Einweisender Einblick: Mikro-Hub soll Paketlogistik verbessern

Ein „Mikro-Hub-Pilot“ in Marburg startet. Das Projekt soll für eine verbesserte Paketlogistik sorgen.
Paketlieferungen benötigen ein durchdachtes Logistikkonzept. Daher lädt die Stadt Marburg den lokalen Einzelhandel dazu ein, sich in zwei Veranstaltungen über die Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten eines zentralen Mikro-Hubs für die Zustellung und Abholung von Lieferungen auszutauschen.
„Wir möchten den Gedanken der Mikro-Hubs – also zentrale Umschlagplätze für Paketlieferungen – noch einmal aufgreifen und mit dem lokalen Einzelhandel gemeinsam überlegen, wie wir ein solches Konzept in Marburg umsetzen können“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Ziel ist es, Paketlieferungen an die Bedürfnisse des Handels anzupassen und die Logistik effizienter zu gestalten.“
Mikro-Hubs sind Umschlagplätze für Pakete. Das können etwa Container oder geeignete Immobilien sein. Die Pakete werden von den Paketdiensten dort angeliefert und anschließend auf kleine, emissionsarme Fahrzeuge umgeladen.
Das können Lastenfahrräder – sogenannte „Cargo-Bikes“ – oder auch kleine Elektrofahrzeuge sein. Mit diesen Fahrzeugen werden die Pakete dann platzsparend und klimafreundlich zu den Empfängern transportiert.
Durch solch ein Mikro-Hub ergeben sich verschiedene Vorteile für den lokalen Einzelhandel. So kann es beispielsweise als Warenzwischenlager fungieren und ermöglicht, Pakete ganztägig abzuholen und zuzustellen. Auch weitere Zusatzleistungen lassen sich je nach Bedarf integrieren.
Die Universitätsstadt Marburg hatte bereits im Dezember 2020 die beiden Beratungsunternehmen PB Consult und Urban Logistics Solutions mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie zu Mikro-Hubs beauftragt. Dabei ging es um die Frage, ob kleine innerstädtische Umschlaglager für Kurier-,
Express- und Paketsendungen in Verbindung mit dem Einsatz von Lastenrädern für die sogenannte „letzte Meile“ bis zum*r Empfänger*in zu einer verkehrlichen Entlastung führen und umsetzbar sind.
Die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderte Machbarkeitsstudie kam jedoch zu dem Ergebnis, dass ein Mikro-Hub-Konzept in Marburg zu keiner verkehrlichen Entlastung und somit auch nicht zu geringeren Emissionen führt. Zum einen ist das Paket-Sendungsaufkommen zu gering; zum anderen führt der geringe Ersetzungsgrad durch Lastenräder zu keiner Entlastung im Verkehr.
Daneben hatte die Stadt Marburg im Rahmen der Machbarkeitsstudie auch den Einzelhandel befragt, wie er seine Paketzustellung und -Abholung organisiert. Dabei zeigt sich bei vielen Händlerinnen und Händlern ein grundsätzliches Interesse, die Zustellung und insbesondere die Abholung der Paketlieferungen besser zu organisieren und an die Bedürfnisse des Handels anzupassen.
Aufbauend auf die Ergebnisse von Studie und Befragung unterstützt die Universitätsstadt Marburg nun die Erstellung und Umsetzung eines neuen Logistikkonzepts. Dabei sollen tragfähige Geschäftsmodelle erprobt werden, bei denen für die Zustellung und Abholung der Pakete Lastenräder eingesetzt und in einem zentralen Hub umgeschlagen werden. Dieses Mikro-Hub-Konzept hilft, den Herausforderungen des lokalen Einzelhandels zu begegnen und die Paketlogistik stadtverträglicher und effizienter zu gestalten.
Denn die Auslieferungen der Kurier-, Express- und Paketdienstleister in großen, raumbeanspruchenden Fahrzeugen sind nicht nur in den engen Gassen der Oberstadt ein Hindernis und schmälern die dortige Aufenthaltsqualität, sondern auch in den übrigen Teilen der Innenstadt. Hinzukommt, dass häufig in der zweiten Reihe oder auf Rad- und Gehwegen geparkt wird, um die Pakete auszuliefern. Damit unterstützt das Pilot-Projekt auch die Mobilitätswende, die durch das gesamtstädtische Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVe35“ angestoßen ist.
Entscheidend für den Erfolg des Pilotvorhabens ist eine rege Beteiligung des Einzelhandels. Daher lädt die Stadt Marburg alle Einzelhändlerinnen und Einzelhändler dazu ein, sich bei zwei Veranstaltungen zu informieren, Ideen einzubringen und gemeinsam ins Gespräch zu kommen.
So können Interessierte an einer Informationsveranstaltung für den Einzelhandel am Montag (10. Oktober) von 9 bis 10.30 Uhr teilnehmen. Das Einloggen in die Online-Veranstaltung erfolgt über https://marburg.webex.com/marburg/j.php?MTID=m3bf92e5797857032ada21ded6eb99d28.
Bunt und aktiv wird es am Donnerstag (20. Oktober). Von 10 bis 10 Uhr können auf dem Marktplatz verschiedene Cargo-BikesProbe gefahren werden. Auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies kommt um 17 Uhr zu dem Testtag und hält eine kurze Ansprache zu diesem Thema.
Interessierte an der Informationsveranstaltung oder dem Testtag, werden gebeten, das mit einer kurzen Nachricht mit dem Betreff „Mikro-Hub“ an wirtschaft@marburg-stadt.demitzuteilen.

* pm: Stadt Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.