Der Marburger Kamerapreis 2023 geht an Benedict Neuenfels. Er wird ihn am Sonntag (6. Mai) entgegennehmen.
Der Kameramann Benedict Neuenfels erhält den mit 5.000 Euro dotierten „Marburger Kamerapreis“ 2023. Die Philipps-Universität und die Universitätsstadt Marburg vergeben den von Prof. Dr. Malte Hagener, Dr. Martin Jehle und dem Fachdienst Kultur geleiteten und organisierten Marburger Kamerapreis zum 22. Mal. Der Preisträger, der die Auszeichnung am Sonntag (6. Mai) entgegen nehmen wird, steht für eine ästhetisch ausgesprochen vielfältige Arbeit.
„Das Erzählen mit der Kraft leuchtender Bilder macht Kino aus“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Bekanntgabe des Preisträgers. „Mit dem Marburger Kamerapreis zeichnen wir diejenigen aus, die solche wunderbaren Bilder erschaffen.“
Die Aufmerksamkeit auf die Gestalter*innen der Bilder zu lenken, sei das Ziel des überregional beachteten Preises. Prof. Dr. Malte Hagener vom Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität würdigte die Innovationskraft und Experimentierfreude des Preisträgers, der für Film und Fernsehen gleichermaßen arbeitet.
„Die Arbeiten von Neuenfels beschreiten technisch und gestalterisch immer wieder neue Wege und zeigen dabei ein feines Gespür für die visuelle Gestaltung unterschiedlicher Genres und Themen“, heißt es in der Begründung der Jury. Die oft experimentelle Natur der Bildgestaltung dränge sich dabei nicht in den Vordergrund; vielmehr würden die Figuren und Geschichten aus dem Hintergrund unterstützt und in Zusammenarbeit mit den anderen Departments wie dem Szenenbild und der Regie überhaupt erst neu erschaffen.
Mit Neuenfels werde ein Preisträger gewürdigt, der sich entschieden dafür einsetze, den Begriff der Bildgestaltung zu profilieren, um darauf hinzuweisen, dass neben der Bedienung der Kamera auch die Bewegungsdramaturgie, die Arbeit mit Licht und Farben und damit das visuelle Erzählen zu den Aufgaben der Bildgestalter*innen und Kinematograf*innen gehört. Die Entscheidung für Neuenfels fiel einstimmig.
Neuenfels studierte bis 1994 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seine erste Arbeit als Bildgestalter war der 1988 erschienene Spielfilm „Europa und der zweite Apfel“, den er unter der Regie seines Vaters Hans Neuenfels drehte. Danach folgten Filme wie „Morlock – Die Verflechtung“ mit Götz George 1993 unter der Regie von Dominik Graf, „Frau Rettich, die Czerny und Ich“ mit Martina Gedeck und Iris Berben in der Regie von Markus Imboden, „Homevideo“ mit Jonas Nay und Wotan Wilke Möhring in der Regie von Kilian Riedhof, „Ich bin dein Mensch“ mit Maren Eggert und Dan Stevens unter der Regie von Maria Schrader sowie Produktionen aus der „Tatort“-Reihe wie beispielsweise die legendäre Folge „Frau Bu lacht“ unter der Regie von Dominik Graf.
Der Kameramann drehte mehr als 60 Filme und Serien unterschiedlicher Genres. So wurde er zu einem der vielseitigsten Bildgestalter im deutschsprachigen Raum.
Für seine Arbeit wurde Neuenfels bereits mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderem bekam er sieben Mal den Deutschen Kamerapreis und zweimal den Deutschen Filmpreis für die beste Bildgestaltung. Zudem erhielt er zwei Grimmepreise.
Der von ihm fotografierte Film „Die Fälscher“ in der Regie von Stefan Ruzowitzky wurde als bester fremdsprachiger Film mit einem Oscar ausgezeichnet. Für den Film „Styx“ unter der Regie von Wolfgang Fischer erhielt Neuenfels den Deutschen Menschenrechtsfilmpreis und den Deutschen Filmpreis in Silber.
Neuenfels nimmt den Preis am Sonntag (6. Mai) um 20 Uhr, im Cineplex in Marburg entgegen. Vom 4. bis 6. Mai 2023 finden die 24. Bild-Kunst Kameragespräche rund um die Preisvergabe in den Filmkunsttheatern im Capitol Marburg statt. Weitere Informationen gibt es unter www.marburger-kamerapreis.de.
* pm: Stadt Marburg