Neue Kooperation: Vereinbarung zu KI in der Medizin

„Kooperation schafft klaren Mehrwert für Forschung und Praxis und somit für uns alle“, erklärte Prof. Dr. Kristina Sinemus. Die Digitalministerin hat eine Absichtserklärung für die Zusammenarbeit bei KI-basierten Anwendungen im Gesundheitswesen unterzeichnet.
Die besten Forschungsergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nützen nichts, wenn sie nicht in der Praxis erprobt werden können. Daher haben die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, das Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health Hessen (KTE) sowie der Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) und die beteiligten Philipps-Universität, Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen und die Technische Hochschule Mittelhessenam Dienstag (9. August) eine Absichtserklärung zur „Praxispilotierung von Forschungsprojekten im Bereich E-Health und Künstliche Intelligenz in der Medizin“ unterzeichnet. Darin wird eine strategische und enge Zusammenarbeit vereinbart, um eine Schnittstelle zwischen Forschungsprojekten, niedergelassenen Akteuren und beteiligten Patientengruppen zu schaffen.
„Beim Thema Gesundheit erleben die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar den Nutzen und Mehrwert von Künstlicher Intelligenz, da sie bei Diagnostik und Behandlung profitieren können“, sagte Sinemus. „Gleichzeitig entlastet KI das medizinische Personal und ermöglicht neue Behandlungsmethoden.“
Die Einsatzmöglichkeiten KI-basierter Anwendungen stehen bislang am Anfang der Entwicklung, „aber es ist klar, dass Künstliche Intelligenz ein umfassendes und zukunftsfähiges Arbeitsfeld im Gesundheitswesen ist“, erklärte Sinemus. „Daher freue ich mich, dass wir heute die Absichtserklärung unterzeichnen. Primäres Ziel dieser Kooperation ist es, einen klaren Mehrwert für Forschung und Praxis zu schaffen und somit für uns alle.“
Gleichzeitig werde mit der Kooperation ein zentrales Vorhaben des Innovationsfeldes „KI trifft Gesundheit“ in der hessischen KI-Zukunftsagenda umgesetzt. Beispiele für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen sind Apps zur Früherkennung von Krankheiten oder personalisierte Krebstherapien. Am Forschungscampus Mittelhessen, an dem die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität und die Technische Hochschule Mittelhessen beteiligt sind, wird unter anderem am Einsatz von KI in der Versorgung von Parkinsonerkrankten geforscht sowie bei der Auswertung von EKG-Aufnahmen und bei Atemwegserkrankungen von Kindern.
Um die Innovationen schnell und umfassend zu den Patientinnen und Patienten zu bringen, bedarf es einer Schnittstelle zu den niedergelassenen Praxen. Sie wird über das – 2018 von der Hessischen Landesregierung gegründete – KTE geschaffen. Das Kompetenzzentrum ist an der THM angesiedelt und unterstützt Niedergelassene, Teams, Abläufe und Anwendungen zu digitalisieren.
Dadurch hat es große Erfahrungen mit und engen Kontakt zu den hessischen Arztpraxen. In der Kooperation mit dem FCHM unterstützt das Team des KTE unter anderem in der Erarbeitung von Datenschutz-Empfehlungen für die Projektbeteiligten oder möglichen notwendigen Anwenderschulungen. Zudem stellt das KTE technische Infrastruktur und technische Unterstützung bereit wie unter anderem über die neue und sichere „Digi-Trainingsplattform“.
„Unsere Forschungsprojekte leisten entscheidende Impulse für die Digitalisierung der Medizin“, berichtete THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems. „Wichtig ist, dass diese Impulse aber auch in den Praxen – am Ende also bei den Patientinnen und Patienten – ankommen. Nicht erst die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass es oftmals möglich und dann auch sinnvoll sei, medizinische Forschungsergebnisse schnell zur Anwendung zu bringen.
Als Vorsitzender des Forschungscampus erklärte der Marburger Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss: „Im Forschungscampus Mittelhessen sind gemeinsame Forschungsaktivitäten gelebte Praxis auch im Bereich Digitale Medizin und E-Health bündeln wir bereits erfolgreich unsere Kompetenzen. Durch die Zusammenarbeit können Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten von der Forschung der drei Standorte noch besser profitieren.“
Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Goesmann von der Justus-Liebig-Universität ergänzte: „Mit dem Start der beiden Pilotprojekte können wir nun an konkreten Beispielen untersuchen, wie die Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen nutzbringend verwendet werden kann. Ich freue mich sehr über die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Das sind beste Voraussetzungen, um die in der Forschung entwickelten und regional erprobten Anwendungen auch für einen erfolgreichen Einsatz in der Breite zu optimieren.“
Zuletzt sprach der KTE-Geschäftsführer Armin Häuser: „Das KTE hat von Beginn an einen Schwerpunkt seiner Aufgaben darin gesehen, wissenschaftliche Erkenntnisse und innovative Forschungsergebnisse in die Praxis der medizinischen Versorgung zu übertragen und deren Qualität für die Patientinnen und Patienten dadurch stetig zu verbessern. Der Einsatz von KI bietet dafür beste Voraussetzungen.“

* pm: Philipps-Universität Marburg

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