Das Betreuungsangebot des Landkreises Marburg-Biedenkopf an der Adolph-Diesterweg-Schule in Gladenbach-Weidenhausen hat die Zertifizierung „Haus, in dem Kinder forschen“ erhalten. Die Auszeichnung wird von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg vergeben, die damit die Förderung frühkindlicher Bildung im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) würdigt.
Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow und Projektleiterin der IHK Kassel-Marburg Anika Dorndorf überreichten die dazugehörige Plakette.
Die Zertifizierung als „Haus, in dem Kinder forschen“ von der Stiftung „Kinder forschen“ wird nach festen Qualitätskriterien vergeben, die sich am Deutschen Kindergarten Gütesiegel und den „Prozessbezogenen Qualitätskriterien für den naturwissenschaftlichen Unterricht“ orientieren. Sie wird für zwei Jahre verliehen. Danach können sich die Einrichtungen neu bewerben.
Mit dem Zertifizierungsverfahren möchte die Stiftung das Engagement der pädagogischen Einrichtungen wertschätzen und sie bei ihrer Qualitätsentwicklung unterstützen. Vormals hieß die Auszeichnung „Haus der kleinen Forscher“.
Die Kinder des Betreuungsangebotes der Grundschule in Weidenhausen haben „vom Ei zum Küken“ geforscht. Denn das Hühnerei bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Forschen, zum Experimentieren, zum Basteln und zur Wissensvermittlung. Für das Forschungsvorhaben stellte der Förderverein der Adolph-Diesterweg-Schule das benötigte Material zur Verfügung. Ein Bereich in der Betreuung wurde zum „Labor“ umgestaltet und ein Brutapparat mit ein paar Eiern organisiert. Die Kinder sammelten Fragen wie zum Beispiel: Sind alle Küken gelb? Passen zwei Küken in ein Ei? Wie bekommen die Eier einen Riss, wenn das Küken schlüpft?
Nach einigen Tagen mussten die Kinder jedoch feststellen, dass ihr Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt war. „Wir vereinbarten jedoch gemeinsam, dass wir das Ausbrüten zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen wollen, damit das von den Kindern gebaute Kükenhaus seine Bewohnerinnen und Bewohner bekommt,“ erklärten die pädagogischen Fachkräfte des Betreuungsangebotes Monika Bethke und Carina Will.
„Auch wenn die Kinder in diesem Fall mit einem Rückschlag umgehen mussten, war ihr Forschungsvorhaben eine wertvolle Erfahrung. Etwas aufzubauen, sich darüber zu informieren, was gebraucht wird, um ein Ei zum Schlüpfen zu bringen und um ein Küken zu versorgen – All das hat den Forschungsdrang der Kinder gestärkt“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. Auch ausbleibender Erfolg gehöre zum Forschen und zur Naturwissenschaft dazu. Das sei eine wichtige Erkenntnis für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, so Zachow.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betreuungsangebote an Grundschulen bilden sich regelmäßig fort, um mit den Kindern auf Entdeckungsreise durch die MINT-Welt zu gehen. Die Fortbildungen werden in Marburg vom Netzwerk IHK-Forscherkids der IHK Kassel-Marburg angeboten. „Im Rahmen unserer regelmäßig angebotenen Workshops, lernen Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte und andere soziale Fachkräfte, wie sie bereits bei Drei- bis Zehnjährigen die Begeisterung an naturwissenschaftlichen und technischen Phänomenen fördern können“, erläuterte Anika Dorndorf von der IHK Kassel-Marburg. „So können Kinder schon früh naturwissenschaftliches und technisches Interesse entwickeln und ihre Talente entfalten. Das stellt auch einen Baustein zur langfristigen Fachkräftesicherung in den MINT-Berufen in der Region dar“, erklärte Dorndorf im Weiteren.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf