Ein „Lebendiges Geschichtsbuch“ mit Programm in der ganzen Stadt verspricht der „Tag der Stadtgeschichte“. 50 kreative Stationen von Schulen für alle soll es am Donnerstag (14. Juli) geben.
Lebendig statt staubtrocken soll der „Tag der Stadtgeschichte“ am Donnerstag (14. Juli) werden. Schülerinnen und Schüler der Marburger Schulen machen dafür die Stadt mit rund 50 kreativen Stationen von 9 bis 12 Uhr zu einem lebendigen Geschichtsbuch. Willkommen sind ausdrücklich alle Interessierten wie auch nicht-schulische Gäste.
Die Schülerinnen und Schüler präsentieren zum 800. Stadtgeburtstag ihre Sicht auf Marburg, auf die Spuren vergangener Epochen und auf mögliche Entwicklungen der Zukunft – und laden zum Mitmachen ein. Abwechslungsreiche Beiträge wie Aufführung zur Heiligen Elisabeth, Nachstellen historischer Klassenfotos, „mittelalterlicher Hiphop“, Märchenfiguren und Musik gibt es an verschiedensten Orten und in bunten Varianten. Das Programm stellen Kinder und Jugendliche aus 18 Marburger Schulen auf die Beine.
Alle anderen Schülerinnen und Schüler sind ebenfalls eingeladen unterwegs zu sein, denn im Rahmen eines Projekttags steht der „Tag der Stadtgeschichte“ statt Unterricht auf den Stundenplan. Ausgerichtet wird er von der Arbeitsstelle Archivpädagogik am Hessischen Staatsarchiv Marburg und vom Staatlichen Schulamt sowie im Rahmen und mit Unterstützung des Stadtjubiläums „Marburg800“ der Universitätsstadt Marburg und des städtischen Fachdiensts Schule.
Vorbereitet haben die Beteiligten von Grundschulen über Mittelstufenschulen, Gymnasien, beruflichen Schulen bis zu den Abendschulen und zu freien Bildungsträgern wie der KunstWerkStatt unterschiedlichste Vorführungen, Darstellungen und Mitmach-Aktivitäten für Donnerstag (14. Juli) vorab in Projektgruppen. Die Angebote verteilen sich auf den Bereich des Stadtzentrums zwischen Elisabethkirche, Schloss und Lutherischem Kirchhof im Norden, der Otto-Ubbelohde-Schule und der Schulstraße im Süden und dem Schulzentrum Leopold-Lucas-Straße im Westen. Dabei ist die thematische Vielfalt groß.
Auf die Gäste warten Aufführungen etwa zur Sage vom Weißen Stein, zur Geschichte des Stadtteils Richtsberg, zur „Rebellions-Kultour“, aber auch andere künstlerische Programmpunkte wie ein Tanz-Flashmob oder Eurythmie oder der Poetry Slam „Historisches modern“. Stadtrundgänge informieren über Jüdisches Leben, eine digitale Stadtrallye lädt genauso zum Mitmachen ein wie eine Schnitzeljagd durch die Geschichte. Weitere Stationen führen zum Leben im Mittelalter oder in der NS-Zeit.
Im Mittelpunkt stehen aber auch Informationen über berühmte Wissenschaftler*innen, die aus Marburgs Schulen hervorgegangen sind, oder über Namensgeber*innen von Schulen wie Adolf Reichwein, Otto Ubbelohde oder Sophie von Brabant. Lernen können die Gäste auch etwas über die Geschichte der Wasserversorgung der Stadt und über die zum Teil wechselvolle Geschichte der Straßennamen. In die Lage von Kriegsheimkehrern und von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg versetzt ein Empfangsbuffet mit zeitgenössischem Essensangebot.
Videodarstellungen der Schule im Kaiserreich gehören genauso zum „Tag der Stadtgeschichte“ wie das Nachstellen alter Klassenfotos mit Schülermützen. Im Historischen Saal des Rathauses werden Arbeiten aus dem Kunstunterricht zu sehen sein, und dort lädt außerdem die KunstWerkStatt zum Diskutieren über das „Rathausbild Zukunft“ ein.
Es gibt Mitmach-Angebote wie ein Mal- und Rätselheft für Kinder zur Heiligen Elisabeth, eine Rallye lädt zur Erforschung des historischen Schulhauses der Ubbelohde-Schule und das Bauen ohne rechten Winkel hat in einer Ausstellung der Waldorfschule seinen Platz.
Der bunte Strauß an Themen wird noch vergrößert, weil auch auf die Schülerinnen und Schüler ungewöhnliche Begegnungen warten: Wenn etwa die Trachtentanzgruppe der Erich-Kästner-Grundschule neben einer Ausstellung zu „Modetrends von der Tracht bis in die Zukunft“ der Käthe-Kollwitz-Schule (KKS) auftritt. Oder der Geschichtsleistungskurs der Martin-Luther-Schule (MLS) mit seinem Projekt zur NS-Zeit auf die Projektgruppe der Sophie-von-Brabant-Schule trifft, um von den Elfjährigen mehr über die „manische Sprache“ in Marburg zu erfahren.
„Zum Ende des Schuljahres – nach zwei Jahren pandemiebedingtem Rückzug und vielleicht zum ersten Mal in 800 Jahren Geschichte zeigt sich der Schulstandort Marburg damit in einem andersartigen Format“, dankte Stadträtin Kirsten Dinnebier dem Archivpädagogen Bernhard Rosenkötter vom Hessischen Staatsarchiv. „Für einen Vormittag gehört die Innenstadt den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Marburger Schulen.“ Rosenkötter hat das Projekt des Stadtjubiläums für das Staatliche Schulamt begleitet und organisiert.
„Wir freuen uns alle zusammen auch auf zahlreiche nicht-schulische Besucher*innen, die sich ein Bild von diesem großen Teil der Stadtgesellschaft und den Vorstellungen der Schüler*innen von Geschichte und Zukunft machen möchten“, erklärte Gesche Herrler-Heycke vom Staatlichen Schulamt. Weitere Informationen
und das Flugblatt mit der Übersicht der Stände finden Interessierte auf www.marburg800.de.
* pm: Stadt Marburg