu treten und sich mit aktuellen MINT-Themen auseinanderzusetzen. Das SFM vermittelt Kooperationspartnerschaften für die Umsetzung von MINT-Projekten und unterstützt junge Menschen bei der Teilnahme an verschiedenen naturwissenschaftlichen Wettbewerben wie beispielsweise der First Lego League oder Jugend forscht, dem German Young Physicists´ Tournament (GYPT) oder den Science Olympiaden (IJSO). Daneben organisiert das SFM Vorträge zu aktuellen Erkenntnissen aus den Naturwissenschaften und bietet Weiterbildungen für Lehrkräfte an.
Neben den Räumen am Fachbereich Physik verfügt das SFM über sogenannte „Satellitenlabore“ an der Elisabethschule, der Martin-Luther-Schule (MLS), dem Gymnasium Philippinum und der Steinmühle sowie dem Chemikum und der Grünen Schule. Darüber hinaus kooperiert das SFM mit der Adolf-Reichwein-Schule (ARS), den Pharmafirmen am Standort der ehemaligen Behringwerke und der Firma Fritz Winter in Stadtallendorf. Die Einbindung weiterer Kooperationspartner in der Region und der Aufbau weiterer Satellitenlabore sind in Planung.
Das Schüler-Forschungszentrum Mittelhessen ist ab Mittwoch (4. Oktober) an Schultagen von 14 bis 18 Uhr zum freien Forschen geöffnet. Vor dem ersten Besuch ist eine Anmeldung über die Internetseite sfz-mittelhessen.de/ notwendig.
Für Dienstag (14. November) lädt das SFM zu einer Lehrkräfte-Fortbildung mit Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher ein. Er ist der Initiator des Mathematikums in Gießen.
Am Mittwoch (22. November) veranstaltet das SFM einen Workshop zum Thema Elektronik für Schülerinnen und Schüler und am Montag (4. Dezember) einen zur Radioaktivität. Weitere Workshops und Ferienangebote sind in Planung.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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