Natur in Nachbarschaft: Kreis informierte über Streuobstwiesen

Wie lassen sich Streuobstwiesen nutzen? Eine Veranstaltung des Kreises setzte Impulse und Ideen dazu.
Ungefähr 50 Interessierte aus Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz haben sich bei einer Veranstaltung des Landkreises Marburg-Biedenkopf darüber informiert, wie sie Streuobstwiesen nutzen können. Das Ziel des Kreises war, mit der Veranstaltung Impulse und Ideen für Projekte zu geben, die zum Erhalt und der Pflege der Streuobstwiesen im Landkreis beitragen. Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass viele Teilnehmenden motiviert sind, Streuobstprojekte im Kreis umzusetzen.
Die Veranstaltung war Teil des „Bürgerdialogs Biodiversität“. Der Erzeuger-Verbraucher-Dialog des Landkreises sowie die Ökomodell-Region Marburg-Biedenkopf wollen in Zukunft eine vernetzende und koordinierende Rolle für Streuobstprojekte in der Region einnehmen und sie aktiv unterstützen.
Streuobstwiesen – auf einer Wiese verstreut stehende Obstbäume unterschiedlicher Arten und Sorten – sind förderlich für die biologische Vielfalt. Die sogenannte „Biodiversität“ bieten unter anderem einen wichtigen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Zudem sind die Streuobstwiesen ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft, mit dem sich die Menschen lokal identifizieren können.
Alexander Vorbeck stellte die Herausforderungen der Streuobstvermarktung vor. Er ist Geschäftsführer der Schlaraffenburger gGmbH aus Aschaffenburg. Das Unternehmen setzt sich für den Erhalt der dortigen Streuobstwiesen ein.
In seinem Vortrag veranschaulichte er verschiedene Produktionsprozesse, Vermarktungswege und -strategien von Streuobst im Großraum Aschaffenburg. So sollen diese Obstwiesen durch wirtschaftliche Nutzung erhalten werden. Das Obst kann dann gesammelt und beispielsweise an Keltereien weitergegeben werden, um daraus Apfelsaft zu machen. Aber unter anderem auch Cidre, Essig, Apfelsekt, -chips, und -mus können Menschen aus der Ernte herstellen.
Außerdem ging Vorbeck auf die Herausforderungen und deren Lösungsansätze von Vermarktung und Produktion ein. Denn Streuobst hat nicht jedes Jahr die gleichen Ertragsmengen und ist ein saisonales Produkt. Das müsse bei der Vermarktung, der Produktion und der Lagerung beachtet werden.
Auch seien Verbraucherinnen und Verbrauchern viele Apfelsorten nicht mehr bekannt. Daher greifen sie auf die ihnen bekannte Sorte zurück. Die Scharaffenburger setzen daher neben der Obstverarbeitung auf mehrere Standbeine wie zum Beispiel die Streuobstflächenplanung, die -pflege und Fortbildungen.
Auch Heike Sauerbier trug mit ihrem Vortrag „Regionale Vermarktung von Tafelobst in Mittelhessen“ zur Veranstaltung bei. Am Beispiel ihres Warthofes bei Grünberg im Landkreis Gießen zeigte sie Einblicke in die alltägliche Arbeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt (Tafel-)Obstbau. Sie stellte Möglichkeiten bei der Direktvermarktung von Tafelobst vor.
Das sind beispielsweise ein eigener Hofladen, ein regelmäßiger Stand auf Märkten oder der Verkauf des eigenen Obstes beziehungsweise der Obstprodukte im Supermarkt. Dabei sei der direkte Austausch zwischen Erzeugerinnen beziehungsweise Erzeugern und Einzelhandel sehr wichtig.
Aber auch dabei zeigen sich einige Herausforderungen: So hätten Verbraucherinnen und Verbraucher hohe Anforderungen an die Produkte, was das Aussehen des Obsts den Geschmack und Ähnlichem angeht. Auch sie betonte, dass regionales Obst ein saisonales Produkt und nicht zu jeder Jahreszeit verfügbar sei.
Aber auch die Teilnehmenden konnten sich austauschen. So berichteten einige bereits von kleinere Direktvermarkungsprojekten für Streuobst. Sie wirken also schon am Erhalt der im Landkreis befindlichen Streuobstwiesen mit. Außerdem bestehe weiterhin großes Interesse daran, Streuobstprojekte umzusetzen.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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