Krav Maga: Sicherheitstraining für Menschen ab 50

Für mehr Sicherheit im Alltag soll ein Training für Marburger*innen ab 50 Jahre sorgen. Angewandt wird dabei „Krav Maga“.
Ein kostenloses Sicherheitstraining für Menschen ab 50 Jahre bieten im Frühjahr 2022 die Universitätsstadt Marburg und die verbandsfreie Organisation „I.S.D. Krav Maga Germany“ an. Bei dem Training stehen speziell die Fähigkeiten und Bedürfnisse der älteren Menschen im Vordergrund. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird das Training vom Projekt „Einsicht – Marburg gegen Gewalt“.
Das Angebot soll das Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum verbessern. Dieses Ziel verfolgt die Universitätsstadt Marburg stetig.
„In Marburg sollen sich alle Bewohner*innen sicher und wohlfühlen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Dabei müssen unter anderem die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen berücksichtigt werden. Bestimmte Angebote eignen sich eher für jüngere Menschen, andere richten sich an ein älteres Zielpublikum.
„Als Stadt in es uns ein Anliegen, möglichst alle Bürger*innen auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen“, betonte er. In dem geplanten Sicherheitstraining für das Frühjahr 2022 sollen gezielt die Fähigkeiten und Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern ab 50 Jahre berücksichtigt werden.
Dr. Petra Engel vom Fachdienst Altenplanung der Universitätsstadt Marburg erklärte: „Die Kriminalstatistik für 2020 zeigt, dass Personen höheren Alters im Alltag weniger Gefahren ausgesetzt sind als jüngere Menschen. Dennoch gibt es ein größeres Unsicherheitsgefühl und altersspezifische Themen. Ein Sicherheitstraining, das speziell für älterer Personen ausgerichtet ist, ist daher von besonderer Bedeutung.“
Das Training, das von der Universitätsstadt Marburg und der Organisation „I.S.D. Krav Maga Germany“ kostenlos angeboten wird, umfasst insgesamt drei Termine. Es findet voraussichtlich im Januar und Februar 2022 an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden in mehreren Marburger Stadtteilen statt.
Die Inhalte des Sicherheitstrainings orientieren sich an den Grundlagen des Selbstverteidigungssystems „Krav Maga“. Das ist hebräisch für „Kontaktkampf“. Die Methode vereint Techniken verschiedenster Ansätze.
„Das Besondere an Krav Maga ist die Nutzung natürlicher Reflexe und einfacher Bewegungsabläufe“, , erläuterete der I.S.D.-GründerTayfur Imprahem. „So können die Techniken schnell erlernt und besonders effektiv eingesetzt werden. Krav Maga eignet sich damit vor allem für den Selbstschutz im Alltag.“
Im Mittelpunkt des Trainings stehe die Schärfung mentaler Fähigkeiten: Eine Erhöhung der Aufmerksamkeit und eine realistische Einschätzung der Sicherheitslage sollen dazu beitragen, Gefahrensituationen zu vermeiden und gewaltfreie Lösungen zu finden. Nur für den Fall, dass diese Strategien nicht ausreichen, werden im Training Selbstverteidigungstechniken vermittelt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfsportarten funktionier „Krav Maga“ auch ohne stetiges Training und ohne besondere körperliche Fitness. Christian Schäfer hat jahrelange Erfahrung als „Krav-Maga“-Trainer.
„Das Ziel ist ein möglichst konfliktfreier und sicherer Alltag“, berichtete er. „Oft reicht es dafür schon aus, potentielle Gefahrensituationen zu erkennen, um diese angemessen vermeiden oder entschärfen zu können. Körperliche Auseinandersetzungen können durch das richtige Verhalten meist schon im Vorfeld abgewendet werden.“
Das Sicherheitstraining wird vom Projekt „Einsicht – Marburg gegen Gewalt“ begleitet und evaluiert. Dabei handelt es sich um eine Wissenschaft-Praxis-Kooperation zur Abstimmung von Präventionsstrategien in der Stadt. Dafür werden die Teilnehmenden vor und nach dem Training unter anderem zu ihrem Sicherheitsempfinden und ihrem Verhalten in Gefahrensituationen befragt.
„Wir möchten sicherstellen, dass die Teilnehmenden die Trainingsinhalte auch wirklich in ihrem Alltag anwenden können“, erläuterte Charlotte Riemer, die im Rahmen ihres Studienabschlusses am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität an der Evaluation des Sicherheitstrainings beteiligt ist. „Nur dann ist das Training effektiv und leistet einen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit für Senior*innen in Marburg.“
Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zur Wirkung des Sicherheitstrainings zu erhalten, werden zeitgleich zu den Trainingseinheiten Marburgerinnen und Marburger ab 50 Jahre als Kontrollgruppe zu ihrem Sicherheitsempfinden befragt. Die Forschenden stellen den Teilnehmenden unter anderem Fragen wie „Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie nachts alleine in ihrem Stadtteil unterwegs sind?“.
Eine Anmeldung für das Sicherheitstraining ist ab sofort bei der Marburger Altenplanung im BiP möglich. Erfolgen kann sie entweder per E-Mail an altenplanung@marburg-stadt.de oder telefonisch unter 06421/201-1844. Das Training ist für alle Teilnehmenden kostenlos.

* pm: Stadt Marburg

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