Folgen der Digitalisierung: 138 neue Tafeln für Marburgs Schulen

138 digitale Tafeln kommen an die Schulen in Marburg. Dafür investiert die Stadt eine Million Euro.
Die Stadt Marburg investiert eine Million Euro in die Umsetzung ihres Medienentwicklungsplans. 138 digitale Tafeln ziehen bis zum Ende des Jahres in Marburgs Schulen ein. 78 davon erreichen die ersten Schulen bereits in den Sommerferien.
„Gute Bildung braucht auch gute Voraussetzungen“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier anlässlich eines Termins in der Grundschule Marbach, die derzeit mit fünf digitalen Tafeln ausgerüstet wird. „Viele Bereiche unseres Lebens und unseres Alltags werden immer digitaler, das betrifft auch die Lehre.“
Dinnebier erläuterte weiter: „Um an unseren Schulen neue Wege des Lehrens und des Lernens zu ermöglichen, werden in diesem Jahr insgesamt 138 digitale Tafeln montiert.“ Dafür investiert die Stadt eine Million Euro des städtischen Haushalts – sowohl in die Anschaffung der Tafeln und deren Montage wie auch in Software und deren Installation, in Schulungen für die Lehrkräfte sowie die Demontage und Entsorgung der alten Geräte.
Die digitalen Tafeln ersetzen vor allem in die Jahre gekommene Vorgänger. „Aufgrund der derzeitigen Marktsituation gibt es teils erhebliche Lieferengpässe“, berichtete Dinnebier. „Deshalb sind wir auf eine gewisse Flexibilität der Schulen angewiesen, was den Zeitpunkt der Montage betrifft.“
Die digitalen Tafeln stellen einen Schwerpunkt des Medienentwicklungsplans dar, den die Stadtverordnetenversammlung StVV am 10. November 2021 beschlossen hat. „Wir sind total begeistert“, sagte Schulleiterin Annegret Schäfer von der Grundschule Marbach. Sie bestätigte, dass sich das Kollegium schon auf die Arbeit mit den neuen Geräten freue.
78 dieser neuen Geräte erhalten einige Schulen bereits in den Sommerferien. Darunter sind die Kaufmännischen Schulen Marburg (KSM), die Grundschule Marbach, das Gymnasium Philippinum, die Erich-Kästner-Schule (EKS), Sophie-von-Brabant-Schule, Mosaikschule, Geschwister-Scholl-Schule (GSS), Waldschule Wehrda, Emil-von-Behring-Schule, Tausendfüßler Schule Bauerbach, Tausendfüßler Schule Schröck und die Schule am Schwanhof.
In den Herbstferien werden die restlichen 60 Tafeln an die Käthe-Kollwitz-Schule (KKS), die Adolf-Reichwein-Schule (ARS), die Astrid-Lindgren-Schule (ALS) und die Martin-Luther-Schule (MLS) geliefert. Einige Schulen – wie die Elisabethschule, die Mosaikschule, die KSM und die MLS – verfügen bereits über digitale Tafeln.
Die Geräte finanziert die Stadt Marburg über den regulären Haushalt. Die Mittel aus dem Digitalpakt von Bund und Land investiert sie vorerst vor allem in den Ausbau der Netzwerk-Infrastruktur. Denn die ist nötig, um die Tafeln zu nutzen.
Der städtische Medienentwicklungsplan sieht vor, dass bis Ende 2025 alle Räume der Schulen, die für den Unterricht genutzt werden, flächendeckend damit ausgestattet sind. Das Medienzentrum und der Fachdienst Schule organisieren und betreuen den gesamten Prozess.
Lehrkräfte und Schüler*innen können die Funktionen der Tafel für neue Möglichkeiten in der digitalen Lehre einsetzen. So lässt sich jede Tafel beispielsweise mit bis zu neun externen Geräten gleichzeitig verbinden. Dabei ist egal, ob es sich um ein Smartphone, ein Laptop oder ein Tablet handelt.
Zudem ist die Tafel mit allen gängigen Betriebssystemen kompatibel. Die Funktion des sogenannten „Split Screen“ – die Unterteilung des Bildschirms in mehrere Sektionen – ermöglicht, dass alle neun Geräte ihren Bildschirm für Videos, Fotos, Präsentationen, Dokumente oder Ähnliches sichtbar machen.
Mit der vorinstallierten Software lässt sich das Tafelbild zudem auf die Endgeräte der Schülerinnen und Schüler übertragen, sodass sie direkt mitarbeiten können. Das ermöglicht auch das gemeinsame Arbeiten mit interaktiven Inhalten. Auf der Tafel wird mit Fingern oder speziellen Stiften geschrieben, gezeichnet, Dokumente bearbeitet und markiert.
Es gibt verschiedene Lineaturen und für den Mathe-Unterricht zum Beispiel auch ein Geodreieck oder einen Zirkel in digitaler Form. Eine spezielle Technologie sorgt für gute Lesbarkeit und die Tafeln sind durch ein spezielles Sicherheitsglas geschützt.
Die digitale Tafel ist kein Ersatz für das analoge Arbeiten, sondern als Ergänzung anzusehen. Sie soll medienpädagogisches Arbeiten und somit die Medienkompetenz der Schüler*innen fördern.
Für die Lehrkräfte werden Fortbildungen angeboten, damit sie alle Möglichkeiten des neuen Mediums für den Unterricht ausschöpfen können; die Mitarbeitenden des Medienzentrums wurden bereits als Multiplikator*innen geschult.
Nach den Sommerferien wird zusätzlich zu den digitalen Tafeln die „schul.cloud“ bereitgestellt. Dabei handelt es sich um einen DSGVO-konformen Messenger-(Nachrichten-)Dienst, auf dem Inhalte gespeichert und zur weiteren Bearbeitung auf externen Geräten zur Verfügung gestellt werden können. Die Cloud-Server befinden sich ausschließlich in Deutschland.

* pm: Stadt Marburg

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