13 Arbeitgeber haben das „Gütesiegel für interkulturelle Vielfalt“ erhalten. Sie setzen sich besonders für eine interkulturelle Öffnung ein.
13 Arbeitgeberinnen und Arbeiteber aus der Region haben 2022 das Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“ erhalten. Die Universitätsstadt Marburg verleiht das Siegel gemeinsam mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf.
„Arbeitgeber*innen haben eine wichtige Rolle beim Thema Integration“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Sie geben Menschen mit Migrationsgeschichte eine Chance, aber diese Menschen sind auch eine Chance für die Unternehmen zum Beispiel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit dem Gütesiegel wollen wir dieses Engagement würdigen und auch fördern, mit Veranstaltungen zur Vernetzung und der Möglichkeit, sich im Gütesiegel-Prozess immer weiter zu verbessern.“
Gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow hat Spies das Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“ zum dritten Mal verliehen. „Mit dem Gütesiegel sprechen wir kleine und große Unternehmen, Verwaltungen und freie Träger an“, berichtete Zachow. „Wir haben gesehen, dass durch den Prozess auch eine gemeinsame Entwicklung in der Region gefördert wird, dass Synergien entstehen und die Organisationen im Austausch voneinander profitieren können.
Das Gütesiegel 2022 für interkulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz erhalten haben die CSL Behring GmbH, die C+P Bildung GmbH, der DRK Kreisverband Biedenkopf (SSKMB), die Elkamet Kunststofftechnik GmbH, die GEDAT GmbH, die GSK Vaccines GmbH, die JUKO Marburg, Ludwig Schneider & Sohn, die Ökokiste Boßhammersch Hof, das Passmore College, die Praxis GmbH, die Sparkasse Marburg-Biedenkopf und die tripuls media innovations gmbh. Acht der 13 Organisationen sind Erstbewerber*innen, drei sind Zweitbewerber*innen und zwei der Bewerber*innen sind bereits zum dritten Mal dabei, um mit einem weiteren der insgesamt sechs erreichbaren Sterne des Gütesiegels ausgezeichnet zu werden. Mit neuen Maßnahmen können sich die Arbeitgeber*innen jedes Jahr weiter verbessern.
Die jeweils besten Leistungen in den beiden Kategorien große beziehungsweise mittlere Organisationen und kleine Organisationen haben Stadt und Kreis zudem mit einem Preis geehrt. Den Preis in der Kategorie große und mittlere Organisationen erhielt in diesem Jahr die Sparkasse Marburg-Biedenkopf. Die SKMB überzeugt durch ihre stetige Weiterentwicklung für Interkulturelle Öffnung. Ihre ausführlich und detailliert belegte Bewerbung umfasst nicht nur Maßnahmen wie den mehrsprachigen Internetauftritt oder die interne Sprachdatenbank.
Die Sparkasse unterstützt geflüchtete Menschen – zum Beispiel aus der Ukraine – mit Seminarangeboten, bei Wohnungssuche und Behördengängen. Ausbildungspatenschaften, Mentor*innen und eine Mitarbeiter-App helfen bei der beruflichen Integration. Fehlende formale Qualifikationen können flexibel nachgeholt werden.
In der Kategorie der kleinen Organisationen gewann die C+P Bildung GmbH, die sich mit der inzwischen dritten Bewerbung und immer neuen Maßnahmen kontinuierlich weiterentwickelt hat in Richtung interkulturelle Öffnung. Besonders überzeugte sie durch die Aufnahme eines Dozenten mit Migrationsgeschichte, aber auch durch die Bereitstellung ihrer Räume für Sprachkurse für Geflüchtete aus der Ukraine für einen externe Anbieter, Werkstatttage für Schüler*innen der Region und besonders auch für ihre beruflichen Qualifizierungsprogramme zum Maschinen- und Anlagenführer für Geflüchtete, das bereits 16 Teilnehmende erfolgreich abgeschlossen haben.
Arbeitgeber, die sich besonders für kulturelle Vielfalt in der Region einsetzen, können mit dem Gütesiegel ausgezeichnet werden, sodass ihr Engagement noch zusätzlich nach außen strahlt. Konzipiert wurde das Gütesiegel federführend von Prof. Dr. Susanne Maria Weber vom Institut für Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität gemeinsam mit dem Fachbereich Gleichstellung, Kultur und Vielfalt der Universitätsstadt Marburg. In einem breiten partizipativen Prozess wurde – ausgehend vom „Runden Tisch Integration“ – gemeinsam mit Expert*innen aus verschiedenen Bereichen – Menschen mit und ohne Migrationshintergrund – das Siegel entwickelt.
Es wird für zwei Jahre verliehen. Erstmals vergeben wurde es im September 2020, an 13 Organisationen. 2021 wurden zwölf Organisationen ausgezeichnet, darunter waren sechs Erstbewerbungen.
Für die Bewerbung müssen die Organisationen einen Fragebogen ausfüllen. Dabei können sie in sechs Modulen überzeugen, in denen es um das Ankommen in der Organisation geht oder darum, wie interkulturelle Fähigkeiten zu erfasst und genutzt werden, wie die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz gestaltet wird, inwiefern Vielfalt als Chance genutzt wird, wie das freiwillige Engagement für interkulturelle Vielfalt gestärkt und eine vernetzte Inklusionskultur aufgebaut wird.
Für einen intensiven Austausch von Best-Practice-Lösungen und zur Vernetzung organisieren die Philipps-Universität und die Stadt jährlich einen Workshop in Präsenz und zwei digital. Das nächste sogenannte „WebLab“ soll am Dienstag (15. November) stattfinden. Auch Organisationen, die sich bisher noch nicht im Gütesiegel-Prozess engagiert haben, sind dazu eingeladen.
Weitere Informationen gibt es unter www.marburg.de/guetesiegel-interkulturelle-vielfalt-leben.
* pm: Stadt Marburg