Die bunten Eier liegen in kleinen Körbchen. Schokoladenfiguren in Stanniolpapier stehen in Einkaufsregalen.
„Frohe Feiertage“ wünscht die marburg.news-Redaktion. Das katholische und evangelische Osterfest, das jüdische Pessach-Fest und der islamische Fastenmonat Ramadan fallen 2023 zusammen. Lediglich orthodoxe Christen feiern ihr Osterfest eine Woche später.
Frieden ist Europa jedoch an diesen Festtagen nicht beschieden. Bundesweit wie auch in Marburg gehen Menschen auf die Straße, um bei sogenannten „Ostermärschen“ oder dem „antimilitaristischen Osterspaziergang“ vom Deserteursdenkmal an der Frankfurter Straße aus für ein Ende des Kriegs in der Ukraine einzutreten. Allerdings entzweit sich die Gesellschaft in diejenige, die ohne Waffen Frieden schaffen wollen und diejnigen, die Waffenlieferungen an die ukrainische Armee als unausweichliche Antwort auf die Aggression des russischen Diktators Vladimir Putin betrachten.
Letztlich kann es keinen Frieden geben, der durch eine gewaltsame Intervention erzwungen werden soll. Ebensowenig kann es Frieden geben ohne diplomatische Verhandlungen beider Beteiligter. Noch aber scheint ein Frieden leider sehr weit entfernt zu sein.
Darum richtet sich der Wunsch zu Ostern an alle Menschen, denen das Nachdenken über gewaltfreie Politik am Herzen liegt: Nicht das Beharren auf die eigene Position führt zu Frieden, sondern der Dialog mit denen, deren Meinung durchaus auch von guten Gründen geleitet wird. Solange nicht Menschenfeindlichkeit die Haltungen der Anderen prägt, sondern Empathie, solange sollte man ihre Bedenken ernst nehmen und in Erwägung ziehen.
Appelle sollten sich jedoch zuerst an den richten, der eindeutig die Verantwortung für diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg trägt. Das ist der russische Präsident Putin. Mag man Friedensforderungen an ihn und die Aufforderung zum Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine auch als „naiv“ bezeichnen, so ist doch jeder Appell und jedes Memorandum an andere Politikerinnen und Politiker mindestens genauso naiv, da sie das kolonialistische Denken der Vergangenheit mit einer paternalistischen Entscheidung über das Schicksal anderer Völker in die Zukunft fortschreiben will.
* Franz-Josef Hanke