Der „VielRaum“ an der Barfüßerstraße zeigt erneut historische Kostüme. Hergestellt hat auch sie wieder Björn Kleiner.
Vor den Schaufenstern des „VielRaums““ in der Barfüßerstraße 48 bleiben Passantinnen und Passanten staunend stehen. Kinder drücken sich die Nasen platt: Die historischen Kostüme, die dort zu sehen sind und die der Marburger Björn Kleiner genäht hat, sind ein echter Hingucker.
Schon im Frühjahr waren sie einige Wochen in dem „VielRaum“ zu sehen. Wegen des großen Interesses sind nun bis Freitag (30. September) weitere prachtvolle Näharbeiten des begeisterten Hobby-Schneiders ausgestellt.
Der „VielRaum“ ist ein Projekt, mit dem Stadt und Stadtmarketing Künstlerinnen und Künstlern sowie Initiativen die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren oder Workshops zu geben. „Das Interesse ist groß“berichtete Oberstadt-Quartiersmanagerin Nadine Kümmel. Der VielRaum ist schon bis Ende des Jahres nahezu ausgebucht
„Das Projekt ist Teil des Förderprogramms Zukunft Innenstadt des Landes Hessen, aus dem Marburg Fördermittel erhalten hat“, ergänzte Jan Röllmann. Er ist Geschäftsführer des Stadtmarketings.
Kleiner hat auf seine aufwendig gearbeiteten Kleider und Anzüge nach Vorbildern aus Barock, Rokoko oder Biedermeier jede Menge positive Rückmeldungen bekommen: „Eine Postkarte mit lieben Worten wurde unter der Ladentür durchgeschoben. Dazu gab es jede Menge persönliche Rückmeldungen und nette E-Mails.“
Diesmal werden Kleidungsstücke aus dem Biedermeier ab 1850 gezeigt. Darunter sind zwei opulente Ballkleider mit ausladenden Krinolinen oder Reifröcken. Passend dazu gibt es einen Herrengehrock aus der Zeit der Brüder Grimm sowie einen klassischen Herrenfrack.
Eine Augenweide sind auch die handbestickte Uniform aus schwarzem Samt in Anlehnung an eine Uniform von Napoleon um 1805 und ein Gehrock aus der Zeit um 1770 aus grünem Seidenbrokat, der mit Silbergarn maschinell bestickt und mit Perlen verziert wurde. Reine Handarbeit sind hingegen die Stickarbeiten an einer Torero-Jacke. Bei einem Kleid aus dem Barock liegt der geraffte Rock auf dem sogenannten „Weiberspeck“ – einer gepolsterten Hüftrolle, die dem Rock eine zylinderförmige Silhouette verleiht.
Zwischen drei Monaten und einem Jahr arbeitet Kleiner, der Mitarbeiter des Fachdiensts Jugendförderung der Stadt Marburg ist, für eines der opulenten Kleidungsstücke. Die Begeisterung für das Nähen hat er seit seiner Jugend.
Auch die Jugendförderung hat von seinem Talent bereits profitiert: Für die Abschlussshows des Eispalasts hat er mehrfach die Kostüme angefertigt und auch Nähkurse für Kinder und Jugendliche angeboten. Sie gab er auch speziell für Jungs.
Bis Freitag (30. September) sind die Kostüme im Schaufenster der Barfüßerstraße 48 zu bestaunen. Sicherlich ist das eine interessante Möglichkeit, sich über die Mode vergangener Zeiten und die mühevolle Arbeit an der historischen Kleidung zu informieren.
* pm: Stadt Marburg