Die Zeiteninsel ist auf der Zielgeraden. Am Montag (17. April) hat sie einen Defibrillator bekommen.
„Unsere Ärztevereinigung heißt nicht umsonst PriMa – Prävention in Marburg; wenn wir durch die Defibrillator-Spende dazu beitragen können, mögliche Notfälle zu bewältigen, dann tun wir das gerne“, erklärte Dr. Hartmut Hesse. Er ist Vorstandsvorsitzender der Marburger Ärztevereinigung „Prävention in Marburg“ („PriMa) mit über 370 tätigen Ärztinnen und Ärzten der Region.
Die Kooperation Medizin und Archäologie mag ungewöhnlich sein. Auf der Zeiteninsel – dem „Archäologischen Freilichtmuseum Marburger Land“ – bei Argenstein ist sie aktuelle Praxis. Auf Vermittlung von Dr. Helmut Lichti wurde nun ein Defibrillator bei der Björn-Steiger-Stiftung für das Freilichtmuseum beschafft.
Lichti ist Arzt, Senior-Student der Archäologie und aktiver Zeiteninsel-Gästeführer. Ein Defibrillator ist ein Gerät, das einen kontrollierten Stromstoß abgibt und bei einem plötzlichen Herzstillstand zur Wiederbelebung eingesetzt werden kann. Etliche Firmen, öffentliche Plätze und Gebäude sind mittlerweile mit automatisierten externen Defillatoren zur Ersten Hilfe ausgestattet.
„Da die Zeiteninsel mit großen Schritten auf die Zielgerade zum Museums-Vollbetrieb einbiegt und bereits jetzt schon viele Menschen an unseren Veranstaltungen teilnehmen, kommt die Anscha?ung gerade recht“, erklärte Zeiteninsel-Initiator Dr. Andreas Thiedmann. Der Archäologe konnte bei der Übergabe des Defillators am Montag (17. April) nicht nur die weitgehend fertiggestellten fünf Zeitstationen Mittel- und Jungsteinzeit, Bronze-, Eisen- und römische Kaiserzeit“ präsentieren. Er und das ganze Zeiteninsel-Team freuen sich, dass im Mai endlich die Baumaschinen anrücken, um mit der Errichtung des Insel-Zentrums zu beginnen.
Das multifunktionale Zentrum für Besuchende und für das Zeiteninsel-Team ist Voraussetzung für einen täglichen Museumsbetrieb. Seine Fertigstellung ist für Sommer 2024 anvisiert.
Bis dahin stehen noch zahlreiche Aufgaben an von der Innenausstattung der Zeitstationen durch die zahlreichen Arbeitsgruppen, dem Wege- und Landschaftsbau auf der Insel bis hin zu Info-Stelen, Audioguides und den touristischen Hinweisschildern an der Bundesstraße B3A. „Die Unterstützung durch die Ärztevereinigung PriMa gibt uns Auftrieb auf diesem Weg“, erklärte Thiedmann, „weil sie das Interesse und die Unterstützung der Region zeigen“.“
Die Zeiteninsel im Betrieb wird sich ?nanzieren aus den Besuchereinnahmen sowie Zuschüssen der drei Gebietskörperschaften Gemeinde Weimar, Landkreis Marburg-Biedenkopf und Stadt Marburg. „Aber natürlich ist unser Museumsprojekt auch weiterhin auf solche Spenden angewiesen“, erklärte Thiedmann.
Schon jetzt gibt es auf der Zeiteninsel zahlreiche Aktivitäten: Projekte mit Schulen und Kitas, Kurse, Veranstaltungen, Vorträge und Führungen. „Es gibt wohl kaum ein Museum in Deutschland, bei dem schon vor der Eröffnung so viele Menschen aktiv sind“, sagte der ehemalige Marburger Kulturamtsleiter Dr. Richard Laufner. Das Zeiteninsel-Vorstandsmitglied wie auch andere Zeiteninsel-Aktive werden demnächst an der Einweisung in die Defillator-Nutzung durch Lichti teilnehmen.
Ein Herz-Kreislaufstillstand ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache. Viele überleben nicht, weil ihnen entweder gar nicht oder zu spät geholfen wird. Häufig geschieht das aus Scheu oder aus Angst, etwas falsch zu machen.
Dabei ist es leicht, Betroffenen zu helfen, wenn die wichtigsten Schritte zur Wiederbelebung mit einer Herzdruckmassage und der Umgang mit einem Defibrillator bekannt und verinnerlicht sind. Patienten haben eine realistische Überlebenschance von mehr als 50 Prozent, wenn Ersthelferinnen oder Ersthelfer schon vor dem Eintreffen von Notarzt oder Rettungskräften mit einer Herzdruckmassage beginnen und ein Deffibrilator bereits in den ersten Minuten zum Einsatz kommt.
* pm: Die Zeiteninsel Weimar-Argenstein