Ein Passionsteppich entsteht für die Elisabethkirche. Interessierte können mitweben an diesem Gesamtkunstwerk.
Der Webstuhl mitten in der Elisabethkirche ist nicht einfach nur ein Hingucker, sondern an ihm soll tatsächlich gearbeitet werden. Die Gemeinde hat das ehrgeizige Ziel, einen Passionsteppich zu weben, um in der Karwoche und an Ostern das Hauptschiff der Kirche damit zu schmücken.
Möglichst viele Menschen sollen sich daran beteiligen. Gesucht werden sowohl Freiwillige für die Betreuung des Projekts wie auch Stoffreste.
„Er hat ihr Herz mit Weisheit erfüllt, zu machen allerlei Werk, zu schneiden, zu wirken und zu sticken mit blauem und rotem Purpur, Scharlach und weißer Leinwand, und mit Weben, dass sie machen allerlei Werk und kunstreiche Arbeit erfinden“, heißt es im zweiten Buch Mose. Kunstreich soll auch der Passionsteppich werden und idealerweise 36 Meter lang, wie es das Hauptschiff der Kirche ist.
Dafür braucht es einiges an Material. „Am besten geeignet sind Stoffe aus Baumwolle oder Leinen, die man in Streifen reißen kann“, erklärte Webmeisterin Silke Mann. Sie betreibt eine Weberei im Ebsdorfergrund und begleitet das Projekt in der Elisabethkirche.
Mit Unterstützung aus der Gemeinde hat sie einen alten Webstuhl vom Baujahr 1960 in der Kirche aufgebaut. Bevor es am Aschermittwoch los geht, werden noch Freiwillige gesucht, die erst von ihr in die Kunst des Webens eingeweiht werden und im Anschluss dann andere Interessierte anleiten können.
Jutta Kaletsch vom Kirchenvorstand der Elisabethkirchengemeinde war sofort begeistert von dem Projekt und hat schon beim Aufbau des alten Webstuhls tatkräftig mit angepackt. Die 67-jährige gelernte Näherin knüpft buchstäblich an ihre Familiengeschichte an: „Mein Vater hat als Polizist gearbeitet, aber als junger Mann in der ehemaligen DDR eine Ausbildung zum Weber gemacht.“
Deshalb interessiert sie diese Arbeit ganz besonders. Sie freut sich auf das, was da gemeinsam entstehen soll.
„Es geht dabei nicht nur um das Produkt, sondern vor allem auch um den Prozess“, erklärte Mann. Damit beides funktioniert, freut sich die Elisabethkirchengemeinde über Stoffspenden.
„Gestricktes ist schwierig“, erläuterte die Expertin, „weil das geschnitten werden muss. Stoffe, die sich reißen lassen, sind ideal. Je größer der Stoffrest, desto besser, weil die Streifen, die daraus entstehen, dann umso länger sind.“
Etwa fünf Zentimeter breit sollten sie sein, um gut miteinander verwebt werden zu können. Ab Mittwoch (22. Februar) bis Sonntag (2. April) heißt es dann für alle, die gern ein Teil des Projekts werden wollen: Ab in die Kirche, ab an den Webstuhl!
„Montags bis freitags zwischen 14 und 16 Uhr sowie jeden Samstag von 11 bis 15 Uhr kann mitgewebt werden“, erklärte Pfarrer Matti Fischer von der Elisabethkirche. Am Palmsonntag soll der fertige Teppich dann ausgerollt werden und nach den Osterfeiertagen in kleinen Teilstücken für einen guten Zweck verkauft werden.
Stoffreste können schon ab sofort in der Elisabethkirche abgegeben werden. Idealerweise sind sie schon vorgeschnitten in etwa fünf Zentimeter breite, möglichst lange Stoffstreifen ohne Naht und aufgerollt wären günstig. Wer sich vorstellen könnte, das Projekt vor Ort etwa zwei Stunden in der Woche oder alle zwei Wochen zu begleiten, darf sich an Pfarrer Matti Fischer per Mail an matti.fischer@ekkw.de oder telefonisch unter der Nummer 0170/5558941 wenden.
* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg