Die Goldene Ehrennadel der Stadt Marburg haben Carin und Lutz Götzfried erhalten. Sie würdigt ehrenamtliches Engagement für die Stadt.
Das Ehepaar Götzfried beweist seit einer langen Zeit ein bemerkenswertes Engagement für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Um diesen Einsatz zu würdigen, hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies Carin und Lutz Götzfried mit der Goldenen Ehrennadel der Universitätsstadt Marburg ausgezeichnet.
„Eine Gemeinschaft lebt vor allem davon, dass sich Menschen für das Gemeinwohl einsetzen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Dies tun tagtäglich unzählige tatkräftige Marburger*innen und gerade Krisenzeiten zeigen, wie wichtig und kostbar dieses zwischenmenschliche Engagement ist.“
Bei der Überreichung der Ehrennadel sagte Spies: „Zwei dieser Marburger*innen sind heute hier: Carin und Lutz Götzfried, die sich seit Jahren für Mitbürger*innen einsetzen, die aufgrund einer Erkrankung den Halt in der Gesellschaft verloren haben. Für diesen Einsatz und ihre unermüdliche Hilfe für andere überreiche ich dem Ehepaar Götzfried heute die Goldene Ehrennadel der Stadt Marburg.“
Lutz Götzfried war 1997 Gründungsmitglied des Vereins MObilO. Dabei handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Behinderung zu schaffen, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwierig haben. Seit der Gründung engagiert sich Lutz Götzfried für den Verein im Bereich der Kulturveranstaltungen tätig und hat beispielsweise die Betreuung von Künstler*innen übernommen.
„Seit 45 Jahren ziehe ich immer wieder Motivation und Energie für solche Projekte aus Liebe, Freundschaft und guter Zusammenarbeit, die einem zeigen, was sich alles bewirken lässt“, sagte Lutz Götzfried. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns über die Jahre begleitet und unterstützt haben. Vor allem möchte ich auch dir danken, Carin, ohne dich wäre das alles nicht möglich gewesen, da du viel strukturierter bist als ich und von den Menschen gleich angenommen und respektiert wirst“, dankte der Leuchtfeuer-Preisträger des Jahres 2016 seiner Ehefrau.
Carin Götzfried engagiert sich seit 2005 ehrenamtlich für MObilO. In der Zeit von 2009 bis 2011 war sie zweite Vorsitzende, bis 2021 übernahm sie dann das Amt der Vorsitzenden.
Ihr ist es zu verdanken, dass das „Turm-Café im Kaiser-Wilhelm-Turm“ aufgebaut wurde. Diese Einrichtung wird von Beschäftigten und Bewohnenden eines Wohnheims der Bürgerinitiative Sozialpsychiatrie geführt. „Als wir das Café vor 17 Jahren feierlich eröffnet haben, hätte ich mir nie träumen lassen, wie sich das entwickeln wird – sowohl räumlich als auch von der Anzahl der Besucher*innen her“, sagte Carin Götzfried während der Verleihung.
Carin Götzfried war bei dem Bewohnernetzwerk für soziale Fragen als Sozialarbeiterin tätig. Nachdem sie ihre berufliche Tätigkeit beendete, blieb sie dem Verein aber weiterhin verbunden – ab 1991 war sie im Vorstand, ab 2000 übernahm sie den Vorsitz
Sie hat viele Projekte angestoßen und sich dabei vor allem auf die Entwicklung des Stadtteils Richtsberg konzentriert. „Ehrenamtliche Arbeit ist sehr anstrengend, aber sie macht auch Spaß, gerade wenn man sieht, was sie bewirkt“, sagte Carin Götzfried. „Und ich danke allen, die all die Jahre verlässlich an meiner Seite gestanden haben.“
Zudem hat sich Carin Götzfried bereits von 1972 bis 1975 ehrenamtlich als Mitarbeiterin in der Obdachlosensiedlung „Herbsteiner Str.“ in Fulda engagiert. Im Jahr 2014 wurde sie für ihr verdienstvolles ehrenamtliches Engagement bereits mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
„Besonders möchten wir uns auch bei der Politik und der Stadt bedanken“, sagte Carin Götzfried und ergänzte: „Egon Vaupel dafür, dass er uns den Pachtvertrag gegeben und uns in unserem Vorhaben unterstützt hat und Thomas Spies dafür, dass er immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und Sorgen hat. Dadurch fühlen wir uns in unserer Arbeit wirklich wertgeschätzt.“
Carin und Lutz Götzfried setzen sich seit Jahren für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger ein. Für dieses selbstlose und zeitintensive Wirken für die Universitätsstadt Marburg erhielt nun das Ehepaar die Goldene Ehrennadel der Stadt.
* pm: Stadt Marburg