Anthropozän: Studium Generale beleuchtet Rolle des Menschen

Das Studium Generale beleuchtet das Zeitalter des Menschen. Die Vortragsreihe in der Universitätsbibliothek beginnt am Mittwoch (12. April).
Wissenschaft für alle vermittelt das Studium Generale an der Philipps-Universität. Im Sommersemester 2023 steht das Anthropozän im Mittelpunkt der öffentlichen Vortragsreihe. Der Begriff bezeichnet ein neues Erdzeitalter, in dem der Mensch mit seinem Einfluss auf den Klimawandel und bleibende Umweltschäden zu einem wesentlichen geologischen Faktor wird.
„Unsere kollektive Lebensweise entlässt riesige Mengen an Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre“, betonte der Soziologe Prof. Dr. Sven Opitz, der gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Schroer diese Ringvorlesung konzipiert und organisiert. „Plastikpartikel finden sich in allen Weltmeeren; die Nutztiere des Menschen haben eine Biomasse von rund 100 Millionen Tonnen. Auf diese Weise hinterlässt die Menschheit für viele Jahrtausende Spuren im Erdsystem.“
In verschiedenen Fachgebieten von den Natur- bis zu Geistes- und Sozialwissenschaften untersuchen Forschende, welche Spuren der Mensch auf dem Planeten hinterlässt und damit die Erdgeschichte prägt. „Unter dem Titel Anthropocene Matters widmen sich die Vorlesungen der Konstitution von Materien, die im Anthropozän einen Unterschied machen“, betonten Opitz und Schroer. Dabei geht es um materielle Transformationsprozesse und die Frage: Wie verändern sich die Materien des Lebens und des Rechts, des Bodens und der Sicherheit, der Luft und der Architektur, der Pflanzen und der Literatur?
So beleuchtet der renommierten Politikwissenschaftler Prof. Dr. Claus Leggewie in seinem Vortrag, vor welche Herausforderung das Konzept die repräsentative Demokratie stellt. Die Historikerin Andrea Westermann zeigt am Beispiel der chilenischen Atacama-Wüste, wie der Rohstoffabbau die Wasserknappheit verschärft. Zum Auftakt am Mittwoch (12. April) führen Opitz und Schroer in das Konzept ein.
Das Anthropozän gilt den beiden Sozialwissenschaftlern deshalb als ein so spannendes Konzept, „weil es gesellschaftliche Prozesse als Teil des Erdsystems begreift und so grundsätzliche die Art und Weise verändert, wie wir uns in Raum und Zeit verorten“. Das Studium Generale findet immer mittwochs von 18.15 bis 19.45 Uhr im Vortragsraum der Universitätsbibliothek an der Deutschhausstraße statt. Der letzte Vortrag findet am mittwoch (12. Juli) statt.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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