Sören Bartol: SPD-Abgeordneter will wiedergewählt werden

Bartol

Sören Bartol von der SPD. (Foto: Johanna Tran)

Seit 2002 vertritt Sören Bartol den Wahlkreis Marburg-Biedenkopf im Deutschen Bundestag. Bereits zum fünften Mal bewirbt sich der 42-jährige SPD-Politiker um das Direktmandat.
Trotz seines vergleichsweise jugendlichen Alters ist Bartol inzwischen bereits „ein Alter Hase im Bundestag“. Als „Klassiker im Wahlkampf“ bezeichnet er sein Interview mit marburg.news zur Bundestagswahl. Bereits 2013 stand der SPD-Politiker der Onlinezeitung für Marburg Rede und Antwort.
Auch am Sonntag (24. September) möchte Bartol wieder als direkt gewählter Abgeordneter ins Parlament einziehen. Dort ist er mittlerweile stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Seine Themen sind Infrastruktur, Mobilität und Verkehr, Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen. Auch für Marburg seien diese Themen nicht unwichtig, erklärt Bartol.
Beispielsweise setzt er sich für erschwinglichen Wohnraum ein. Dabei hat er nicht nur Studierende im Blick, sondern auch Familien. „Wir müssen mehr Sozialwohnungen bauen“, fordert Bartol.
Das Umfeld für die Integration von Menschen mit Migrationserfahrung möchte er mit Unterstützung des Programms „Soziale Stadt“ verbessern. Mit diesem Programm fördert der Bund soziale Infrastruktur auch in Marburger Stadtteilen wie dem Waldtal und dem Richtsberg oder dem Stadtwald. „Das ist eines meiner Lieblingsprogramme“, erklärt der Sozialdemokrat.
Wichtig für die Lebensqualität der Menschen sei aber auch das Thema Mobilität. Dabei müssten verschiedene Gesichtspunkte berücksichtigt werden.
So sei eine ausreichende Anbindung des ländlichen Raums mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unverzichtbar. Neuartige Formen des Öffentlichen Personennahverkehrs seien hier denkbar, erklärt Bartol. Gleichzeitig stehe der Individualverkehr aber auch für Entscheidungsfreiheit bei der Mobilität.
Der Dieselgipfel habe hier keine ausreichenden Ergebnisse gebracht, beklagt Bartol. Langfristig sei die Abkehr vom Verbrennungsmotor unvermeidbar.
„Die Automobilindustrie hat leider in den vergangenen Jahren viel Vertrauen verspielt“, stellt er fest. „Aber auch das Auto der Zukunft muss in Deutschland produziert werden.“
Insgesamt gibt es für Bartol in der Arbeit der Großen Koalition Licht und Schatten. Ihre Errungenschaften wie den gesetzlichen Mindestlohn und die deutsche Außenpolitik betrachtet er als Erfolg der SPD. Von der Union werde vor allem die Pkw-Maut bleiben, spottet Bartol.
„Ich mache Wahlkampf für die SPD, für Martin Schulz und für mich, und zwar mit dem Ziel, die Große Koalition zu überwinden“, bekundet Bartol. Am Ende müsse man sehen, was nach der Wahl möglich werde. Etwas Anderes als eine Fortsetzung der Großen Koalition sei ihm auf jeden Fall lieber.
Kompromisse seien indes notwendig in der Politik. Das gelte insbesondere auch für die Innenpolitik.
Wenn man die Bürgerrechte einschränkt, um die Freiheit zu schützen, bleibt irgendwann nichts mehr übrig, was man schützen muss“, warnt er. Andererseits sei Videoüberwachung nötig, um der Polizei die Möglichkeit zur Verfolgung von Straftätern und Terroristen und ihren Fluchtwegen zu eröffnen. Das Ganze sei ein schmaler Grat, auf dem die Politik da wandele.
Doch „das ist ja das Gute an der Demokratie: Wir machen Gesetze, die man hinterher von Gerichten überprüfen lassen kann“, erklärt Bartol. Dank der Gewaltenteilung gebe es ein Korrektiv, das die Politik mitunter auch auffordere, nachzubessern.

* Franz-Josef Hanke

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