„Stadt(teil)hummeln“ Unterstützung im Alltag. Sie sind ein neuer Baustein für gutes Älterwerden in Marburg.
Im Alter zuhause zu leben ist der Wunsch vieler Menschen. Doch altersbedingte Beeinträchtigungen können dazu führen, dass die Hausarbeit zunehmend schwerfällt. Das neu ins Leben gerufene Projekt „Stadt(teil)hummeln“ möchte an dieser Stelle ein weiteres Angebot für ältere Menschen schaffen und bei der hohen Nachfrage helfen.
„Ein gutes Leben im Alter heißt auch, dass ältere Menschen in Marburg im Bedarfsfall Unterstützung finden“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Dafür tun wir als Stadt gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern viel.“
Der Oberbürgermeister freut sich über das neue Angebot der „Stadt(teil)hummeln“. Zwölf engagierte und qualifizierte Menschen stehen ab sofort für die Marburgerinnen und Marburger bereit und helfen beim Einkauf, im Haushalt oder beim Arztbesuch. Ab vier bis fünf Stunden im Monat kann die Alltagsbegleitung Menschen mit Pflegestufe helfen.
Solche Unterstützungsangebote bestehen schon länger: Qualifizierte Helfer*innen können Aufgaben im Bereich der Haushaltspflege oder der Begleitung von älteren Menschen übernehmen. Bezahlt wird das aus der Pflegeversicherung.
Ab Pflegestufe I können Pflegebedürftige einen monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro erhalten, um damit etwa Angebote zur Unterstützung im Alltag zu bezahlen. Der große Bedarf an solchen Unterstützungen führt jedoch dazu, dass Interessierte zum Teil Schwierigkeiten haben, zeitnah Hilfe zu erhalten.
Das von der Stadtverordnetenversammlung (StVV) beschlossene Konzept „Gut Älter werden in Marburg“ strebt daher den Ausbau entsprechender Angebote an. Übergeordnetes Ziel sind der Erhalt und die Förderung der Selbständigkeit und Selbstbestimmung älterer Menschen.
Das Projekt „Stadt(teil)hummeln“ setzt an dieser Stelle an und wird im Raum Marburg die Unterstützung im Bereich Haushalt und Betreuung ergänzen. Die „Stadt(teil)hummeln“ werden getragen vom Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg (AKSB) mit Sitz im Waldtal und der Initiative für Kinder-, Jugend-
und Gemeinwesenarbeit Ockershausen (IKJG) aus dem Stadtwald. Unterstützung erhalten sie durch die Stadt Marburg, die beispielsweise die Kosten für die Qualifizierung der ersten „Stadt(teil)hummeln“ übernommen hat.
Der AKSB und die IKJG konzipierten gemeinsam das Projekt der „Stadt(teil)hummeln“. Die Schulung hat die Marburger Akademie für Pflege-
und Sozialberufe (MAPS) übernommen. Fachlich begleitet und koordiniert wird das Team der Alltagshelfer*innen durch erfahrene Sozialarbeiterinnen von AKSB und IKJG. Die Abrechnung der erbrachten Leistungen begleiten beide Vereine ebenfalls – nach Möglichkeit geschieht das in direktem Austausch mit den Pflegekassen. Dieses Vorgehen soll es Menschen mit Unterstützungsbedarf leichter machen, Angebote zur Hilfe im Alltag in Anspruch zu nehmen. „Und die Nachfrage ist groß. Leider haben wir schon Wartelisten“, erklärt Luitgard Lemmer (AKSB). Das solle kein dauerhafter Zustand bleiben –
deswegen werde schon der nächste Qualifizierungskurs geplant, um weitere „Hummeln“ für die Alltagshilfen auszubilden. Die „Stadthummeln“ des AKSB helfen im gesamten Stadtgebiet Marburg –
inklusive der Außenstadtteile. Die „Stadtteilhummeln“ des IKJG sind vor allem im Stadtwald unterwegs. Die „Hummeln“ sind dabei Menschen aus den Stadtteilen der Gemeinwesenträger.
„Ich bin aus dem Handwerk. Aber ich betreue schon seit Jahren meine Mutter und ich finde es schön, nun zu meinem Beruf zu machen, was ich schon für meine Mutter mache“, sagte Michael Seibert. Er gehört zu den „Hummeln“ der ersten Stunde – und will sich gerne bis zum Alltagsbetreuer weiterbilden. „Ich finde es schön, Menschen beim Spaziergang zu begleiten oder ihnen beim Einkauf zu helfen. Das sind für uns Kleinigkeiten – aber es hilft so viel, dass andere Menschen sich nicht alleingelassen fühlen.“
Mit den „Stadt(teil)hummeln“ wird die Stadt Marburg in ihrem Engagement für einen Ausbau von Alltagsunterstützungsangeboten um einen wertvollen Baustein bereichert, wie der Oberbürgermeister festhielt: „AKSB und IKJG haben hier ein tolles Projekt verwirklicht, das dringend benötigt wird. Allen ,Stadt(teil)hummeln‘ sei schon jetzt herzlich für ihre wertvolle Arbeit gedankt.“
Wer die Dienste der „Stadtteilhummeln“ gerne für sich oder eine angehörige Person nutzen möchte, nimmt telefonisch mit dem AKSB unter 06421/6900220 oder mit der IKJG unter 06421/99204811 sowie 0151/42027375 Kontakt auf. Wer gerne eine helfende Hummel werden möchte, kann sich ebenfalls dort melden.
Des Weiteren wird auch die Hotline der Corona-Hilfe dauerhaft fortgeführt. Sie vermittelt Freiwillige, die kostenlos Nachbarschafts- und Einkaufshilfen übernehmen.
Der Name der Hotline bringt dabei weiterhin das städtische Selbstverständnis zum Ausdruck: „Marburg hilft, wenn Hilfe benötigt wird“. Diese Nummer lautet 06421/201-2000.
* pm: Stadt Marburg