MPI und Uni: Zukunftszentrum Mikrokosmos Erde eröffnet

Es gibt ein neues Zentrum für Mikrobenforschung in Marburg. Das „Zukunftszentrum Mikrokosmos Erde“ adressiert ktuelle Fragen der Umwelt- und Klimamikrobiologie.
Das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und die Philipps-Universität haben am Freitag (16. September) das neugeschaffene „Zukunftszentrum Mikrokosmos Erde“ auf dem Campus Lahnberge eröffnet. Zahlreiche Ehrengäste – darunter auch die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn – gratulierten zum Start. Das Projekt hat eine geplante Laufzeit von zunächst sieben Jahren und wird vom Land Hessen mit 6,8 Millionen Euro gefördert.
Mikroorganismen und das globale Klima sind miteinander untrennbar verbunden. Damit ist das genaue Verständnis der Netzwerke mikrobieller Stoffkreisläufe – vom Kleinsten bis in die globalen Maßstäbe – ein wichtiger Schlüssel zur Lösung vieler drängender Fragen unserer Zeit.
Das neue Forschungszentrum „Microcosm Earth Center“ (MEC) entsteht mit Unterstützung des Landes Hessen, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und der Max-Planck-Gesellschaft auf den Lahnbergen. Als gemeinsames Projekt des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie (MPI-TM) und der Philipps-Universität widmet es sich dem ebenso hochaktuellen wie breit gefächerten Themengebiet Umwelt- und Klimamikrobiologie.
Zur feierlichen Eröffnung am Freitag (16. September) im Hörsaal des Max-Planck-Instituts begrüßten MPI-Direktor Prof. Dr. Tobias Erb als Mit-Initiator des Projekts sowie Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss rund 50 geladene Ehrengäste aus Politik, Hochschule, Kuratorium, Industrie und Wissenschaft. Anschließend sprachen Ministerin Dorn sowie Stadtrat Dr. Michael Kopatz von der Universitätsstadt Marburg.
„Das Forschungsfeld der Mikrobiologie entwickelt sich rasant und ist eine Schlüsselwissenschaft des 21. Jahrhunderts für Umwelt, Klima und Gesundheit“, erklärte Wissenschaftsministerin Dorn. „Mit dem Zukunftszentrum Mikrokosmos Erde entwickeln wir neue Themen und Talente zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der Philipps-Universität Marburg, die wir zur wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Standortentwicklung, aber auch zur Vorbereitung der nächsten Exzellenzinitiative brauchen.“
Ein entscheidender Schlüssel dazu sei die frühzeitige Gewinnung internationaler Forschender – vor allem von Frauen, erläuterte Dorn. „Ich freue mich, dass wir als Land Hessen tatkräftig zum Aufbau des Zukunftszentrums beitragen konnten; es ist aus dem Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) hervorgegangen – ehemals von unserem Forschungsförderprogramm LOEWE gefördert, zudem unterstützen wir das Zentrum mit 6,8 Millionen Euro. Ich wünsche den Forschenden viel Erfolg bei ihrer zukunftsweisenden Arbeit.“
Prof. Dr. Paul Schulze-Lefert vom Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln erläuterte in seinem Vortrag, wie Pflanzen durch ihre Mikrobiome geschützt werden. Danach gewährten die ersten Mitglieder des Zentrums spannende Einblicke in Ihre Forschung.
Das Zukunftszentrum wird insgesamt drei Forschungsgruppen umfassen. Dr. Judith Klatt analysiert am MEC mikrobielle Prozesse in einem breiten Spektrum an Umgebungen wie kontaminierten Böden, hydrothermalen Quellen oder Seen. Dabei ergänzt sie Online-Messungen direkt in der Umwelt durch klassische biochemische Forschungen.
Dr. Julia Kurth leitet ebenfalls eine Forschungsgruppe am MEC: Sie erkundet unter anderem, wie unlängst entdeckte methanbildende Mikroben zur weltweiten Bilanz dieses wichtigen Treibhausgases beitragen.
Ergänzt werden die Forschungsgruppen durch sechs „Fellows“, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern aus bestehenden Gruppen an der Philipps-Universität und dem MPI-TM. Sie erhalten für einen Zeitraum von 6 Monaten eine Finanzierung für die Weiterentwicklung ihrer Projekte.
Dabei kommt der Interdisziplinarität ein besonderer Stellenwert zu, wie Universitäts-Präsident Nauss betonte: „Seit Jahren kooperieren am Campus Lahnberge die Philipps-Universität und das MPI sehr erfolgreich miteinander, wovon vor allem das Zentrum SYNMIKRO zeugt. Im Zukunftszentrum erhalten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Möglichkeit, innovative Forschung zu betreiben. Damit stärkt es die Interdisziplinarität der Marburger Biowissenschaften und intensiviert die Zusammenarbeit der beteiligten Partner.“
Für die Durchführung der Arbeiten steht den Forschenden die Infrastruktur beider Institutionen zur Verfügung. Sie umfassen unter anderem Proteomics, Metabolomics, Hochleistungsmikroskopie, DNA-Synthese & -Sequenzierung, Robotik, Strukturbiologie, Cryo-EM sowie Gewächshäuser.
Erb sagte: „Das genaue Verständnis und der gezielte Einsatz von Mikroorganismen wird eine Schlüsselrolle in einer nachhaltigen Agrar-,
Umwelt-, Klima- und Gesundheitspolitik spielen. Wir freuen uns, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begrüßen zu dürfen. Sie forschen über die Grenzen der traditionellen Disziplinen hinweg und eröffnen damit neue Wege im Bereich der Umwelt- und Klimamikrobiologie.“

* pm: Philipps-Universität Marburg

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