Die evangelische Kirche sucht Teilnehmende an einer Studie. Sie fragt, ob der Glaube nachhaltiges Denken und Verhalten beeinflusst.
Welche Rolle spielen der Glaube und die Kirche im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit? Dieser Frage geht eine Studie nach, die vom Forschungsinstitut „empirica für Jugend, Kultur und Religion“ der CVJM-Hochschule in Kassel durchgeführt wird. Prof. Dr. Tobias Faix wünscht sich möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen kirchlichen Zusammenhängen, um Antworten zu finden.
Der Marburger ist Professor für praktische Theologie an der Kasseler Hochschule. Er leitet die aktuelle Studie.
Soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit sind Themen, die auch die Kirche stark beschäftigen. „Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sind das Querschnittsthemen, die auf verschiedenen Ebenen von der individuellen Lebensgestaltung bis hin zur Frage nach der Sanierung kirchlicher Gebäude relevant sind“, erklärte Faix. Der Theologe hat einen Lehrstuhl an der CVJM-Hochschule in Kassel und ist in Marburg im kirchlichen Startup „UND Marburg“ engagiert, mit dem der evangelische Kirchenkreis im Jahr 2022 einen Kooperationsvertrag geschlossen hat.
„Wir hoffen, dass ganz viele Menschen an der Studie teilnehmen“, betonte Faix. „Je größer die Zahl der Teilnehmenden ist, desto besser ist auch die Stichprobe.“
Um das Thema an der Hochschule zu bearbeiten, waren er und seine Kolleginnen und Kollegen auf der Suche nach Studien. Dabei haben sie festgestellt, dass es kaum Untersuchungen gibt, die den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Glauben näher beleuchten.
Auftraggeber der Studie ist „Interaction/StopArmut“ (CH. Das ist ein Zusammenschluss von 20 Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Beteiligt daran sind unter anderem die EKD, Brot für die Welt, der CVJM Deutschland, Micha Deutschland und World Vision Deutschland.
„Unser Ziel ist es, herauszufinden, welche Rolle der Glaube und christliche Organisationen beim Thema Nachhaltigkeit spielen“, erläuterte Faix. Die Studie läuft im Rahmen einer Online-Befragung, für die man sich etwa eine halbe Stunde Zeit nehmen sollte. „Das ist keine schnelle Sonntagsfrage, mit der man in zwei Minuten durch ist, aber es ging uns darum, die Einstellung und das Verhalten von Menschen konkret zu hinterfragen“, erklärte der Theologe.
Beteiligen können sich alle ab 14 Jahre. Geschehen kann das anonym und bequem vom Rechner aus oder am Handy oder Tablet. Die Fragen betreffen ebenso das alltägliche Leben – zum Beispiel das Einkaufsverhalten oder die Einschätzung des eigenen Bewusstseins rund ums Thema Nachhaltigkeit – wie auch den Einfluss, den der eigene Glaube genau darauf hat.
Bislang haben sich bereits über 2.000 Menschen beteiligt. Die Initiatorinnen und Initiatoren hoffen auf möglichst viele weitere Teilnehmende. Dekan Dr. Burkhard von Dörnberg, unterstützt die Studie.
„Schön wäre es, wenn viele unterschiedliche Stimmen und Meinungen sich zu Wort melden – und auch Menschen ganz unterschiedlichen Alters“, erklärte er.“ Auch der Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) liegt das Thema sehr am Herzen und sie ermuntert zur Teilnahme.
„Die Studie bietet uns die Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren, wie Kirchenmitglieder über Nachhaltigkeit denken und inwiefern das mit ihrem Glauben verbunden ist“, erklärte Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann. „Vor allem die Frage nach der Begegnung mit den Nachhaltigkeitszielen der UN im kirchlichen Raum halte ich für wichtig. Wenn genug Menschen aus unserer Landeskirche teilnehmen, werden uns die Ergebnisse wichtige Hinweise geben, wo wir Engagement und Information verstärken müssen, um glaubwürdig für die Bewahrung der Schöpfung einzustehen.“
Bis Dienstag (28. Februar) können Interessierte den Fragebogen online auf www.ge-na-studie.net beantworten.
* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg